Ich bin ein unbedeutendes Mädchen aus einem Dorf am Ende der Welt. Bin hier gestrandet, versuche mich durchzubeißen. Mein Erfolg hält sich in Grenzen...
Wie ich mich fühle? Wie ein zerbrochenes Herz. Stets muss ich die Tränen zurückhalten. Allein in der Schule kann ich mal fröhlich sein. Dort ist der einzige Ort, an dem ich sein kann, wie ich mag und wie ich wirklich bin. Da geht es mir aber auch nicht immer gut. Manchmal bin ich so auf Negativ-Kurs, dass ich alle damit anstecke.
Dann geht es mir sehr schlecht, doch ich mag nicht im Heim anrufen und abholen lassen, weil ich mich 1. Nicht traue und 2. Es einfach schaffen will. Leider endet das dann meistens in einem Panikanfall, der mich über Stunden verfolgt und nicht mehr los zu lassen vermag, selbst dann nicht, wenn ich wieder im Heim bin.
Keiner merkt mir das an, wie Sie schon so treffend gesagt haben. Ich habe schon immer eine gute Fassade gehabt, doch einmal wurde sie geknackt. Nur ein einziges Mal. Das war in der Psychiatrie. Meine Therapeutin hatte mich irgendwann so weit, dass ich nur noch weinte und alles erzählen wollte und jede kleine Annäherung als Eintritt in mein Gebiet wahrgenommen haben und mit „Steinen geworfen“ habe. Dies hat sich aber inzwischen wieder normalisiert, bis auf das Weinen in Stresssituationen. Reden tue ich am liebsten wenig, damit mir keiner anmerkt wie es wirklich in mir aussieht. Denn das würde Konsequenzen hinter sich herziehen, und das weiß ich. Deshalb lese ich lieber Bücher und verstecke mich hinter Geschichten voller Schmerz.
Sie spiegeln meine eigenen Schmerzen wieder, nur in einer anderen Form. Einer extremeren Form. Dennoch mag ich diese Geschichten. Schreibe und lese sie gerne. Deswegen mag ich auch Krimis und Thriller so gerne. Die Gefühle, die die Person verspürt, mag ich so gerne. Sie lenken mich von meinen eigenen Schmerzen ab. Natürlich lese ich diese nur, wenn es mir gut geht. Schreiben tue ich sie, wenn es mir schlecht geht. Verbessern tue ich sie nur, wenn es mir gut geht. Vorlesen nur, wenn es mir schlecht geht.
Es ist als säße ich in einem unsichtbaren Gefängnis. Gebaut aus Luft und der Liebe zur Freiheit. Doch das es keine Freiheit bietet. Sondern genau das Gegenteil: Gefangen im großen, weiten Nichts. Nirgendwo etwas, was mir helfen könnte, zu entfliehen. Nichts, was mir in diesen schweren Stunden Trost spendet. Nichts. Kein Wort kann zu mir durchdringen. Keine Seele sich einen Weg zu mir bahnen.
Nirgends ist das Gefühl von Verständnis in diesen schweren Stunden. Allein das Unverständnis aller kommt zu mir durch. Es deprimiert mich zusehends mehr. Doch keiner sieht es. Oder will es gar sehen. Sie glauben an falsche Meinungen. Hängen sich an Lügen auf. Niemand mag diese Fehler zu deuten, ändern zu wollen. Dieses Wissen tut weh! Da es nicht dazu beiträgt, dass ich mich aus meinem Gefängnis befreien kann. Oh nein, im Gegenteil! Ich falle nur tiefer hinein. Finde selbst im Traum keinen Ausweg. Bedaure. Bedaure mich und die verlogene Menschheit. Träume fliegen fort wie wunderschöne, schillernde Schmetterlinge. Spenden keinen Trost mehr.
Der Hass nagt in mir, findet jedoch keinen Weg sich zu befreien. Keine Person, die einem die richtige Route zu zeigen weiß. Und so sitze ich dort fest, hoffe und vermisse dies und jenes. Meine Augen sind erstarrt und schauen stets in die eine Richtung, wo ich einen Weg mal sah, der viel versprach, aber nichts wirklich hielt...
Vertrauen... Das ist bei mir so eine Sache. Am liebsten würde ich keinem Menschen je wieder vertrauen, weil es so oft missbraucht wurde, das ich gar nicht mehr mitzuzählen vermag. Trotzdem tue ich es immer wieder! Spüre immer wieder diese Verzweiflung des Vertrauensbruches, die schon bei kleinsten Vergehen ausgelöst wird und jegliches Vertrauen für die Person in sich zusammenfallen lässt.
