Was macht den Menschen einzigartig, worauf gründen wir die Menschenrechte?
Wir gründen sie, auf etwas, das uns von Tieren unterscheidet.
Unser stark ausgeprägtes ICH-Bewusstsein.
Wir erkennen UNS. Wir handeln nicht bloß aus Instinkt und Moment, sondern auch tief reflektiert
Wir haben eine klare Vorstellung von Begriffen wie Zukunft, Vergangenheit und Gegenwart.
Deshalb ist es verkehrt uns einzusperren, zu töten, zu foltern, weil wir die Folgen auf eine ganz besondere Art VERSTEHEN und Spüre, die über bloßen momentanen Schmerz hinausgeht.
Aber gilt dies nur für Menschen?
NEIN.

Delfine und große Meeressäuger allgemein zeigen klare Anzeichen eines Ich-Bewusstsein. Sie erkennen sich in Spiegeln, d.h sie halten das Bild nicht für einen Artgenossen sondern verstehen es als ICH-Abbildung.
Hinzu kommen klar differenzierbare kulturelle Verhaltensweisen:
Dazu zählen Verwendung von Werkzeugen, gruppenspezifische Begrüßungsrituale, unterschiedliche Essenskultur
Hinzu kommen strategisches Denken und planvolles Handeln wie etwa beim Fischfangen, sogar im Zusammenwirken mit menschlichen Fischern, wobei die Initiative von den Delfinen ausgeht. Und UNGLAUBLICHERWEISE Altruismus !

Wale und Delfine sind hochgradig soziale Wesen. Sie praktizieren Gruppenverhalten, können gar um Artgenossen trauern oder Verletzte Retten. (Besitzen diese,, Tiere“, ich will sie nicht mehr so nennen !, gar eine eigene Ethik ?)
Es gab sogar Berichte über,, Adoptionen“ von behinderten Delfinen durch Pottwale.
Zum Sozialverhalten gehört die Kommunikation untereinander mit "Gesängen", aber auch Klicklauten, die regional oder je nach Gruppe unterschiedlich sein können.
Diese Wesen haben Dialekte, wie wir Sprachen.
Mittlerweile gehen die wissenschaftlichen Erkenntnisse dahin, dass beispielsweise der Große Tümmler eigene "Namen" kennt, reihen von Klicklauten, die für spezifisches Individuen einer Gruppe stehen.
(Delfine geben sich selbst einen Namen?)
Sie kommunizieren untereinander. was als ein weiteres Indiz dafür zu werten ist, dass sie sich über ihre eigene Identität und die ihres Kommunikationspartners bewusst sind.
Der US-amerikanischen Wirtschaftsethiker White : "Im juristischen Sinne schützen Menschenrechte nicht nur Menschen, sondern Personen überhaupt. Wenn es nun aber Tiere gibt, die die Merkmale einer Person erfüllen, dann muss man auch ihnen diese Rechte zugestehen."

White argumentiert nicht mit einer stammesgeschichtlichen Nähe von Walen und Delfinen zu homo sapiens, sondern mit deren kognitiven Leistungen. Brensings Folgerungen: "Wir wissen heute genug, um davon auszugehen, dass Wale und Delfine, Menschenaffen und Elefanten so etwas wie eine Persönlichkeit entwickeln. Dass sie sich ungefähr so empfinden, wie wir uns empfinden. Auch sie haben ein Selbstbewusstsein und eine theory of mind, wissen also, dass auch andere neben ihnen existieren und ihr eigenes Selbstbewusstsein haben."

Ja, Auch und grade unsere nahesten Verwandte, die Affen haben sie sich verdient, die
Zuerkennung der Rechte auf Leben, auf Freiheit und auf körperliche Unversehrtheit für Große Menschenaffen (Bonobo, Gorilla, Orang-Utan und Schimpanse).
Schade, dass die Bereitschaft zu einem speziesübergreifenden Denken bei so wenigen gegeben ist.
Wir sind Menschen und zugleich Große Menschenaffen. Das steht in Verbindung mit einem moralischen Anspruch. Den der Gleichheit. Auf Schutz dieser Gleichheit.
Und doch ja, auch die Affen erfüllen unseren zuvor formulierten Anspruch der Person.
Sie erkennen sich in Spiegeln, haben ausgeklügelte Sozialsysteme, können trauern, ganz klar fühlen, benutzten Werkzeuge und zeigen einen hohen Intellekt, wie man ihn sonst nur bei uns und den großen Meeressäugern findet.
Dies ist nur ein vorsichtiger Schritt: Es gibt verhältnismäßig wenige Große Menschenaffen auf der Welt, woran wir nicht ganz unschuldig sind, und wenn wir das Prinzip der Gleichheit auf sie ausdehnen, würde dies eine weitaus bescheidenere Umstellung unseres Lebens erfordern als etwa die Ausdehnung auf alle Säugetiere.

