1


„Du hast also verstanden was du zu tun hast, Zachary?” , sagte er in seinem kräftigen Ton. Seine Augen ruhten auf dem jungen Mann, der unten vor den großen goldenen Mamorstufen knieten und unterwürfig nach unten Blickte.
„Ja, Vater.” , sagte er bestimmt.
„Der Krieg naht, mein Sohn. Elijah wird nicht lange brauchen bis er dich geortet hat. Du musst also schnell sein damit wir überhaupt eine Chance haben alles wieder in das alte Gleichgewicht zu bringen. Und du weißt auch, wir sind schon geschwächt durch das Versagen deines ..”
Er unterbrach den großen Mann und schaute zu ihm hoch. Er thronte dort auf dem einzigen Platz, der ihm gebührte. Ihm würdig war. Wie immer.
„Ich werde dich nicht enttäuschen, Vater.” , sagter mit bestimmten Ton.
„Dann gehe nun, Zachary. Mein geliebter Sohn. Erfülle deine letzte Aufgabe und nach dem gewonnenen Krieg, wirst du all das bekommen, wozu du bestimmt bist. Alles was du dir jemals gewünscht hast. Alles.”
„Ja, Vater.” , er erhob sich und verbeugte sich dann. Seine schwere Rüstung gab ein rasselndes Geräusch von sich, als er auf dem Absatz kehrt machte und mit langen Schritten den Thronsaal durchquerte.
Vor der gewaltigen eisernen Tür , bleib er stehen und drehte sich noch ein Mal um. Sein Blick wanderte an den großen goldenen und aufwendig verzierten Säulen entlang, zum Ende des Saales. Dort saß sein Vater auf dem riesigen ebenfalls aus reinstem Gold geschmiedetem Thron und schaute nun nach links aus dem großen Fenster. Hinaus auf den hellblauen Himmel. Alles in diesem Saal schien zu strahlen, doch am meisten Strahle diese mächtige in gold und azurblauen Gewändern gekleidete Person, die schien, als würde sie leise etwas vor sich her flüstern.
Zachary atmete kontrolliert aus, drehte sich wieder um und stief die eiserner Tür auf.
Er befand sich nun in dem Vorsaal, von dem die verschiedenen Gänge in die verschiedenen Richtungen führten. Er ging auf den größten Gang, genau vor ihm zu , als aus dem linken Gang plötzlich eine Person auftauchte.
„Bruder. Wie ich sehe kommst du gerade von Vater.”
Zachary blieb stehen, zögerte kurz und wand sich dann dem jungen Mann zu.
„Nathaniel.” , seine Stimme klang gereizt und leicht verächtlich.
„Ich bevorzuge es, wenn du mich Bruder nennst.” , säuselte die Stimme des jungen, dunkelhaarigen Mannes.
„Was willst du von mir?” , fragte Zachary immernoch leicht genervt und musterte ihn kritisch. Seine Haaren kamen ihm plötzlich viel kürzer vor als sonst und er trug die selbe Kleidung wie er, was er sonst nie tat. Darauf hin stieß Zachary noch einen spöttischen Seufzer aus und setzte noch etwas hinterher, als er merkte, dass Nathaniel ihn auch musterte.
„Ich glaube wohl kaum, dass du Vater deine neue und dazu grauenhafte Frisur vorführen möchtest. Und gold steht dir nicht! Schwarz würde eher passen, Bruder.” , das letzte Wort stieß Zachary sehr verächtlich aus.
Nathaniels Lippen umspielte ein lächeln, dann schien er zu überlegen.
„Wo soll es denn hingehen, Bruderherz?”, fragte er neugierig.
„Lass dir das lieber von Vater erklären.”
Dann schien ihm die Antwort eingefallen zu sein.
„So so. Er schickt dich also alleine den letzten Krieger zu holen. Den letzten Aris. Der Krieg hämmert dann also schon gegen unsere Pforte. Aber das Vater dich alleine schickt..” , Zachary wand sich nun wieder seinem Bruder zu und beendete seinen Satz.
