Der Grünspecht namens Willi

Der Grünspecht namens „Willi“


Ich besuchte meine Schwiegereltern zwei bis dreimal wöchentlich. Sie wohnten im Neubaukomplex „Grünwalder Heide.“ Die Neubaublöcke waren in einem großen Quadrat gebaut. Im Quadrat befand sich eine riesige Fläche mit Trauerweiden, Hänge-Birken und Spitz-Ahorn. Des weiteren standen auf der Grünfläche Forsythien und Hunds-Rosen.
In der Mitte der Grünfläche befand sich ein Plattenrondell, ausgelegt mit Gehwegplatten.
Ein hübscher Springbrunnen zierte den Mittelpunkt.
Eines Tages, im Spätsommer, stellte sich ein Grünspecht ein. Er war an seiner olivgrünen Oberseite sowie an seinem roten Oberkopf erkennbar. Es war ein großes, kräftiges, männliches Tier. Ausnahmeexemplare können eine Länge von 51cm erreichen. Der Specht suchte die Fugen der Gehwegplatten nach Rasenarmeisen ab. Die Armeisen stehen in seiner Nahrungskette an erster Stelle. In kraftvollen Sprüngen hüpfend bewegte er sich von Platte zu Platte. Er fand genügend Nahrung, und war er überrascht oder erregt dann spreizten sich seine Stirnfedern.
Seine lachenden Rufe „Glück-glück- glück- glück- glück“ hört man im Wald meilenweit. Viele Stadtmenschen verwechseln die Rufe des Grünspechtes mit den Warnrufen des Eichelhähers.
Der Grünspecht besuchte nun täglich dieses Rondell.
Im Wohnblock Nr. 14, im ersten Stock, wohnte die Familie Knöfel. Sie waren kinderlos und
ein Herz und eine Seele miteinander.
Er hieß mit Vornamen Wilhelm, aber sie rief ihn immer Willi. Als Frau Knöfel den Specht zum ersten Mal sah rief sie: „Ein Grünspecht, Willi, ein Grünspecht ,Willi.“ Dieses wiederholte sich noch einige Male.
In der vierten Etage des Hauses wohnte der Busfahrer Höhne. Höhne war ein Mensch, der mit anderen immer seinen Schabernack trieb.
Er rief immer, wenn er den alten Herr Knöfel traf, mit verstellter Stimme, „ ein Grünspecht, Willi.“ Davon abgeleitet riefen viele Nachbarn, wenn sie den Grünspecht sahen, unser Willi ist wieder da!
Mir fehlt die Kenntnis, ob der Grünspecht Willi auch die anderen Jahre wieder zu dieser Futterstelle kam.

© Jürgen

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Mark Gosdek
Uwe
axel c. englert
possum

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