Deshalb bin ich auch lieber allein. Damit mich niemand mehr verletzen kann, denn dieses Risiko möchte ich einfach nicht mehr eingehen. Vielleicht muss ich es in der Schule, aber nicht hier. Ich will das einfach nicht mehr. Es ist zu anstrengend stets die Tränen zu verbergen, die sich lösen sobald ich etwas als Vertrauensbruch ansehe. Ich möchte einfach niemandem mehr vertrauen...
Ich vermisse das, was einmal ich war. Ich vermisse mich selbst. Kann ich das irgendwie ändern?! Ich will ich sein! Einfach nur ich! Bereuen tue ich nichts. Ich habe das getan, was ich für richtig gehalten habe. Doch die Zeit läuft gegen mich...
Alles scheint zu verschwimmen, und ich danke für jeden Moment, den ich mit leichter Freude verbringen darf. Würde es die Hysterie nicht geben, wäre mein Leben um so vieles leichter! Doch ich bleibe dabei: ich bereue kein gesagtes Wort, keine Handlung...
Hysterie ist nicht gleich Freude. Freude ist nicht gleich Glück. Glück ist nicht gleich Lebensfreude. Das versteht aber niemand! WEIL ES KEINER VERSTEHEN WILL! Nur um mich in die Falle laufen zu lassen. Nur um mich zu kränken. Nur um mir Schmerzen zuzufügen.
Das alles will ich nicht haben, doch ich habe es, weil ich so bin wie ich bin. ICH bin nicht falsch, oh nein! Meine Sichtweise mag vielleicht ein bisschen anders sein, aber bestimmt nicht falsch.
Alle lassen mich im Stich, suchen sich ihre eigene Welt. Ist das richtig?! Ist es richtig, sich etwas Eigenes zu suchen, wenn man nicht mehr mit dem anderen klar kommt? Ist es richtig, sich von allen verlassen zu fühlen? Ist es richtig, den Mut aufzugeben? Ich weiß es nicht. Vielleicht kann ich es auch noch nicht wissen, weil ich dafür noch viel zu schwach bin.
Diese Wut, dieser Hass! Irgendwann braucht es ein Ventil. Gnade dem, den es erwischt! Denn ich weiß, dass es jemanden erwischen wird. Fragt sich nur wann und warum. Vielleicht aus einem simplen Grund. Vielleicht auch aus einem schweren. Ich weiß einfach, dass es irgendwann geschieht.
Jedes Mal, wenn ich meine Vorsätze auf dem Boden liegen sehe, weiß ich, dass ich irgendetwas falsch gemacht habe. Es fällt, sobald ich gegen sie verstoße. Fast jeden Tag liegt es einmal unten. Manchmal überlege ich gar nicht, was ich falsch gemacht habe. Meistens prüfe ich die Sache nach. Eigentlich bereue ich es jedoch nicht...
Es ist das, was ich nie wollte. Es ist das, was mir die Kraft raubt. Es ist das, was mich irgendwann noch einmal ins Grab bringt. Ich denke zu oft negativ darüber, aber etwas anderes fällt den meisten auch gar nicht ein, wenn es um diese Sache geht. Schließlich macht das niemand freiwillig. Es ist die Lösung, die man nimmt, wenn man nicht mehr weiter weiß. Das rettende Licht, dass ein depressiver Mensch findet. Das einzige, was wirklich dazu beiträgt, das man sich besser fühlt. SELBSTVERLETZUNG ist die Lösung aller Probleme, wenn auch keine gute...
Lässt die mich gegen eine Wand laufen! Lässt die mich salzige Tränen auf der trockenen Wange spüren. Lässt die mich hassen von den anderen. Davon habe ich nichts! Gar nichts! Ich bin ich und das werde ich nicht aufgeben...
Diese Kraft zu sammeln und zu nutzen ist es mir wert. Denn ich bin einzigartig so wie ich bin, auch wenn das jeder einfach nur abtut. Lasst mich in Ruhe, wenn ihr das nicht akzeptieren könnt. Lasst mich in Ruhe, wenn ihr zu dumm zum Leben seid. Lasst mich in Ruhe und ich tue dies auch.
Wieso, weshalb, warum – keiner will es wissen
Die schwüle Luft lastet schwer auf mir. Ich fühle mich gefangen in der unendlichen Himmelsphäre. Eine kühle Brise, die sanft über meine Haut streicht, lässt mich erschaudern. So kalt... Es fühlt sich so warm und doch so kalt an. Verträumt gucke ich in die Wolken und lasse meine Gedanken zu fernen Orten treiben. Ich halte sie nicht zurück, unternehme keinen verzweifelten Versuch sie zu zähmen. Denn ich weiß, dass ich es nicht kann. Und nie können werde...
