Der Dirigent saß zusammen gesunken auf seinem Stuhl in der Garderobe. Es war tiefe Trauer, die ihn so niederdrückte. Wir sollte er nur dort raus gehen in den Orchestergraben und dirigieren?
Er schloss die Augen, gab seiner Trauer Raum und ließ die Gedanken fließen. Wie von einen Garnknäuel wickelten sich die Gedanken weiter und weiter ab und das freie Ende begann sich zu teilen und formte sich erst zu kleinen Kugeln und später in federleichte Bälle. Sie begannen, wie von einer Brise leise angeschubst, zu tanzen, um sich dann in Noten zu verwandeln. Es wurden immer mehr, manche tanzten alleine, manche schlossen sich zusammen oder bildeten Formationen. Ihre Bewegungen waren hell, leicht, fliegend, dann wieder dunkel, satt und schwer.
Der Dirigent ruhte immer noch tief versunken in seiner Stille. Sein Körper hatte sich aufgerichtet während er den Noten zuschaute, die fortwährend rythmischer in ihrem Tanz wurden. Er fühlte sein Herz schlagen - immer fester, je länger er sich diesem Spiel hingab, bis Herzschlag und Noten im Einklang begannen ein Lied zu singen.
Die Musik erfüllte den ganzen Raum in dem der Dirigent mit geschlossenen und Augen und ganz entspannt zurück gelehnt, saß. Manchmal bewegten sich seine Finger und Hände zum Rythmus, den er fühlte, als wäre die Musik Wirklichkeit. Und irgendwie war es in diesem Moment auch so.
Tiefe Freude und Leichtigkeit hatte sich in ihm ausgebreitet, als er aufstand und in den Orchestergraben ging. Wie aus einer anderen Welt begann er zu dirigieren, als wenn er nie im Leben etwas anderes getan hätte. Die Musik durchdrang, seinem Herzschlag folgend, jeden Winkel im Saal. Sie ergriff jeden einzelnen Menschen und durchflutete ihn, bis sich in einer einzigen Woge die Welt mit ihrer Unvollkommenheit, mit Angst, Schmerz, Leid und Trauer, aufzulösen schien - für eine Zeit...
Gefühlsduseleien
Ein Tag brachte Enttäuschungen.
Gescheiterte Versuche,
warfen kalten Schnee auf die Gedanken.
Träume sprangen aus den Wolken,
sie brachen sich beinahe das Genick,
doch sie [ ... ]
Wir sind beauftragt gar nichts zu erreichen.
Wir leben nur, damit halt Leben ist –
Wir kriechen feige, lassen uns erweichen
und sehen zu, daß man so schnell [ ... ]