Natalie sieht mich erwartend an und fragt: „Und was sagst du, hat George nicht ganze Arbeit geleistet?“
Ich blicke in den Spiegel vor mir und betrachte mein Spiegelbild eindringlich: Meine Haare glänzen jetzt richtig und enden in aufwendigen Locken, meine Nägel wurden gefeilt, gesäubert und anschließend mit einem zartrosaroten Lack überzogen.
Ich stecke in einem Paar schwarzen, hautengen Paar J-Brand mit einer dazu passenden weißen Seidenbluse und einem schwarzen Jackett von Chanel und meine Füße verschwinden in einem Paar klassischen Christian Louboutains, die so hoch sind, dass ich befürchte jede Sekunde umzuknicken.
Zu gut er Letzt wurde ich noch anständig geschminkt und in meinen Ohren steckt ein Paar Diamantohrringe.
Wenn sie damit meint, dass ich mich selbst nicht wiedererkenne, dann ja. George hat ganze Arbeit geleistet.
Ich blase mürrische eine Haarsträhne, die an meinen von Lipgloss überzogenen Lippen kleben geblieben ist weg und antworte: „Klar: Ich kann mich selbst nicht wiedererkennen. Das ist es ja was du wolltest, oder nicht?“
Natalie ignoriert meinen zickigen Kommentar einfach, so wie die restlichen auch schon den ganzen Tag und antwortet: „Ich weiß nicht, was dein Problem ist. Du siehst wunderschön aus und jetzt komm, wir haben nur noch eine halbe Stunde Zeit, um nach Malibu zu kommen, wo wir uns im Nobu mit William treffen werden. Und wenn es etwas gibt, dass er nicht ausstehen kann dann sind es Verspätungen.“
Während ich so gut wie nur irgendwie möglich in diesen Höllenschuhen versuche mit ihr Schritt zu halten, kann ich mir den nächsten Kommentar nicht verkneifen: „Und da dachte ich, dass Frauen von Millionären immer in Verspätung sind, was mach ich jetzt bloß? Meine ganze Welt steht nun auf den Kopf.“
Natalie, die allmählich die Nase voll von meinen Sticheleien zu haben scheint, antwortet gereizt: „Spar dir deine kleinen, sarkastischen Bemerkungen für deine Freunde auf, ja?“, sie schüttelt mit dem Kopf und fährt fort: „Was ist in dich geraten, ich dachte wir hätten eine Abmachung.“
Ich: „Haben wir ja auch. Aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich mich zu einem vollständigen Um Styling bereit erklärt hätte.“
Natalie konzentriert sich auf die Straße und sagt: „Es ist nicht für immer. In einem Jahr kannst du wieder so herumlaufen, wie du willst. Und wer weiß vielleicht gewöhnst du dich ja daran und du willst nie wieder in deinem Leben eine Flanellhemd tragen.“
Mürrisch antworte ich: „Träum weiter,“ dann drehe ich mich von ihr weg und blicke aus dem Beifahrerfenster.

Den Rest der fahrt legen wir beide schweigend zurück, beide in den jeweiligen Gedanken vertieft.
Am Restaurant angekommen werden wir von zwei Jungen Männern begrüßt, die uns die Tür aufhalten und artig warten bis Natalie ihnen ihren Schlüssel für ihren heiligen Porsche Cayenne aushändigt.
Im Inneren des Restaurant werden wir von der Empfangsdame nachdem wir ihr unseren Namen genannt haben, in den hinteren Teil des Raumes begleitet abgeschieden vor neugierigen Blicken auf den direkten Weg zum Tisch an dem mein zukünftiger Ehemann wartet.
Ob es wohl zu spät ist in letzter Sekunde noch einen Rückzieher zu machen?
Als hätte Natalie meine Gedanken gelesen, schubst sie mich in den hinteren Raum und flüstert: „Vergiss das Lächeln nicht“, dabei verliere ich leider das Gleichgewicht und nachdem ich eine Weile lang erfolglos versucht habe mein Gleichgewicht wieder zu erlangen, gebe ich auf und weiß, dass ich jede Sekunde einen sehr harten und weniger erfreulichen Aufprall mit dem Boden erleben werde.
Die Zeit vergeht doch nichts geschieht. Kein harter Aufprall. Kein Schmerz. Nichts.
Es dauert ein Paar weitere Sekunden bis ich bemerke, dass ich von zwei starken Händen aufgefangen wurde und gegen einen anderen Körper gepresst werde, verwirrt öffne ich meine Augen und blicke in die strahlendsten, blauen Augen die ich je gesehen habe.
Ich werde von der Wärme, die von ihnen ausgeht überrumpelt, kann aber auch Belustigungen in ihnen sehen.
Als ich meinem Retter danken wollte, bleiben mir die Wörter beim Anblick seines restlichen Gesichtes im Hals stecke: Er hat markante Züge und blonde Haare, die an den Seiten kürzer sind und in der Mitte länger. Hmm ob sich seine Haare auch so weich anfühlen, wie sie aussehen?
Über meine eigene plötzliche Wende meiner Gedanke entrüstet und verlegen färben sich meine Wangen rot und statt der Entschuldigung bringe ich nur ein: „Lass mich los“ raus. Ohne zu zögern lässt er mich los und wirft mir ein strahlendes Lächeln zu während er sagt: „Schade eigentlich habe ich mich gerade daran gewöhnt dich in meinen Armen zu halten. Ich hätte nichts dagegen es zu wiederholen,“ er zwinkert mir zu.
Großartig, genervt verdrehe ich meine Augen. Ich werde nicht nur einen Millionär heiraten, sondern auch das ganze nächste Jahr nicht von der Seite eines Mannes weichen, der so gut aussieht, dass es schon verboten sein sollte und nicht zu vergessen ein arroganter Playboy ist.


© Andyperle


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