Schon in frühester Kindheit hatte ich gelernt: verhalte ich mich so, wie meine Mutter es erwartete, war ich ein liebes Mädchen. Das setzte sich als Jugendliche fort. Kontroverse Diskussionen, andere Meinungen – und schon wurde aus dem lieben ein böses Mädchen. Und wer will das schon sein, ich nicht. Also habe ich mich automatisch so verhalten, wie man es von mir erwartete. Mit den Jahren hatte ich das geradezu perfektioniert, es wurde mir quasi zur zweiten Haut, und ich hätte mit jedem Chamäleon mithalten können. Aber in meinem Innersten brodelte es. Ich wollte ausbrechen aus dem „Gefängnis“, mich befreien.
Als ich von zu Hause auszog – und das ziemlich spät, und später meine Eltern starben, dachte ich nativer Weise, ich könnte mich jetzt entfalten und frei und unabhängig meinen Weg gehen. Beruflich war das kein Problem, aber privat wurde mir langsam klar, dass mein jahreslanges „Training“ mir im Wege stand. Das Wort „Nein“ kannte ich so gut wie gar nicht, und wenn ich es dann doch einmal mehr oder weniger versteckt anbrachte, bekam ich zu hören „Heute ist nicht gut mit ihr Kirschenessen“ oder „Was ist denn nur mit dir los?“. Auch in meiner Partnerschaft hatte ich damit zu kämpfen. Nur um Streit aus dem Wege zu gehen oder den Partner nicht zu enttäuschen, sagte ich lieber „Ja“. Ok, ich war dann wieder das gutes Mädchen – für andere – aber ich selbst fühlte mich dabei nicht immer wohl und blieb oft auf der Strecke.
Heute – im reifen Alter- bin ich nicht mehr bereit, ein liebes Mädchen zu spielen. Natürlich will ich nicht zum Egoisten mutieren, aber ich erwarte, dass meine Meinung ernst genommen wird auch auf die Gefahr hin, ein böses Mädchen zu sein. Und das ist auch heute noch für mich teilweise anstrengend. Die Erfahrungen sitzen tief.
Aber der Mensch, der das versteht und akzeptiert, kann in mir einen Freund fürs Leben finden. Für alle anderen bin ich dann gerne das „böse Mädchen“.
Gefühlsduseleien
Ein Tag brachte Enttäuschungen.
Gescheiterte Versuche,
warfen kalten Schnee auf die Gedanken.
Träume sprangen aus den Wolken,
sie brachen sich beinahe das Genick,
doch sie [ ... ]
Sie merken es nicht, wenn die Welt untergeht –
Sie fahren momentan Porsche und Ferrari.
Sie sind in ihren Irrtümern ganz aufgebläht…
Ihre Trommeln nennen sie frech [ ... ]