Deklaration über die Großen Menschenaffen (und meiner Meinung auch die großen Meeressäuger):

Wir fordern, daß die Gemeinschaft der Gleichen so erweitert wird, daß sie alle Großen Menschenaffen miteinschließt: Menschen, Schimpansen, Gorillas und Orang-Utans. ( Hinzu kommen andere klar bewusste Spezies, Delfine, Wale, allgemein die großen Meeressäuger von Tümmlern über Pottwale bis Orcas)

»Die Gemeinschaft der Gleichen« ist die moralische Gemein¬schaft, innerhalb derer wir bestimmte moralische Grundsätze oder Rechte anerkennen, die unsere Beziehungen untereinander regeln und die gerichtlich einklagbar sind. Zu diesen Grundsätzen oder Rechten gehören die folgenden:

1. Das Recht auf Leben

Das Leben der Mitglieder der Gemeinschaft der Gleichen ist zu schützen. Mitglieder der Gemeinschaft der Gleichen dürfen nicht getötet werden, außer in streng festgelegten Situationen wie zum Beispiel in Notwehr.

2. Der Schutz der individuellen Freiheit

Mitglieder der Gemeinschaft der Gleichen dürfen nicht willkürlich ihrer Freiheit beraubt werden; falls sie ohne vorheriges ordentliches Gerichtsverfahren eingesperrt sein sollten, haben sie das Recht auf sofortige Freilassung. Die Inhaftierung derjenigen, die keines Verbrechens überführt oder nicht strafmündig sind, ist nur erlaubt, wenn erwiesen werden kann, daß es zu ihrem eigenen Wohl ist oder notwendig wird, um die Allgemeinheit vor einem Mitglied der Gemeinschaft zu schützen, welches in Freiheit eindeutig eine Ge¬fahr für andere darstellen würde. In solchen Fällen haben die Mit¬glieder der Gemeinschaft der Gleichen das Recht, entweder direkt oder, falls ihnen die notwendigen Fähigkeiten fehlen, durch einen Rechtsbeistand ein Gericht anzurufen.

3. Das Verbot der Folter

Einem Mitglied der Gemeinschaft der Gleichen entweder böswillig oder für einen angeblichen Nutzen anderer wissentlich ernsthaften Schmerz zuzufügen, gilt als Folter und ist unrecht.

Derzeit gelten nur Angehörige der Spezies Homo sapiens als Mit¬glieder der Gemeinschaft der Gleichen. Die erstmalige Einbezie¬hung nichtmenschlicher Tiere in diese Gemeinschaft ist ein ehrgei¬ziges Vorhaben. Der Schimpanse (gemeint sind sowohl der Pan troglodytes als auch der Zwergschimpanse Pan paniscus), der Go¬rilla,Gorilla gorilla, und der Orang-Utan, Pongo pygmaeus, sind die nächsten Verwandten unserer Spezies. Auch sie haben geistige Fähigkeiten und ein emotionales Leben, die hinreichend sind, ihre Einbeziehung in die Gemeinschaft der Gleichen zu rechtfertigen. Auf den Einwand, daß Schimpansen, Gorillas und Orang-Utans nicht in der Lage sein werden, ihre eigenen Ansprüche innerhalb der Gemeinschaft zu verteidigen, erwidern wir, daß ihre Interessen und Rechte durch gesetzliche Vertreter in der gleichen Weise zu schüt¬zen sind, wie die Interessen junger oder geistig behinderter Angehö¬riger unserer eigenen Spezies.

Wir erheben unsere Forderung zu einem besonderen Zeitpunkt in der Geschichte. Nie zuvor war unsere Herrschaft über andere Tiere so durchdringend und systematisch. Aber dies ist auch ein Augenblick, da aus eben der westlichen Gesellschaft, die ihre Herr¬schaft so unerbittlich ausgedehnt hat, eine rationale Ethik hervor¬gegangen ist, die die moralische Bedeutung der Zugehörigkeit zu unserer eigenen Spezies in Frage stellt. Diese Herausforderung zielt auf die gleiche Berücksichtigung der Interessen aller Tiere, der menschlichen und nichtmenschlichen. Sie ließ eine noch nicht gefe¬stigte, aber wachsende politische Bewegung entstehen. Die lang-same, aber stetige Ausdehnung der Reichweite der goldenen Regel - »behandle andere so wie du von ihnen behandelt werden möch¬test« - ist weiter fortgeschritten. Der Begriff »wir« als Gegensatz zu »den anderen«, der wie eine immer abstrakter werdende Silhouette im Laufe der Jahrhunderte die Umrisse der Grenzen des Stammes, der Nation, der Rasse und der menschlichen Spezies annahm und der für eine Zeitlang die Speziesgrenze hat verhärten und erstarren lassen, ist wieder lebendig geworden - bereit für weitere Verände¬rungen.


Quellen :
http://www.greatapeproject.de/
http://www.hpd.de/node/16525


© EagleWriter


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