Wie schön wäre es, jetzt eine Klinge oder ein Messer zu besitzen. Einfach den Grund meiner Sorgen auslöschen. Entweder mich oder sie. Einer muss. Zusammen sind wir wie Feuer und Wasser, Erzfeinde. Und so sollte es letztendlich auch bleiben. Die unendliche Tiefe eines Gewässers löscht das rot schimmernde Feuer aus...
Es tut weh zu wissen, dass einen niemand leiden kann. Es tut weh zu wissen, dass man allen egal ist. Es tut weh zu wissen, dass man ein Nichts ist. Es tut weh zu wissen, dass man für diese Welt nicht geschaffen ist. Es tut weh zu wissen, dass andere einen als bescheuert bezeichnen. Es tut weh zu wissen, dass man sterben könnte, ohne dass ein anderer das mitbekommt. Es tut weh zu wissen, dass man für dumm und leichtsinnig gehalten wird. Es tut weh ich zu sein. So weh...
Ich vermisse meine Freiheit. Alles, was mir irgendwie am Herzen liegt, wird zerstört. Angst und Schrecken bahnen sich ihren Weg. Hat überhaupt jemand eine Ahnung, wie sich das anfühlt?! Ich hoffe so oft, dass es nur eine einmalige Auseinandersetzung war, doch irgendwann wird mir immer bewusst, dass es nie nur einmalig ist. Mein Tag wird nur von diesen Sachen verfolgt. Tränen, Hass, Eifersucht...
Bald kann ich mich nicht mehr kontrollieren. Sie sollen aufhören. Aufhören, mich verbessern zu wollen. Aufhören, mich verändern zu wollen. Aufhören, mich an zu schreien oder so zu tun, als ob sie mich lieben. Denn ich weiß, dass sie das nicht tun. Ich weiß, dass wir nur die Arbeit sind. Sie vergessen uns, sobald sie dem Heim am Abend oder Morgen Lebewohl sagen.
Nichts hilft mir hier raus. Es ist wie ein Teufelskreis, der nicht zu unterbrechen ist. Es ist wie eine Hasstat. Jedes Mal tut es mir wieder weh, fangen die Erzieher an zu schreien. Ein Schuss ins Herz würde alles lösen. Aber ich bin zu feige. Wie immer, wenn es um lebenswichtige Dinge geht. Ich lache mich vor Hysterie kaputt, wenn etwas passiert als hinzugehen und zu helfen. Dafür kriege ich Ärger. Dafür, dass ich nichts dafür kann. Dafür, dass ich bin wie ich bin.
Langsam werde ich zu einem Geschöpf der Dunkelheit, das nicht weiß, wie es wieder ins Licht kommen soll. Ich fühle mich verlassen und ganz allein mit meinen ganzen Sorgen. Mich könnte man als Alleingänger bezeichnen. Doch wer mich kennt, weiß, dass es nicht der wahre Grund ist. Früher träumte ich von irrealen Dingen...
Heute träume ich von Liebe und ewiger Tod. Etwas hat sich verändert, und ich kann nicht sagen, was es ist. Auch habe ich aufgegeben es herauszufinden. Schließlich kann ich nicht mal die einfachsten Vorsätze für ein neues Jahr einhalten. Ich bin einfach zu dumm!!!
Verzeiht mir, wenn ich etwas tue, was euch nicht passt. Verzeiht mir, dass ich so dumm bin wie ich bin. Aber ich stehe dazu, und hoffe immer, dass ihr es auch irgendwann zu akzeptieren wisst.
Höre ich schon die Stimmen, verzweifle ich. Denke ich schon an die Gesichter, hasse ich. Glaube ich schon an einen winzigen Hoffnungsschimmer, verbaue ich. Kein Wort, ist es wert gesagt zu werden, kein Gedanke ist es wert, gedacht zu werden sobald man sich in die Arme eines „Erziehers“ schließt. Das ist die Höhle des Löwen, die man betritt. Das ist die Biene, die dich unentwegt sticht. Das ist der Wolf, der dich unentwegt jagt.
Du fühlst dich irgendwann nur noch verloren, an dem letzten Ende angekommen. Du willst nicht mehr, du kannst nicht mehr. „Halte durch!“, kommt es von deinen Freundinnen. „Glaube an dich!“, kommt es von deinem Psychologen. „Verändere dich!“, kommt es von deinen Erziehern. Was sollst du zuerst einhalten?! Was zuerst befolgen?! Was am intensivsten studieren und ausführen?! Solltest du das eine tun, bist du für das andere weder offen noch zu gebrauchen. Du versuchst alles gleichzeitig...
