Er tippte auf der tastatur, als plötzlich seine Mutter hereinkam
Schatz wir fahren weg.
Der Urlaub !
Er stand an, toni musste losmachen.
Gepäck in die hand, einsteigen.
Die fahrt lange, das ziel fremd, erfrischend unbekannt.
Es soll ein meer geben, dort, wo man parken wird.
Wie da die luft riecht.
Man weiß es nicht.
Ferienwohnung, begutachten, auspacken, vorbereiten, planen,
es dauert alles elend lang.
Dann endlich raus in die umgebung.
Landschaften, orte, straßen durch alles hindurch, letzten endes geht’s aufs meer hinaus.
Nas(s)e briesen im wind,
fußspuren langsam gesetzt, hin und her, entlang am feuchblauen horizont.
Wellen wimmeln vor den zehen, kitzeln, ziehen, schubsen kleine muscheln. Manche haben beine und scheren.
Spielen mit den scheren.
Lustig, aufregend. Interessant.
Toni wird wach.
Das meer, blau beschattet ihn, herund um seine haut, luft zieht kalte strähnen durch sein haar und in seine hemdfalten, durch all das stellen sich die ärmchen haarig auf, seine pickel tragen früchte.
Es wurde zeit. Zeit, mit siebzehn. Erwachsen zu werden. Allein, frei und unbehindert durch die einsame gefahr der jahre.
Zeit, sich zuzudecken am strand. Womit auch immer.
Die eltern würden nicht mit einer decke kommen.
Die hatte er hinter sich, fern, bestimmt schon in der polizei.
Keine zehn pferde…
Zittern dachte er fragend daran, was er tun muss, was er machen sollte. Es fiel ihm nicht ein.
Er hatte sich keinen plan gemacht, offenbar.
Schlafend war er hier aufgewacht, vergessen, wie er weggekommen war vom familienurlaub.
Er war nun allein. Aber zusammen mit der freiheit am horizont. Dort konnte er sein leben schon entdecken, glitzernd im dunkel, fremd und fern, doch wach in all der müden nacht um ihn, wie durch ein fernrohr leuchtend.
Er fand keinen leuchtturm um sich in der nähe, am strand entlang war fels, hoch, versteckend, da wäre wohl die polizei sehr langsam. Aber er brauchte die stadt um seine schuhe, einen keller oder schatten von wänden, dass ihn keine hunde finden werden.
Er musste auf, los zur straße, vorsichtig und schnell ins land der leute.
Den strand vermaas er schon, da fand er lichter, ampeln, fahrend zebrastreifen, passanten passierten seine flucht geschwind, dem schatten nach ins gässlein.
Es war so bitter kalt in ihm, die furcht, angst, vor allem die temperatur kratzte ihn im schatten tief ins loch, wo fützen streichelnd an ihm lagen.
Feucht, kalt und ohne katzenblick erschrak ihn taschenlampenlicht fern drüben an der ampel.
Hunde! Verloren!
Er musste fliehen.
Rennend rannte er flink von fuß zu fuß, den boden immer vor sich um die ecke, schreiend hinter ihm das adrelanin, hechelnde hunde und taschenlichter, fuchtelnd um die häuser, schreckend über seiner stirn umher, wo er umbag, es gab so viele ecken zu seinem glück zwischen all den straßen in der fernen stadt.
Zuhause war er immer gefunden worden,
hier wars als wär er wissender als heimatspolizisten plus hundegefolgschaft, so schnell war er.
Er schafft es rund hinaum durchs häusergebilde raus aus ihm hinaus aufs wiesenmeer, hin zum gräslein kleinen weg zum stran zurück, wo keiner ihn erwart.
Dort blieb er wartend sprintend hin, weiter weiter immer hin zum wegliegenden platz, schattend hinter taschenlicht drunter am hang der felsen, wo er gesessen hatte, als er wach gewesen wurde.
Dort blieb er sitzend schlafend am hang gelehnt, wo hunde nicht hinkamen. Nicht heute.
Aber morgen schon würde man auch dort riechen suchend nach ihm fahnden, als sei es ein verbrechen frei zu denken, zu leben in freier luft im rachenraum, zu entscheiden, was man will und meint und dürfen sollte.
Paradox war dieses verbot von selbstbestimmtheit.


© muscidae


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