Am 9.September starb Frau K.
im 87 Lebensjahr.
Ohne langwierige Schmerzen
und Pflege.
In der Kirche sangen wir alte Lieder
aus der Zeit des dreißigjährigen Krieges.
Viel Licht gab es und Dunkelheit,
damals auch.
Patenkinder erinnerten sich ihrer,
die Pastorin erwähnte die gespendeten Fenster.

Aus Petersburg, eine junge Frau,
Von Memorial
spielte auf dem Cello,
dunkel und schluchzend,
ein Stück von Bach.
Und während eines Liedes
von Paul Gerhard
hörte ich in mir
die Thomaner singen.

Nun wurde es Zeit
für die treuen Greise der Stasi
die mir seit 60 Jahren
den Kopp vollquasseln
mit Pornographie:
düster quasselten sie wieder,
vom Tonband vielleicht,
per, nach Ihr wißt schon,
Licht und Schall.

Oben leuchteten die Fenster,
im Morgenlicht.


© hartmut


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