Aufgeregt begab sich Melinda auf ihr Zimmer. Sie konnte es immer noch nicht fassen, was ihre Söhne alles für sie taten. 20 Jahre hatte sie so getan, als ob ihre Familie die beste auf Erden sei. Und jetzt wurde sie von ihren Söhnen aus dieser persönlichen Hölle befreit. Sie hatte die beiden richtig erzogen. Blitzschnell fischte sie einen Koffer unter ihrem Bett hervor. Den alten mit den schönen Stickereien, den ihre Mutter ihr damals angefertigt hatte als sie ausgezogen war. Er war genau groß genug, damit nicht nur das nötigste, sondern auch ein paar zusätzliche Kleinigkeiten hinein passten. Denn das hatte ihre Mutter bedacht. Immerhin hatten ihre Eltern ihr einen Haufen Mitbringsel mitgegeben. Und die, die sie vor ihrem Mann verstecken konnte würde sie auch wieder mit nach Hause nehmen. Immerhin waren dies die einzigen Erinnerungsstücke an ihre Eltern. Unter anderem das alte Hochzeitskleid ihrer Mutter. Sie hätte es gerne zu ihrer eigenen Hochzeit angezogen, doch ihre Mutter war etwas klein und wohl genährt. Sie hingegen wurde immer von ihr aufgezogen, weil sie nach Vater Familie kam und eine schlanke Figur hatte. Trotzdem hatte sie es nicht übers Herz bringen können, es zu verkaufen. Als ihr Mann den Stoffhändler gerufen und ihn gebeten hatte ihnen das Kleid abzukaufen ging sie noch am gleichen Tag in sein Geschäft und kaufte es zurück. Natürlich ohne von irgendjemandem dabei bemerkt worden zu sein. Nun packte sie es als erstes hinein, damit es keine falten bekam. Ihm folgten ein paar ihrer eigenen Anziehsachen wobei Melinda überlegen musste, ob es sich lohnen würde, ihr eigenes Hochzeitsgewand ebenfalls hinein zu tun. Im Hinblick auf die kostbaren Stoffe, die verarbeitet wurden entschied sie sich dafür. Man konnte ja nie wissen, ob man das Geld das man dafür bekommen würde, nicht doch gebrauchen könnte. Das letzte was den Koffer von ihnen sehen durfte war ihre kleine Schmuckschatulle aus Elfenbein. Sie hatte sie zur heiligen Kommunion erhalten und seither gehütet wie ihren Augapfel. Plötzlich klopfte es an der Tür.
Sie schreckte hoch und stieß sich den Kopf an der offenen Schranktür. Hastig machte sie den Koffer zu und schob ihn wieder unter ihr Bett. „Einen Moment. Ich bin nicht richtig eingekleidet.“ Sie schloss den Schrank und ging zur Tür um sie zu öffnen. Doch ihr Mann hatte die Tür bereits aufgerissen und stand im Zimmer. Sie hatte grade noch rechtzeitig ihre kleine Reisetasche verstecken können. Er starrte sie eindringlich an. „Du wagst es mir nicht sofort die Tür zu öffnen! Du hast vor mir doch nichts zu verstecken. Oder etwa doch?“ Sie zuckte erschrocken zusammen und schüttelte verängstigt doch auch eindringlich mit dem Kopf. Er zog ihr gewaltig an den Haaren und ging dadurch einen Schritt auf sie zu. „Sagst du auch die Wahrheit? Und kann ich dir überhaupt glauben?“ Aus der Routine heraus wusste sie, was er hören wollte. „Ja oh gütigster aller Herren. Ich sage die Wahrheit und ihr könnt mir euren kostbaren Glauben schenken.“ Streng blickte er auf sie herab. „Bist du denn auch bereit, mir deine treue zu zeigen und mir zu beweisen, dass du meines Glaubens würdig bist?“ Wohlwissend, was jetzt folgen würde ging sie auf die Knie und beugte sich nach vorne auf den Boden. „Ja Meister ich bin bereit mich zu beweisen. Was auch immer ihr von mir verlangt, ich werde es tun.“ Zu oft hatte sie sich geweigert und erleben müssen, wie er sich trotzdem an ihr verging. Sie wusste, dass sie die Situation nicht abwenden, aber immerhin die auf sie zukommenden schmerzen mildern konnte. Sie sah, wie sich ein hämisches Grinsen auf sein Gesicht schlich. „Ich will, dass du mich anbettelst, dich zu nehmen. Ich will, dass du ohne meine Güte nicht weiter leben kannst.“ Ohne zu zögern kniete Melinda sich direkt vor ihn. „Bitte oh Herr habt erlahmen und treibt Unzucht mit mir. Ich flehe euch an, versenkt eure Lenden in meinen unreinen Gebieten. Auch wenn sie euch nicht würdig sind und ihr nur reine verdient habt bitte ich euch inständig mein Verlangen nach euch zu mildern.“ Demütig senkte sie den Kopf. Und spürte augenblicklich das bekannte ziehen, als ihr Mann diesen an den Haaren ruckartig empor zog. „Wie kannst du es wagen mich um so etwas zu beten?! Ich entscheide, wer meiner würdig ist“ Ruckartig packte er ihr Kinn und zog sie so zu sich hoch. „Und du bist es nicht.