"Ich habe Angst", sagte Maik, er hatte seine Augen geschlossen und konnte so den schimmernden See auf welchem sich die untergehende Sonne spiegelte nicht sehen.
"Ich hab doch auch Angst", sagte Bennie und betrachtete den Steck auf dem sie saßen. Er hatte sich ein weißes T-Shirt übergezogen, sein Gesicht strahlte und ein breites Grinsen machte sich breit.
"Ich bin nicht so wie du", sagte Maik und schüttelte dabei energisch seinen Kopf.
"Und ich bin nicht so wie du", meinte Bennie und zuckte dabei lässig mit seinen Schultern. "wäre ja auch langweilig wenn wir beide gleich wären".
"Du scheinst das alles aber besser im Griff zu haben", erwiderte Maik und biss sich auf die Lippen.
"Der Schein kann trügen",konterte Bennie und runzelte die Stirn. "Wovor hast du eigentlich Angst?"
"Ich Hasse es, nicht zu wissen was kommen wird", antwortete Maik und öffnete seine Augen. Kaum hatte er den Satz zu Ende gesprochen, spürte er eine Hand an seinem Rücken und schneller als er gucken konnte landete er im See. Als er wieder auftauchte hörte er nur ein lautes Lachen. "Spinnst du?"
"Immerhin weist du was passiert ist", sagte Bennie und schüttelte sich vor lachen.
"Das ist nicht Lustig", schrie Maik und kroch wieder auf den Steck.
"Finde ich aber schon", meinte Bennie und sein Lächeln verschwand. "war es denn so schlimm?"
"Nein, aber es war halt überraschend", knurrte Maik und verdrehte die Augen.
"So ist das Leben und wenn wir wissen würden was alles auf uns zu kommt, wäre das Leben doch langweilig", erwiderte Bennie mit einem groben Lächeln.
"Das kannst du nicht vergleichen", erwiderte Maik und verschränkte seine Arme.
"Eigentlich ist es ein ziemlich guter Vergleich", beharrte Bennie und hob ernst seinen Zeigefinger. "Du bist eben nur ein Angsthase".
"Das hast du aber schnell bemerkt", murmelte Maik und sah auf den See.
Schweigend saßen sie eine Weile lang da und sahen zu wie die Sonne hinter den Bäumen verschwand und nach und nach ein weiterer Stern am Himmel zu sehen war. "Vergiss nicht Maik, das Leben ist etwas neues, das Leben ist eine Reise und das Leben ist ein Abenteuer".
"Na super und wie soll mir das weiter helfen?" meinte Maik und hob eine Augenbraue.
"Gar nicht", sagte Bennie ehrlich und lächelte. "Hab einfach keine Angst vor etwas Neues, fürchte dich nicht vor der Reise und sei ein Abenteurer".
"Das sagt jemand der keine Angst vor Veränderungen hat", sagte Maik und sah etwas traurig auf den Boden.
"Maik", sagte Bennie und seufzte grinsend. "Veränderungen wird es immer geben, manchmal kommt es unerwartet und manchmal weiß man schon darüber bescheid. Jeder von uns hat Angst vor einer Veränderung, aber keiner von uns kann sich vor ihnen drücken, wir können einfach nur das Beste daraus machen".
"Ich weiß aber nicht wie", gestand Maik und senkte seinen Kopf.
"Und du glaubst die anderen wissen es?" fragte Bennie und legte sich auf das alte Holz.
"Manchmal glaube ich schon", sagte Maik.
"Dann muss ich dir leider sagen, das du dich da gewaltig täuscht, mein Freund"...

Vor langer Zeit saß ein alter Mann mit einem kleinem Jungen auf einem Steck, sie sahen die untergehende Sonne vor sich. Der See war schon verlassen. "Opa? Hattest du in deinem Leben einmal Angst?"
Der Opa lächelte und klopfte seinem Enkel auf die Schulter. "Oh ja, aber das hat jeder".
"Wie hast du deine Angst überwunden?" fragte der kleine Junge und sah seinen Großvater mit großen Augen an.
"Ich hatte vor langer Zeit einen sehr guten Freund. Er hat mir gesagt das wir uns irgendwo alle vor dem Unbekannten fürchten", beantwortete der Großvater.
"Und wie hast du deine Angst überwunden?" fragte der Junge, dessen Neugier geweckt worden war.
"Willst du das wirklich wissen?" fragte der Großvater.
"Ja", kaum hatte der Junge seine Bitte zu ende gesprochen und schon war er im See gelandet. Der Großvater lachte. "Was soll das?" fragte der kleine Junge wütend. "Du wolltest doch wissen wie ich meine Angst überwunden hab"; sagte der Großvater und grinste. "und dann lernte ich deine Mutter kennen"...


© Deshi


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