Schon wieder. Schon wieder spürte ich dieses seltsame Gefühl. Ich kann es nicht beschreiben...Meine innere Stimme warnt mich, vor diesem Gefühl Angst zu haben. Es hat schon viel Unheil über mich gebracht. Dank´ diesem Gefühl, saß ich in einer Schule fest, die meine Eltern als „Internat“ bezeichnen. Mir kam es aber viel schlimmer vor. Man wurde ständig überwacht. An jeder Ecke steht ein Lehrer, breit einzugreifen, falls was passiert. Ich ging den Flur entlang, zählte wie viele Lehrer ich antraf. Als ich an meinem Ziel ankam, meinem Zimmer, kam ich auf 12. Mich beängstigte diese Zahl zu tiefst, da ich gewohnt bin, dass niemand mich beachtet. Ein Schauer lief mir den Rücken runter, als ich daran dachte, wie schön meine alte Schule doch gewesen war. Langsam öffnete ich meine Zimmertür und trat ein. Schnell schloss ich die Tür, bevor jemand in mein Zimmer gucken konnte. Es war spärlich bestückt. Ein Schrank, ein Bett und ein Schreibtisch nannte ich mein Zimmer. Die Wände waren mal weiß, sind nun aber eher gelblich. Der Teppich ist ausgetreten und hart. Keine Vorstellung von einem schönen Zimmer. Andere haben ihr Zimmer mit Postern und so etwas dekoriert. Aber so etwas mag ich nicht. Alles Schöne an dieser Schule war die Bibliothek. Dort war es gemütlich...Überall stehen Sessel und die Bücher sind mit Goldumrandungen verziert. Richtig hübsch sehen sie aus...Ich ließ mich auf mein Bett fallen. Es klopfte leise an die Tür. Ein großes, blondes Mädchen trat ein. Mara. Mara ist in der 10. Klasse, genau wie ich. Sie hatte mir gesagt, dass sie nochmal vorbei kommen wollte. „Hi“, begrüßte ich sie. „Hast du schon das Neuste gehört?“, platzte sie heraus. „Ein neuer Typ ist an unsere Schule gekommen.“Ich seufzte genervt. „Nein, ich hab´s nicht gehört und es ist für mich auch uninteressant!“ „Ts, ts, ts. Das ist typisch du, Klara.“, sagte sie. „Tja, so bin ich nun mal“, sagte ich lachend. Traurig schaute Mara mich an. So etwas zerriss mir das Herz, und das wusste sie. „Na gut, dann zeig ihn mir mal“, gab ich nach. „Juhu!“, jubelte sie und zog mich am Arm vom Bett und zur Tür hinaus. „Wir müssen in den Jungstrakt. Zimmer Nummer 101.“, flüsterte Mara aufgeregt. Hastig zog sie mich den ganzen Weg von meinem Zimmer, bis in den Jungstrakt. Vor dem Zimmer 101 blieben wir stehen. Die Tür stand gboffen. Ein Junge mit blonden Haaren und schokoladenbraunen Augen starrte uns an. „Hi“, sagte Mara ganz locker. „Bist du der neue Schüler an unserer Schule?“ „Ja“, sagte der junge, mit einem süßen französischen Akzent. Der Akzent klang genau wie Mara´s. Auch Mara schien sprachlos zu sein. Da tanzte ich mit meiner normal deutschen Stimme mal wieder voll aus der Bahn. Entnervt schaute ich beide genauer an, und stellte noch mehr Gleichheiten fest. Ich erstellte in meinem Kopf einen Plan: Beide blond, beide schokoladenbraune Augen, beide abgerundetes Kinn... Alles sah fast haargenau gleich aus, bis auf den Unterschied, dass sie Mädchen und Junge sind. Ich wich ein paar Schritte zurück. Das war mir alles nicht geheuer. Der Junge war aufgestanden und auf uns zu gekommen. „Ich bin ein Neuer. Im Zimmer neben uns ist auch noch einer. Ich kenne ihn nicht, aber er soll nett sein.“, sagte der Junge schmeichelnd. Eine Welle Liebe schlich sich von ihm zu mir. Um der Welle zu entkommen, ging ich ins Zimmer neben an, 102. In diesem Zimmer saß ein Junge auf dem Boden. Er hatte einen Block auf dem Schoß und schien etwas zu zeichnen. Als ich in der Tür stehen blieb, drehte er sich um. Ein Schock durchfuhr meinen Körper, wie ein elektrischer Strom. Es sah aus, als würde ich in einen Spiegel gucken. Mein Ebenbild saß mir gegenüber. Mir wurde schwindlig. Ich musste mich am Türrahmen festhalten, um nicht zu Boden zu sacken, wie ein Vogel, der gegen eine Scheibe geflogen ist. „Wie heißt du?“, flüsterte ich. „Leon Maltos“, entgegnete dieser mit fester Stimme. Dunkelheit überwältigte mich. Mein Nachname...Den Namen, den meine Eltern wählen wollten, falls sie einen Jungen bekommen würden. Ich war erstaunt, geschockt und durcheinander zu gleich. Meine Beine gaben nach. Ich fiel auf den Boden, glaubte ich zu mindestens.


© a.k.heidmann


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Beschreibung des Autors zu "Es ist das, was mir niemand glauben wollte"

Gibt es etwas, wovon wir Menschen nicht wissen? Wenn ja, könnten sie alles verändern...

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Kommentare zu "Es ist das, was mir niemand glauben wollte"

Re: Es ist das, was mir niemand glauben wollte

Autor: Varia Antares   Datum: 24.05.2012 1:58 Uhr

Kommentar: Hi, beschreibst Du hier ein reales Erlebnis, oder ist die Story ausgedacht?

Re: Es ist das, was mir niemand glauben wollte

Autor: a.k.heidmann   Datum: 24.05.2012 12:49 Uhr

Kommentar: Diese Geschichte ist ausgedacht..

Re: Es ist das, was mir niemand glauben wollte

Autor: Varia Antares   Datum: 25.05.2012 2:24 Uhr

Kommentar: Das habe ich vermutet (wegen der Lehrer im Internat). ^^ Die Frage, ob es ein Schicksal gibt, ist und bleibt spannend. LG

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