“ Er ließ sie fallen und verließ erhobenen Hauptes den Raum. Niedergeschlagen aber doch erleichtert lag Melinda auf dem Boden. So ging das seit Elisabeths Geburt. Sie war ihm nicht mehr würdig. Er lud junge Frauen ein, um sich die nötige Befriedigung zu holen. Und ehrlich gesagt war dies Melinda nur Recht. Sie musste nur noch diese kleine demütigende Prozedur ertragen und nicht mehr den kompletten Akt vollführen. Sie wusste, dass es für Außenstehende total befremdlich wirken musste, dass sie sich nicht gegen ihn wehrte sondern seiner Bitte auch noch in solch einem Ausmaß und mit dieser Hingabe nachgab. Doch sie wusste, was sonst auf sie zukommen würde. Sie hatte sich gewehrt. Genau ein Mal. Doch die unerträglichen schmerzen würde sie niemals vergessen können. Er hatte sie nachts nicht schlafen lassen sondern sie stattdessen ans eheliche Bett gefesselt und heißes Wachs auf ihre nackte Haut gegossen. Die ganze Nacht über wollte sie schreien, doch er hatte ihr ein Kissen auf den Mund gedrückt. In den folgenden Nächten versuchte er es wieder, doch noch hatte sie den Mut gehabt, sich ihm zu wiedersetzten. Gefolgt von den nächtlichen Qualen in Form von Peitschenhieben und harten Schlägen in die Bauchgegend. Doch irgendwann konnte sie diesen Mut nicht mehr aufbringen. Sie ließ es geschehen und gab ihrem Mann damit freie Hand, über sie zu entscheiden. Wenn ihm etwas an ihr nicht passte, egal von welcher Bedeutung und welcher Wichtigkeit, wurde sie dafür bestraft, dass nicht so war, wie er es wollte. Und damit lebte sie. Umso größer war ihre Freude, dass sie jetzt aus diesem Elend befreit wurde. Nur auf welche Weise gefiel ihr nicht. Sie konnte es immer noch nicht fassen, dass er Hand an seine Kinder gelegt hatte. Und dass sie es nicht bemerkt hatte. Doch nun wusste sie, würde dieses schlimme Kapitel in ihrer aller leben zu Ende sein. Sie müssten keine Angst mehr haben. Anthony lebte viel zu weit weg, als das irgendwer sie dort vermuten würde. Zumal ja auch kaum einer ihren alten Wohnsitz geschweige denn ihren Kindheitsfreund kannte. Sie freute sich, ihn weder zu sehen und ihm ihre Kinder vorzustellen. Er würde ihr zu den Ergebnissen gratulieren immerhin waren die drei wundervoll und gut erzogen. Trotz ihres Vaters. Sie würden die Kinder ins Bett bringen immerhin war es eine lange Fahrt und dann würden sie zusammen vor dem Kamin in seinem alten Elternhaus sitzen, zuerst über ihr Leben mit ihrem Mann, dann über seins und schlussendlich bis in die frühen Morgenstunden über die guten alte Tage philosophieren. Sie konnte die Abreise kaum erwarten doch sie mussten warten, bis ihr Mann abgefahren war. Doch auch dies würde nicht mehr allzu lange dauern. Sie räumte ihr Zimmer auf und verließ es, um nach Elisabeth zu sehen und sich zu erkundigen, wie weit ihre Zofe mit dem packen war. In dem Zimmer angekommen staunte sie nicht schlecht. Elisabeths Zofe hatte es geschafft, alle ihre Puppen und das nötigste in nur zwei Taschen unter zu bringen. Und das war eine Glanzleistung immerhin wollte ihre Tochter das ganze dutzend puppen mitnehmen. Melinda lächelte die Zofe erleichtert an. „Ich habe noch eine bitte an euch. Ich möchte, dass ich auch eure Tasche packt, ihr werdet uns begleiten.“ Sie nahm Elisabeth in den Arm und guckte die Zofe über die Schulter ihrer Tochter an. „Unsere kleine hier würde es ja doch nicht ohne sie aushalten und ich möchte nicht, dass sie meinem Mann als Opfer dienen, nur weil sie uns geholfen haben. Natürlich werde ich sie dafür reichlich entlohnen.“ Zuerst starrte die Zofe sie nur an, doch dann lief ihr eine kleine träne über ihr zierliches Gesicht. „Ich bitte euch, macht euch keine Umstände. Ich werde schon zurechtkommen und euer Mann wird mir sicher nichts anhaben.“ Melinda guckte sie eindringlich an. „Ich bitte sie sie kennen meinen Mann nicht. Außerdem gehören sie zur Familie, Stephanie. Und Familie lässt man nicht im Stich.“ Überrascht starrte Stephanie sie an. „Ihr wisst meinen Namen?“ Freundlich lächelte Melinda zurück. „Ihr kommt also mit? Dann bitte ich euch nun eure Sachen zu packen, damit wir direkt losfahren können, sobald mein Mann das Anwesen verlassen hat. Elisabeth geh und hilf Stephanie.“ Singend hüpfte die Kleine zu ihrer Zofe und zog sie ins benachbarte Zimmer wo sie so gleich anfing, eine Tasche unter dem Bett hervor zu holen. Lächelnd ging Melinda wieder auf den Flur und schloss die Tür hinter sich. Jetzt musste sie nur noch bei ihren beiden ältesten vorbei schauen, um sich zu vergewissern, dass auch bei ihnen alles gut lief. Doch grade, als sie loslaufen wollte hörte sie Schritte.


