Mein einsamer See im Herbst


Es war ein schöner, sonnenheller Herbsttag, wie es nur wenige gibt. Ich hatte Sehnsucht nach meinem stillen See. Ich stieg in mein Auto und fuhr los!
Vorbei an trockenen Wiesen, durch kleine herbstbunte Wäldchen und an gepflügten Feldern vorbei. Auf einigen Feldern schauten unter den Erdschollen noch die gelben Getreidehalme hervor. Auf einigen Koppeln tummelten sich Saatkrähen.
Es war die Zeit des „Drachensteigens“, doch nirgends war einer zu sehen.
Ich traf am See ein.
Er lag verlassen da, im herbstlichen Gewande. Kein Mensch hatte hierher gefunden.
Die Birken hatten sich schon entkleidet, nur einige trugen noch gelbe Blätter. Die trocken, braunen Blätter der Erlen segelten wie kleine Schiffchen über den See, um im Schilfgürtel, am Westufer, zu verharren.
Zwischen den schwimmenden Blättern schwammen gemächlich einige Stockentenpaare.
Der blaue Himmel und die Bäume spiegelten sich im glänzenden See. Die Bänke am Ufer lagen verlassen da. Auf einigen Bänken lagen nasse, farbige Blätter.
Der Herbstwind kämmte das trockene Gras unermüdlich. Es richtete sich auf, um danach wieder zusammen zu fallen. Dieses wellenartige Kämmen erinnerte mich an Meereswellen. Den Augen gefiel dieses Schauspiel.
Überall Stille, Stille kein einziger Laut. Ein kleiner, bläulicher Falter gaukelte durch
die ufernahen Weidenzweige.
Ich setzte mich auf eine Bank und genoss diese Idylle. Der Schlaf hatte mich beim Betrachten überwältigt, und ich fuhr aus diesem erschreckt hoch. Ein Eichelhäher zeterte in unmittelbarer Nähe ganz aufgeregt.
Es war schon spät, und die Herbstsonne wollte sich von diesem schönen Tag verabschieden.
Ich fröstelte leicht, und meine Beine fühlten sich schwer an.
Am Abend vor dem Schlafengehen, erinnerte ich mich noch einmal an die vielen Eindrücke, am See.
Ich glaube, dass der See mich zu allen Jahreszeiten freudig erwartet.


© Jürgen


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