„ ..ist ja wohl kein Wunder. Hast du vergessen, dass Elijah dank dir unseren vorletzten Aris getötet hat, nur weil du dich hast ablenken lassen. Dir ist garnicht bewusst das dies keiner deiner blöden Spielchen ist! Hier geht es um einen erbitterten Krieg der kurz bevor steht, Nathaniel! Einen Krieg, der nun seit Jahren neu entfacht wurde! Und du, Bruder ..” , Zacharys´ wütender Blick bohrte sich in Nathaniels leicht entrüstetes Gesicht „ .. hast dazu beigetragen, dass wir schon geschwächt sind. Und genau deswegen werde ich ihn alleine ausfindet machen.”
Nathaniel starrte ihn aus seinen himmelsblauen Augen an, schaute nach diesen Hasserfüllten Worten noch einen Moment lang entsetzt, fing sich jedoch schnell wieder und antwortete amüsiert
„Du..hast keine Chance alleine.”
„Vater ist da anderer Meinung.” , antwortete Zachary knapp und ging dann mit schnellen Schritten fort, ohne Nathaniel noch einen einzigen Blick zu zu werfen. Er wollte ihn nichtmehr sehen. Er hatte schon genug angerichtet und er war sich sicher, dass er es auch dieses Mal alleine schaffen würde. Ohne die Hilfe seines Bruder.



„ Das zieh ich auf keinen Fall an, Amanda!” , Kayla riss den Vorhang der Umkleidekabine bei Seite und drehte ihrem Spiegelbild dort den Rücken zu. Sie schaute die beiden Mädchen an, die auf einem äußerst gemütlich wirkenden, roten Ledersofa saßen und sie nun fassungslos musterten.
„Das. Ist. Der. Hammer! Du siehst aus wie ein Angel, Kay. Bitte kauf das!” , sagte Amanda, die links neben Liza saß.
„Da muss ich A` ausnahmsweise mal zustimmen!” , erwähnhte Liza und strich sich eine ihrer dunkelblonden Strähnen aus der Stirn.
„Danke!”, erwiderte Amanda und grinste Liza an, die ihr grinsen erwiderte. Nur das kleine, blonde Mädchen, dass dort in einem kurzen, royalblauen Kleid stand, grinste nicht. Sie fühlte sich unwohl.
„Man Kay, du bist siebzehn, langsam wird es Zeit für weniger Stoff und mehr Haut!” , raunte Amanda sie an, die sie immer noch mit ihren großen Rehbraunen Augen begeistert anstarrte.
„Wenn ich deine Figur hätte Kay, ich würde nur noch so etwas tragen, oder am besten gar Nichts!” , sagte Liza und sie und Amanda fingen wieder an zu kichern.
„Mal ehrlich, Mädels, ist das nicht etwas übertrieben? Ich kann doch das rosa Kleid mit dem..”
„Nein , Kayla, Blumenmuster sind out!” , unterbrach sie Amanda, die sich gerade einen Zopf machte, da ihre langen braunen Haare ihr wieder überall im Gesicht kitzelten.
„Aber..!”
Kayla schwieg, als sie Lizas´und Amandas´ Blicke trafen. Sie drehte sich wieder zum großen und hell beleuchteten Spiegel in der Kabine um und zupfte nachdenklich an dem Kleid herum. Sie musste zugeben das es zum sterben schön war. Und es saß perfekt. Sie füllte sogar die dafür benötigte Oberweite genug aus. Es fiel in einem sehr leichten Stoff an ihrem kleinen, aber schlanken Körper herunter. Trotzdem fühlte sie sich etwas unwohl.
Sie öffnete den unordentlichen Knoten aus Haaren am Hinterkopf und ließ die langen, goldblonden Haare locker über ihre Schultern fallen, in der Hoffnungen, dies würde zumindest etwas mehr Haut bedecken.
Es funktionierte, dennoch konnte sie sich nicht daran gewöhnen, sie viel Haut zu zeigen.
Das Blau des Kleides war einige Nuancen dunkler, als das ihrer Augen, und ließ ihre helle markellose Haut noch heller Strahlen. Sie fragte sich nur, ob dies nicht vielleicht etwas zu viel für eine Party war. Dann dachte sie nach, dass sie mit dem süßen rosane Blümchenkleid wohl eher auffallen würde, als mit diesem. Ihr Blick fiel auf das kleine weiße Kärtchen , dass am Saum des Kleides hing, sie griff es sich und schaute auf den Preis.