© blackbuterfly


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Beschreibung des Autors zu "Kapitel 2 Aufbruch"

Dies ist das zweite Kapitel meiner Geschichte. leider hat sie noch keinen namen>-< könnt ja mal ein paar vorschläge da lassen ;) und bitte auch auf Fehler hinweisen damit auch im Oirginal keine mehr sind :)
ich hoffe ihr habt Spaß mit diesem Kapitel :P
MfG
Blackbuterfly




Kommentare zu "Kapitel 2 Aufbruch"

Re: Kapitel 2 Aufbruch

Autor: axel c. englert   Datum: 27.10.2014 9:49 Uhr

Kommentar: „Melinda“ würde sich als Titel doch anbieten?
Ich will nicht den Deutsch – Lehrer mimen: aber wenn Du auf Fehlersuche bist: Einige Substantive sind klein geschrieben: Puppe, Träne, Vorschlag, Name oder das Packen.
Das finde ich nicht schlimm, die Geschichte besitzt ja Qualität an sich.
Eine Gliederung des Textes – durch Absätze – würde seine (starke) Wirkung sicher sogar noch steigern.
Dies soll keine Kritik darstellen, es bezieht sich lediglich auf den
Inhalt der Beschreibung.

LG Axel

Re: Kapitel 2 Aufbruch

Autor: blackbuterfly   Datum: 27.10.2014 22:59 Uhr

Kommentar: Danke.Ich habs auch gar nicht als Kritik aufgefasst, da ich ncoh Anfänger bin und ein Rechtschreibpogramm zu blöd ist diese Fehler zu erkennen :)
@ Axel

Re: Kapitel 2 Aufbruch

Autor: noé   Datum: 28.10.2014 17:49 Uhr

Kommentar: Ich schließe mich den Ausführungen Axels in allem an. Es sind so viele (äußerliche) Fehler drin, dass ein weiteres Überarbeiten "von Hand" sich mehr als lohnen würde, das mache ich mit meinen eingestellten Texten auch so. Und verlass' Dich niemals auf Rechtschreibprogramme! Vorher gut prüfen, auch zwei-dreimal, dann einstellen, dann nochmal prüfen. Fehlerfreiheit hat auch was mit der Achtung vor dem Leser zu tun, mal abgesehen von der Achtung vor dem Text selber. Auf jeden der Fehler(chen) einzugehen, dafür ist hier nicht der Platz (und Raum).
Aber die Geschichte an sich, die ist RICHTIG gut und verleitet zum jetzigen Zeitpunkt, (trotz der Fehler) weiterlesen zu wollen!
Gut gemacht!
noé

Re: Kapitel 2 Aufbruch

Autor: blackbuterfly   Datum: 23.09.2015 19:48 Uhr

Kommentar: https://www.schreiber-netzwerk.eu/de/2/Geschichten/73/Leben/35422/Trau-dich-und-Rede-Kapitel-1-/

<- Kapitel 1

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