Es kommt ein Punkt im Leben,bei dem man nicht sehr viel Entscheidungsfreiheit hat. Bei mir war es die Pflege meiner Alkoholsüchtigen Schwiegermutter. Wir sind während des Studiums zu ihr gezogen. Durch den Alkohol hatte sie schon damals wenig Bekannte und Freunde. Von der Familie gedrängt,ihr müsst euch kümmern-sie hatte doch so ein schweres Leben...reden ist einfach,wenn man sich selbst aber raushält. Wir wollen eigentlich ausziehen,weil es unerträglich war. Saufen,voll Kotzen und widerlich anhänglich. Dann kam der Tag-Nachts um 3uhr im Suff hingefallen. Also ab ins Krankenhaus...jetzt der Schock. Außer den Verletzung durch den Sturz die Diagnose Hirnkrebs,der schon bis in die Lunge gestreut hat. Es wurde alles schlimmer als zuvor. Jetzt gab es einen Grund warum sie trinkt und alle haben dafür Verständnis! Tja,es muss ja auch keiner sich um die Folgen kümmern! Sie baute mit der Zeit schlimm ab,. Die Chemotherapie setzte ihr sehr zu,sie konnte nichts essen und hatte große Schmerzen. Der köperliche Abbau war schlimm. Was kann man nur machen? Die Familie hatte eine Lösung,da man froh war das Sie überhaupt was zu sich nahm gab man ihr Bier-hinter unseren Rücken. Wir wollten ihr kein Alkohol geben, die Chemo war Gift genug. Meine Schwiegermutter hatte sich gegen das Krankenhaus und gegen eine fachliche Hilfskraft entschieden. Was soll man machen,wenn jemand sich aufgibt? Wir standen hilflos daneben. Mehr als Hilfestellung geben und machen was man kann geht nicht. Doch so nicht mit der Oma.Ginge es nach ihr ,hätten wir bei ihr im Bett schlafen sollen. Als wenn es nicht reicht, bei ihr im Keller zu leben.Es hagelte nur Vorwürfe. Wenn sie weinte,dann sollten wir was unternehmen...aber was? Was macht man da? Meine Eltern meinte ,ihr müsst Verständnis haben. Jetzt baute mein Freund ab. Ich wurde als verzweifelter,doch ich muss Verständnis haben. Die Schwiegermutter besoffen im Bett, zu schwach und krank um auf's Klo zugehen...also wurde geschrien. Nachts von Schmerzen wach gehalten, wieder betrunken..es wurde geschrien. Leila wie geht's Dir? Eine Frage die ich mir so sehr gewünscht hätte. Bevor ich kaputt ging, habe ich Hilfe organisiert. Pädiatrie, Pflegedienst, Putzfrau...damit ich arbeiten konnte um Geld zuverdienen,mein Freund stande kurz vor seinem Diplom. Warum pflegst du deine Schwiegermutter in nicht? Sie möchte kein Pflegedienst, was bist du für ein Mensch. Ich habe mich noch nie so allein auf der Welt gefühlt,wie in der Zeit. Freunde,kategorisierten mich unter "runterzieh People " Meine Schwiegermutter verstarb letztes Jahr im August. Das Schlimmste daran,ich habe mich noch nie in meinem Leben freier gefühlt wie jetzt. Leider ging mit ihr auch meinen Glaube an die Menschen in meiner Umgebung. Ich wollte keine Hilfe doch gewünscht hätte ich mir nur etwas Verständnis. Gelernt habe ich dadurch,wenn man unbequem wird oder nicht mehr funktioniert,dann wird man in der heutigen Gesellschaft aussortiert. Ich habe Angst zu verbittern, das hindert mich am Leben. Doch wie stellt man das ab? Wie bekomme ich wieder den Glauben und das Vertrauen an den Menschen zurück?


© Leila85


0 Lesern gefällt dieser Text.

Diesen Text als PDF downloaden




Kommentare zu "Ein Punkt in meinem Leben"

Es sind noch keine Kommentare vorhanden

Kommentar schreiben zu "Ein Punkt in meinem Leben"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.