„Und?”, fragten die Mädchen gleichzeitig, die Kayla immer noch neidisch beäugten.
„Der Preis geht sogar.”
„Ja dann! Gekauft! Los, wir wollten auch noch etwas kaufen.” , zwitscherte Amanda zufrieden.
„Und ihr seid wirklich sicher, dass es nicht ..”
„Nein!”, wiedersprachen die beiden im Chor und jetzt musste auch Kayla kichern, die Mädchen nahmen diese Reaktion als ein `Gekauft´ wahr und standen auf. Kayla zog sich schnell um und setzte sich dann auf das rote Ledersofa. Es war wirklich ziemlich bequem, musste sie feststellen.


Zum Ersten mal fragte er sich, warum einem die Gänge hier immer so lang vorkamen, wenn man es eilig hatte. Seine schnellen Schritte hallten laut von den hohen Mauern des leicht gewölbten Ganges. Ab und zu waren Goldene Elemente in den Weißen Marmor eingesetzt und so wie alles hier oben, strahlte dies eine enorme Helligkeit aus.
Bei dem monotonen Geräusch seiner Schritte dachte er darüber nach, ob es wirklich so einfach werden würde, den Aris ohne seinen Bruder zu finden. Bis jetzt hatten sie fünf der sieben Krieger gefunden und hierhin gebracht um sie vor zu bereiten. Sie hatten sich zwar schon selber in ihrer Heimat gut trainiert, denn jeder von ihnen erhielt ab dem zwanzigsten Lebensjahr ihre Gabe, jedoch erhielten sie hier Oben ihren Feinschliff.
Den sechsten Aris hatten sie wegen Nathaniel verloren. Bei diesem Gedanken überkam ihn wieder ein schwall neuer Wut und Verachtung.
Wie konnte er ihn nur so enttäuschen. Wenn sie diesen Krieg verlieren würden.. Er wollte sich das Ausmaß gar nicht vorstellen. Dazu kam er auch nicht, selbst wenn er es sich hätte vorstellen wollen, denn er hatte plötzlich schon die eiserne Tür erreicht. Sie bäumte sich vor ihm auf, wie eine Mauer. Als er auf zu zuging , hob er seine rechte Hand , an dem Trug er einen goldenen Ring, der eine runde Erhebung, wie ein Siegelring besaß, auf dem ein Symbol abgebildet war. Eine Sonne, dessen Sonnenstrahlen sich in Schnörkeln von ihr schlängelten. Auf Augenhöhe und exakt in der Mitte der Tür befand sich eine kleine Einkerbung, in die er das Sigel des Ringes sanft drückte und das Wort `aperire´ flüsterte, während er die Augen schloss. Erst ertönte ein dumpfes Geräusch und dann schwang die Größe, schwere Tür mit der Leichtigkeit einer Feder auf.
Sofort drang ein hellen Licht hindurch, erst so hell, dass er kurz die Augen zusammen kneifen musste, aber dann so, dass er gefahrlos hineinschauen konnte. Er trat durch die Tür und vor ihm erschloss sich eine Überdachte Plattform. Das erste was man sah, war nur die Leere des Himmels. Ein strahlendes, irgendwie erfüllendes blaues Licht und die Wind streifte einem leicht ins Gesicht. Hinter ihm schwang die schwere Tür zurück und wieder erklang ein dumpfes Dröhnen. Sie war zu.
„Zachary.“ , eine tiefe, raue Stimme links von ihm begrüßte ihn in einem freundlichen Ton.
„Hallo Custos.“ , Zachary nickte ihm ehrwürdig zu und lächelte leicht.
Der große, stabile Mann mit den grau-goldenen Haaren bewegte sich langsam auf ihn zu und erwiderte sein freundliches lächeln. Seine ebenfalls grau-goldenen Augen blitzen im hellen Licht.
„Normalerweise erfreut mich dein Erscheinen , aber in der momentanen Situation kann es nicht viel gutes verheißen dich hier an zu treffen.“ , sagte der große Mann und blieb neben Zachary stehen. Dieser schaute ihn von der Seite an und nickte bedächtig.
