Der weitere Tag verläuft ziemlich ruhig. Ich lese mich durch die Unterlagen die mir Samantha gegeben hat, gehe mit einigen Teamkolleginnen in der Hauseigenen Kantine essen und bereite mich für den Nachmittagstermin mit dem Kunden vor. Um kurz nach drei ruft mich Samantha zu sich und gemeinsam machen wir uns auf den Weg zu den Besprechungszimmern.
Im Zimmer erwarten uns bereits Mr. Tom Franco der Inhaber der Überwachungsfirma mit seiner Partnerin Mrs. Harper sowie Mr Whiteley höchstpersönlich.
Ich merke wie mir die röte wieder unweigerlich ins Gesicht steigt als ich Mr. Whiteley erblicke.
Samantha stellt mich unseren Kunden vor und beginnt dann mit der Präsentation der Marketingstrategie.
Mr. Whiteley sitzt dabei nicht wie alle anderen am Besprechungstisch sondern läuft im Zimmer herum. Als er an meinem Stuhl vorbeiläuft streicht sein Ellenbogen leicht meine Schultern. Ein wohliger Schauer durchzuckt mich und als ich den Kopf drehe um zu schauen was er macht, sehe ich direkt in seine braunen Augen.
Er lächelt leicht als sich unsere Blicke kreuzen dann sieht er schnell weg und konzentriert sich wieder auf den Vortrag von Samantha.
„Was war denn das?“ denke ich peinlich berührt.
Als Samantha mit ihrer Präsentation fertig ist räuspert sich Mr. Whiteley, bedankt sich bei Samantha und fragt Mr. Franco und seine Partnerin Mrs. Harper nach ihrer Meinung.
Mrs. Harper klippert aufreizend mit den Wimpern, schaut Mr. Whiteley an und säuselt „also mir gefällt alles was ihre Firma macht…wirklich alles“.
Ich schaue sie ungläubig an und wende dann schnell meinen Blick ab, da mir diese Frau plötzlich so peinlich vorkommt und mich richtig aufregt. Was bildet sich diese doofe Nuss eigentlich ein?
Mr. Franco schaut mich interessiert an und richtet dann das Wort an mich. „Mrs. Jones?“ fragt er. „Ja?“ antworte ich leicht nervös. „Mr. Whiteley hat mir gesagt, dass sie hier Trainee sind und heute ihren ersten Arbeitstag haben, dadurch kennen sie weder mich, noch das ganze Projekt wirklich gut.“ „Nun ja“ sage ich leicht verunsichert doch Mr. Franco unterbricht mich. „Ich würde gerne wissen, was sie von dem ganzen halten. Ich würde gerne wissen, was der Werbespot für sie für einen Eindruck macht und wie sie das ganze finden würden wenn sie jemand Tag und Nacht orten könnte.“
Ich schaue ihn an und kann kaum glauben was er mich fragt. Ich soll ihm ernsthaft meine Meinung sagen? „Nur zu Mrs. Jones“ bekräftigt mich Mr. Whiteley.
Ich habe früh gelernt, dass man mit seiner Meinung und Ansicht teilweise auf Granit beisst und es nicht immer ratsam diese zu verkünden. Doch ich bin sehr ein stolzer und sturer Mensch und mein Stolz lässt es in diesem Moment nicht zu meine Meinung nicht zu verkünden.
Als ich die Unterlagen gelesen habe, habe ich mir hierzu schon meine Gedanken gemacht. „Das Projekt an sich finde ich spannend und sehr gut“ sage ich leise an Mr. Franco gewandt. „Ich finde auch den Werbespot von Mrs. Jones sehr gelungen, da Sie ihn ja genau so gemacht hat wie von Ihnen respektiv Mrs. Harper gewünscht“. Jenny Harper lächelt und sieht Mr. Whiteley an welcher jedoch den Blick nicht von mir abwendet.
„Jedoch“, spreche ich weiter „finde ich die Idee für den Werbespot nicht gelungen.“ Mrs. Harper schaut mich ungläubig an. „Mrs. Jones hat die Idee sehr gut umgesetzt und alles so gemacht wie von Ihnen gewünscht, das ist toll. Aber bedenken Sie, dass diese Werbung ausgestrahlt wird und nicht nur die potenziellen Kunden sondern auch die Menschen erreicht, welche dann von den Eltern oder Partner kontrolliert werden. Sie basieren die Werbung auf Misstrauen gegenüber der zu kontrollierenden Person anstatt den Kunden mitzuteilen, dass dieses Kontrollprogramm dazu benutzt werden kann um der zu kontrollierenden Person Sicherheit zu bieten. Stellen Sie sich vor sie erfahren, dass ihr Partner sie kontrollieren lässt indem er ihr Programm auf ihrem Smartphone installiert?“ fragend sehe ich in die Runde und sehe dass mich alle interessiert anschauen, ausser Samantha und Mr. Harper die mich mit einem bösen Blick taxieren. Schnell spreche ich daher weiter „wenn Sie jedoch erfahren, dass ihr Partner das Programm auf ihrem Smarphone installiert hat, weil er Angst um Sie hat und im Falle einer Entführung ihren letzten Standort orten möchte, sieht das ganze schon wieder anders aus oder? Daher würde ich eher die Werbung und den Werbespot auf dieser Ebene aufziehen und produzieren“ schliesse ich meinen kleinen Vortrag ab.
Mr. Franco schaut mich mit einem Lächeln an und bedankt sich dann für meine Ausführungen.
„Mrs. Jones, sie dürfen nun gehen“, sagt Samantha mit eisiger Stimme. Langsam erhebe mich, verabschiede mich von den Kunden und verlasse langsam das Sitzungszimmer. Die Gedanken in meinem Kopf überschlagen sich förmlich. Habe ich etwas falsches gemacht? Ich habe ja Samantha’s Arbeit gelobt! Habe ich nun den Auftrag an die Wand gefahren und kann auch gleich zusammenpacken und gehen? Ich bin so verärgert über mich selber und kann mich auch als ich mich wieder an meinen Tisch begebe kaum beruhigen. Als Samantha nach einer gefühlten Ewigkeit das Grossraumbüro wieder betritt sieht man ihr an wie wütend sie ist. „Sarah Jones, morgen 08.30 Uhr, Sitzung beim Boss“ schreit sie förmlich über das ganze Büro und verschwindet dann, die Türe hinter sich zuschlagend in ihrem Büro. Ich erstarre und habe das Gefühl, dass mein Herz aufhört zu schlagen.
Vanessa reagiert blitzschnell, schaltet den Computer aus, verstaut ihre Unterlagen und schnappt sich ihre Tasche und Blazer, kommt zu mir hilft mir zusammenzuräumen und bugsiert mich dann aus dem Büro heraus.


© liegt bei der Autorin


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