Unfair. Eines von vielen Wörtern die mir in den Sinn kommen wenn ich an den Grund meiner Kündigung denke. Ich habe gekündigt. Beziehungsweise meine Eltern haben dies für mich übernommen. Sie wollten nicht mehr zusehen wie mich diese Menschen kaputt machen und mich immer weiter in meine Depression getrieben haben.
Unfair. Dieses Wort wiederholt sich. Wie sagte meine Uroma immer? „Tue niemanden etwas Gutes, so tut dir niemand etwas Schlechtes“. Wie recht sie doch hatte. Ist das der Dank, wenn man mit Herzblut in eine Sache eintaucht? Ich habe mich wohl gefühlt, wollte immer mehr lernen und erfahren. Ich hatte so viele Träume und Ziele in diesem Beruf und nun sieht es aussichtslos aus.
Warum kommen falsche und unehrliche Menschen immer schneller, weiter, höher an ihr Ziel?
Arbeitssuchend sein ist eines der widerlichsten Zustände die ich kennenlernen musste. Man fühlt sich nutzlos. Als würde das Dasein keinen Sinn ergeben. Man glaubt nicht mehr an sein Können, seine Gaben und Talente. Es scheint nicht mehr wichtig zu sein. Der Alltag ist von Schwäche geprägt. Man fühlt sich schlecht wenn man von seiner Familie abhängig wird. Das schlechte Gewissen, wenn man etwas isst. Das ständige Verlangen sich für seine Entscheidung, sich nicht mehr mit diesen Menschen zu quälen, bestrafen zu wollen.
Ich bin auf der Suche nach Gerechtigkeit, doch ich habe das Gefühl, sie will nicht gefunden werden.
Als wäre dieser Kampf mit sich selbst nicht kräfteraubend genug, spielt mir die Öffentlichkeit auch noch in die Karten. Ich habe in dieser Runde nicht das beste Blatt und das wissen meine Mitspieler und nutzen es schamlos aus.
Doch trotz alldem gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass ich in der nächsten Runde die Karten mischen darf.
~ T.


© Copyright by MrsMara


7 Lesern gefällt dieser Text.


Unregistrierter Besucher

Unregistrierter Besucher
Unregistrierter Besucher

Unregistrierter Besucher


Beschreibung des Autors zu "Mein Treffen mit der Arbeitslosigkeit"

Gedankenfluss.

Diesen Text als PDF downloaden




Kommentare zu "Mein Treffen mit der Arbeitslosigkeit"

Re: Mein Treffen mit der Arbeitslosigkeit

Autor: Verdichter   Datum: 14.05.2018 13:06 Uhr

Kommentar: Liebe MrsMara, ich stimme mit deinen Zeilen absolut überein. Genau so fühlt es sich an. Mehr scheiße geht kaum.
Ich kann dir nur einen kleinen Trost anbieten: du kannst etwas daraus machen. Nicht der ganze Beruf ist futsch, sondern nur dieser Job. Es gibt viele. Und bessere. Durchhalten!
Ich selbst war über 2 Jahre ohne Arbeit, dann war ich bereit etwas Neues zu wagen. Und jetzt habe ich den geilsten Job der Welt! Wirklich. Und mir ging es so wie dir. Viele Selbstzweifel und je länger der Zustand dauerte, desto weniger war ich in der Lage, etwas dagegen zu tun. Und plötzlich geht doch was!

Grüße, Verdichter

Re: Mein Treffen mit der Arbeitslosigkeit

Autor: Verdichter   Datum: 14.05.2018 13:18 Uhr

Kommentar: Und noch was: ich biedere mich ja nur selten an, aber vielleicht gefällt dir mein letztes Gedicht "Am Ende des Regenbogens" oder auch passend dazu "Ungebrochen". Ich brauchte 2 Jahre, um darüber so schreiben zu können...

Re: Mein Treffen mit der Arbeitslosigkeit

Autor: Varia Antares   Datum: 15.05.2018 21:08 Uhr

Kommentar: Liebe MrsMara,

Du warst mutig und hast das Richtige getan.

Manchmal treffen wir Entscheidungen, die Sackgassen sind. In diesem Job zu verbleiben, wäre eine solche gewesen. Erst durch die Kündigung stehen Dir neue Wege offen. Schon morgen könnte Dir ein besseres Stellenangebot ins Auge fallen.

Auch bei mir gab es vor ein paar Monaten die Wahl, in einem Job zu bleiben oder zu kündigen. In meinem Fall war es kein Mobbing, sondern die Tatsache, dass mir zu wenig Verantwortung übertragen wurde. Das hatte mich gestört, also habe ich schweren Herzens gekündigt. Wenige Wochen später habe ich einen besseren Job gefunden.

Auch Du wirst einen besseren Job finden. :-) Und Du wirst ArbeitskollegInnen finden, die Dich so akzeptieren und mögen, wie Du bist. :-)

Übrigens bist Du ganz und gar nicht nutzlos; im Gegenteil: Du schreibst wertvolle Texte, die uns helfen, über uns selbst zu reflektieren. Danke dafür!

LG
Varia

Re: Mein Treffen mit der Arbeitslosigkeit

Autor: MrsMara   Datum: 16.05.2018 0:00 Uhr

Kommentar: Danke liebe Varia für deine Worte! Es ist schön, dass du meine Texte liest und dir die Zeit nimmst, ein Kommentar zu schreiben, vielen Dank!

Kommentar schreiben zu "Mein Treffen mit der Arbeitslosigkeit"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.