„Custos, mein Freund. Unser Wächter. Ich muss den letzten Aris finden und herbringen. Der Krieg steht kurz bevor.“ , sagte Zachary, während sein lächeln verschwand und er nun sehr ernst geworden war.
Custos überlegte einen Moment und antwortete dann im selben ernsten Ton
„Nun gut. So soll es sein. Wo befindet sich der letzte Aris?“
„Erde. Genau genommen weiß ich nicht Mal den genauen Standort, jedoch ist dies wie wir wissen kein Problem. Erde reicht.“
„Erde also.“ , sagte der große man bedächtig.
„Ja.“ , antwortete Zachary im selben Ton.
„Was ist mit..“
„Nathaniel ? Du weißt was letztes mal passiert ist.“
„Ja. Dennoch solltest du..“
„Anordnung meines Vater.“
„Nun gut.“ , ohne weiter nach zu fragen, setzte der Mann sich in Bewegung und Schritt auf die Kante der Plattform. Zachary folgte ihm wortlos und blieb dann neben ihm stehen. Custos fasste mit der rechten Hand links unter seine dunkelblaue Robe und holte einen Goldenen Stab heraus , der sich noch in der Bewegung zu einem Großen , strahlenden Stab verformte mit einer runden glühenden Spitze. Zachary folgte seiner Bewegung aufmerksam, es sah dies gewiss nicht zum ersten Mal, dennoch war es jedes mal interessant wie sich das Portal öffnete.
Custos tippte mit der Spitze des gold funkelnden Stabs in die Luft vor Zachary und ein Schimmer breitete sich gleichmäßig um die glühende Spitze aus. Nathaniel vergleich dieses Portal immer mit einer Großen Seifenblasenwand. Zachary musste ihm beim aussehen recht geben. Etwa einen Schritt vor ihm Schimmerte nun diese große Kreisförmige Wand und Schillerte in allen Farben des Spektrums. Dazu bewegte sich die Wand wie die Oberfläche von Wasser, das leicht vom Wind in wellenartige Bewegungen versetzt wurde. Das blau des leeren Himmels hinter dem Portal schimmerte immer noch durch. Wie aus einem Zauber erwacht, blinzelte Zachary und hatte sich wieder im Griff. Custos steckte den Stab wieder ein.
„Die Engel und Götter seien mit dir, Zachary. Lass es mich wissen, wenn du so weit bist und zurück kannst.“
Zachary legte dankend eine Hand auf Custos muskulösen Schultern und das blaue Stoff unter seinen Fingern fühlte sich sanft und weich an.
„Danke Custos und noch eine Sache.” , der Mann schaute ihn aufmerksam an „ Du darfst Nathaniel unter keinen Umständen durchlassen. Verstanden? Du bist der Wächter und du wirst über dieses Portal wachen, wie immer und niemanden durchlassen. Ok ? Nathaniel wird es gewiss versuchen , lass dich nicht täuschen.”
„Verstanden, beim Erzengel, ich schwöre es.”
Noch einmal tätschelte Zachary Custos´ Schulter und dann ging er einen Schritt auf das Portal zu. Es bebte und pulsierte nun vor ihm, er konnte die Kraft spüren, die von ihm ausging. Er schloss die Augen und dachte nur ein Wort , als er durch das Portal Schritt `Aris´ . Ein betäubendes Gefühl erfasste ihn, Schwerelosigkeit, Dunkelheit und dann gleißendes Licht. Gefolgt von einem dumpfen Beben, das sich wie dumpfe, in einem bestimmten Takt pulsierende Bässe anhörte. Bässe?






2


„Kayla?” , eine laute, sehr feminine Stimme drang aus dem großen Wohnzimmer der Villa, als Sie mit ihren hohen Absätzen die Steintreppe hinunter Schritt. Wobei das Geräusch doch eher an ein ungraziöses poltern erinnerte, dachte Sie. Sie schritt die letzte Stufe hinunter, als eine schmale, große und wunderschöne Frau durch den großen, offenen Türrahmen kam und sie fassungslos anstarrte. Sie musste lächeln, weil sie dieser Ausdruck, der Selbe war, den Amanda und Liza heute morgen beim shoppen auch hatten.
