Wo erlebte man das Spiel der Töne intensiver als im Zustand der Liebe?!
Wo sind die Erlebnisse greller als unter ihrem Einfluss! Und wo ermatten die Glieder angenehmer als in ihren Antrieben?! Lasst uns seltsame Formeln sprechen, während wir uns in das Reich ihrer Verwegenheiten vorwagen, um mitzuerleben welches Stück man da gibt…
Julio: „Weiß wie die Sünde ist mein Gefühl, wenn ich mich dir übergebe um kleiner zu werden. Aber mein Fürst der feuchtfröhlichen Finsternis verlangt nach dem steilen Rot deiner Herzenswege, auf denen die Zweige grün erscheinen, wenn die Dunkelheit blau über den Wolken steht – vor dem gelben Machwerk der zierlichen Habsucht, die deinen Leib betrifft, du schwarzseliges Wesen“.
Romea: „Wir treffen uns bei der Augenweide, im Abendgrau. Bitte lass dein Zahngold zuhause, sonst findet man uns. Die Sterne funkeln schon hell genug. Du bezahlst mich mit Mondsilberlingen und mit deiner Palette. Das Rosa hast du schon angemischt. Dein Pinsel glitzert vom Öl. Deine Augen leuchten tiefviolett. Ich muss mich beherrschen, sonst werde ich noch völlig türkis und setze dir einen gläsernen Turban auf, der überhaupt keine Farbe hat“.
„Oh, Romea, du bist mein zartokkerfarbenes Dottergestell! Verfolge mich auf den Schaumkronen des Lichts – dort machen wir unsere Spektralanalyse!“
„Ach Julio, für dich verschiebe ich die Nacht in den Überraum, wo unsere Empfindungen füreinander in Sicherheit sind. Dort sind wir schneller als alle Farbtöpfe zusammengenommen. Wir träumen gegenstandslos!“
Julio: „Pater Nichts ist uns Zeuge! Wir haben die Kreise bestanden und die Striche vollführt – niemand ist zwischen uns!“
„Oh, Julio, du hast mich erwählt, als du so bunt warst wie eine Silvesterparty. Ich spüre deine Sektperlen immer noch auf meiner Zunge. Meine Hand war so rein-bleich, wie die Asche, in der du vergingst als ich dir die Unschuld nahm, mein Himmelsgemahl!“
„Oh, Romea, dein Hauch soll mein Diamant sein, den ich so oft an keinen Finger stecke, wie die Unendlichkeit Stunden hat! Erfülle meinen Geist mit der Körperlosigkeit aller Anscheine, die mich zurückführen, in die blitzenden Spiegelungen der Pracht, die wir einmal gewesen sind, sein und bleiben werden, solange die Fantasie in allen erfahrbaren Wellenlängen erblüht!“
Natürlich könnten wir jetzt noch stundenlang zuhören. Aber das dürfen wir nicht, denn die Blässe des Alltags reißt uns aus dieser schönen Wirklichkeit ehrlicher Eindrücke zurück in den Gleichklang einer Normalzeit, in der sämtliche Wirkungen trüber auftreten. Die Fülle aber wird in uns bleiben, die Fülle des gewonnenen schimmernden Seins aus einer Hochphase unseres Selbst.
Gefühlsduseleien
Ein Tag brachte Enttäuschungen.
Gescheiterte Versuche,
warfen kalten Schnee auf die Gedanken.
Träume sprangen aus den Wolken,
sie brachen sich beinahe das Genick,
doch sie [ ... ]