Du bist zum Scheitern verurteilt. Von Anfang an.
Es ist so krank... Verstehen kann man nur, wenn man das Selbe erlebt, gehofft oder durchlebt hat. Vorher sind es nur vage Vermutungen. Man glaubt zu wissen, wie es ist. Hat aber in Wirklichkeit keine Ahnung. Man glaubt zu verstehen, wie man sich fühlt. Ich kann nur sagen: FALSCH! Alle, die dies nicht erlebt haben, können diesem Menschen nicht vorschreiben, wie er zu verfahren hat. Denn kein Buch, keine Seite, kein Wort kann dies vorsetzen, beschreiben oder erklären. Selbst ein fachlich kompetenter Psychologe, hat in Wirklichkeit keine Ahnung, was er da tut oder gar anrichtet. Er klammert sich genauso an die Hoffnung das Richtige zu tun, wie sein Patient. IN WIRKLICHKEIT HABEN ALLE KEINE AHNUNG, WAS ES HEIßT EIN ANDERER ZU SEIN, ALS MAN SELBST.
Das es keiner sehen will. Das es keiner verstehen will. Wir brauchen die meiste Hilfe. Die, die noch was aus sich machen und nicht irgendwann von einem Hochhaus springen wollen. Doch uns gibt keiner etwas von der Hilfe ab. Es ist selbstverständlich, dass wir lassen allein machen. Selbst verstehen lernen. Aber so kann das nicht funktionieren. So bekommen wir das nicht hin! Doch dies will auch keiner einsehen. Stattdessen bekommen wir strafen, wo wir nur hoffen können, sie bald wieder los zu sein. Himmel, die Erzieher sollen mir helfen oder mich ganz in Ruhe lassen. Leider schaffen sie nicht mal das...
Eine Klinge wäre mir jetzt lieb. Tief in meiner Haut, von Blut getränkt und so tief, dass ein Leben nach der Klinge nicht mehr zu existieren vermag. Der Wunsch nach Schmerz wird übermäßig und lässt sich nur durch meine Vernunft in Zaum halten. In meinen Gedanken existiert nur noch der Wunsch nach der unendlichen Schwärze der Zeit. Was sollte morgen schon anders sein? Der Schmerz ist jeden Tag derselbe, mit dem ich vom Aufstehen an bis zum Schlafen gehen zu kämpfen habe. Niemals lässt er mich in Ruhe. Niemals lässt er mich den süßen Geschmack der Freiheit kosten.
Es kostet mich einfach zu viel, weiter zu leben an einem Strick, den mir mein Leben selbst gedreht hat...
Ja, es stimmt. Ich kann niemandem mehr vertrauen. Aber das ist doch kein Weltuntergang, oder doch? Wenn man sein ganzes Leben nur verletzt wird, hat man einfach irgendwann nicht mehr das Bedürfnis sich auf andere Menschen einzulassen. Man fängt an sich Liebe bei anderen Arten von Lebewesen zu suchen. Manche entdecken die Liebe zu Tieren, andere zu Pflanzen... Was ist falsch daran?! Ich habe es einfach satt, immer nur Vertrauensbrüchen und Enttäuschungen in die Augen sehen zu müssen. Das ist es einfach nicht wert, und das muss auch sie langsam mal einsehen!
Sollte ich die Hoffnung auf eine Wende aufgeben?! Ich kann mich einfach nicht entscheiden, ob ich weiter hoffen soll oder einfach aufgeben soll, und alles über mich ergehen lassen. Besser wäre es, zu hoffen. Kraft aufzubauen, während ich warte. Doch weiß ich bestimmt, dass es nie so weit kommen wird, dass ich auch nur eine Minute hoffen kann.


© GoldenShadow


2 Lesern gefällt dieser Text.




Beschreibung des Autors zu "Mein Leben (FSK 16)"

Dieser Text ist nicht biografisch, sondern reine Fiktion.
Dies ist eine kleine Geschichte über eine Person, die ihr Leben nicht selbst in die Hand nehmen kann, weil ihm immer wieder Steine in den Weg gelegt werden, die man nicht umgehen kann...

Diesen Text als PDF downloaden




Kommentare zu "Mein Leben (FSK 16)"

Re: Mein Leben (FSK 16)

Autor: Uwe   Datum: 01.12.2014 8:31 Uhr

Kommentar: Wollt zwar nix mehr dazu sagen, aber hier muss es sein:
Es berührt sehr stark.

Re: Mein Leben (FSK 16)

Autor: Angell   Datum: 03.02.2015 6:32 Uhr

Kommentar: Ja absolut ,so etwas geht auch schwer an die Nieren.

LG Angell

Kommentar schreiben zu "Mein Leben (FSK 16)"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.