„Oh entschuldigen Sie, sind Sie aus dem Himmel gefallen? Und haben sie auf dem Weg vielleicht meine Kayla gesehen?”
„Susann!” Sie fingen beide an zu lachen und Kayla schaute an sich hinunter.
„Meinst du ich kann so gehen?”, fragte sie zögerlich in zupfte wieder am Kleid herum.
„Wohin? Zurück in den Himmel?”
„Sehr witzig. Schluss jetzt, also meinst du das geht.” , sie versuchte ernst zu klingen, dennoch musste sie immer noch lachen.
Susann musterte sie, legte ihre Stirn in falten und blieb mit ihrem Blick an Kayla´s Hals hängen. Sie hob einen Zeigefinger und befiel ihr zu warten.
Als Susann die Treppe hoch lief , drehte Kayla sich unsicher zum großen Spiegel neben der Tür und begutachtete sich.
Sie ließ ihren Blick von unten nach oben wandern. Die schwarzen, mit einem matten weichen Stoff überzogen Pumps hatte sie heute morgen noch günstig ergattern können. Sie fand nicht oft passende Schuhe für ihre kleinen Füße und war deshalb sehr stolz darauf.
Ihr Blick wanderte über ihre weißen Schienbeine, ihre Knie, und kurz über der Hälfte der Oberschenkelmitte fiel der royalblaue Saum des Kleides.
An der Taille war es ziemlich eng geschnitten, aber sie musste zugeben , dass dies ihren kleinen schlanken Körper gut betonte, den Ausschnitt überflog sie zuerst Ängstlich, musste dann aber trotzdem hinschauen. Sie hatte eine extra dünnen BH ohne träger ausgesucht, denn die Spaghettiträger des Kleides erlaubten nichts anderes. Der Ausschnitt war in einer schönen V-Form genäht, die alles was sie Dort hatte, gut zur geltung brachte. Ihre goldblonden Haare reichten ihr bis kurz unter den Busen. Sie hatte sie schön glatt geföhnt. Sie runzelte die Stirn, als ihr Blick auf das, ihrer Meinung hässliche, Muttermal fiel. Es lag genau in der Mitte des linken Schlüsselbeins. Es hatte eine wirklich komische Form.
Kayla verglich es immer mit einer der Ying und Yang hälften. Viele fanden es wirklich schön und besonders, aber Kayla hasste es. Sie versuchte es oft vergeblich zu überschminken oder mit irgendetwas zu überdecken.
Sie legte in einer schon gewohnten Bewegung, ihre langen Haare auf die linke Seite , so dass man es nicht mehr erkennen konnte.
Dann Blickte sie sich selber zufrieden in die Augen. Überprüfte noch einmal ihr Gesicht. Die helle Haut wies zum Glück keine Makel auf, nur ein paar kleine Sommersprossen auf der Nase. Sie hatte letzte nach viel geschlafen und kaum Augenringe. Ihre Wimpern hatte sie in einem tiefen schwarz leicht aufgetuscht und etwas Lipgloss hatte sie auch aufgetragen.
Im Großen und Ganzen war sie doch ziemlich zufrieden.
In dem Moment als sie dies dachte, sah sie Susann im Spiegel die Treppe runter kommen. Sie hielt etwas in ihrer Hand. Es funkelte zwischen ihren Fingern und als sie sich umdrehte stand Susann auch schon vor ihr.
„Umdrehen.” , sagte sie fröhlich und Kayla drehte sich wiederwillig zum Spiegelbild zurück.
Susanns grüne Augen folgte ihrer eigenen Bewegung. Sie hob ihre Hände links und rechts an Kaylas Kopf vorbei und senkte sie wieder unter deren Kinn. Kayla begutachtete die golden funkelnde Kette. Dann fiel ihr ein Haselnuss großer , ebenfalls in Gold gefasster blauer Stein auf, der nun in ihrer Kuhle zwischen den Schlüsselbeinen hing. Ihre Lippen öffneten sich leicht als sie erstaunt Luft holte. Es dauerte einen Moment, bis sie ihre Stimme wieder fand
„Ich ..Ich habe diese Kette noch nie gesehen! Woher hast du sie?”
Susann nahm ihre Hände zurück, als sie den Verschluss der Kette endlich zu bekommen hatte und lächelte dann zufrieden. Sie konnte jedoch auch noch etwas anderes in ihren Augen sehen. Trauer?
„Sie ist von deiner Mutter.” , das letzte Wort traf sie nicht wirklich, versetzte ihrem Herz jedoch einen kleinen Stich. Kayla hatte sich dennoch schnell wieder unter Kontrolle.
„Wie kommt es, dass ich sie noch nie gesehen hab?”
„Ich habe sie für dich aufbewahrt. Deine Mutter wollte, dass du sie bekommst wenn du sie mit stolz tragen kannst. Und ich dachte mir, heute wäre der perfekte Zeitpunkt.”
Kayla antwortete nicht.
„Ach warte, und jetzt noch etwas von mir..” , Susann verschwand schnell wieder. Diesmal ins Wohnzimmer. Kayla nahm ihr gehen nur unterbewusst wahr. Sie war viel zu .. fasziniert von dieser Kette.
Sie hab langsam die rechte Hand und berührte ganz sanft den Stein, die zu ihrem leichten entsetzten, wirklich genau den selben weichen blauton besaß , wie ihre Augen. Als sie den Stein mit der Fingerspitze berührte , schien er plötzlich für einen bruchteil einer Sekunde, vielleicht so viel wie ein Wimpernschlag, auf zu leuchten. Zu strahlen! Und wie ein kleiner elektrischer Schlag, durchzog es ihren Körper, besonders etwas über ihrem Herzen , biss sie förmlich. Kayla fasste sich an diese Stelle, kniff ungläubig ihre Augen zusammen und öffnete sie schnell wieder. Sie hatte ihre Haare beiseite geschoben und starrte im Spiegelbild auf das Muttermal. Nichts. Sie rieb kurz darüber und plötzlich kam sie sich lächerlich vor. Bevor sie sich weiter wundern konnte , ob dies grad nun wirklich passiert war, oder nicht, kam Susann wieder. Dieses Mal nahm sie ihre Gegenwart bewusst wahr. Kayla drehte sich zu der großen, dürren Frau um, die ihr die Handinnenfläche hinhielt. Darauf funkelten, genau wie die Kette, die sich federleicht, trotz des großen Steins anfühlte, zwei kleine, goldene, kugelförmige Ohrringe.
„Echtes Gold! Genau wie die Kette. Leider nicht annähernd so wertvoll aber..”
„Sie sind wunderschön.Danke Susann. Und danke für die Kette.” , sagte Kayla mit heiserer Stimme, sie kämpfte aus unerklärlichen Gründen mit den Tränen. Sie schloss Susann fest in die Arme. Sie liebte sie, wie ihre eigene Mutter. Und Susann sie, wie ihre eigene Tochter.
„Ok Schluss der Gefühlstour! Hau schon ab und bitte fahr vorsichtig Kayla!”
„Keine Sorge!” , Kayla warf Susann noch ein lächeln zu, dann war sie auch schon durch die Haustür verschwunden.
Es stellte sich nicht gerade als einfach heraus, mit den Absätzen nicht in den Lücken zwischen den großen Steinplatten stecken zu bleiben. Doch Kayla schaffte es unbeschadet zur Garage. Sie suchte den Schlüsselbund aus der Innentasche ihrer Lederjacke heraus, die sie über ihren Arm geworfen hatte. Es war Mitte Juni und noch sehr warm draußen, obwohl es schon fast halb zehn war. Sie genoss eine kühle Briese, die über den eingemauerten Hof vor der großen Villa, wehte und wartete bis das Tor ganz hochgefahren war. Dann stackste sie vorsichtig zum Auto. Sie warf die dünne Jacke auf den Beifahrersitz. Der Motor ihres Audi A1 startete mit einem leisen schnurren.


© Avery Wayden


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Beschreibung des Autors zu "Heavenly War"

Nicht meine Erste, aber meine Neuste Geschichte. Ich hoffe sie gefällt euch und ich freue mich auch über Kritik!
Außerdem entschuldige ich mich schon mal für Rechtschreibfehler. :)
LG Avery




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