Dieses Gefühl kennt auch eine Verstärkung krankhaft im Großen und Ganzen, im Kleinen jedoch einziger Ausweg. Es ist wie ein tiefes Verlangen nach gleichgültiger Abneigung, Apathie, Besinnungslosigkeit, Bewusstseinsverlust. Wie ein weiser Eremit sein, ein kluger Einzelgänger, ein vergessener Greis im Wohnzimmersessel. Verträumt-poetisch in Wellen des Gesterns, Heutes und Morgens und alles irrelevant finden, was nicht mit eigener Haut-Nägeln-Körper-Sinn zu tun hat. Absolute Abschottung und die Jalousie werden nicht einmal für einen Tanz der Staubkörnchen im Sonnenlicht geöffnet, der sonst doch netter Zeitvertreib für allzu überforderten Geist war. Bei Fragen der gesichtslosen Masse von außen - wenn sie neiderfüllt, gelblich-grün gegen Scheiben aus Titan hämmern und so die musikalische Untermalung mit Gewalt gestalten – fährt man schon ausreichend einstudierte Barrikaden hervor:
„Abfangen den Schlag – mitten in das Gesicht der Gleichgültigkeit, Fassade schützen, Mauern bewachen; keinen Körpertreffer riskieren. Jede Nähe ist zu viel. Abstand waren: ‘Dear Ladies and Gentlemen, please don’t cross the line.‘ Geschütze auffahren, Atomwaffen in Stellung bringen, alles nur weg – weg – weg. Position ‘nahe dem Herzen’, letzten Widerstand vorbereiten, Worte antreten lassen. Gesicht wahren, Maske nicht fallen lassen – Kraftreserven zum Menschen-Abwehr-Muskel. Alles verwenden, Ressourcen ausbeuten, bis das grüne Herz nicht mehr taumelt und Qualen atemlos groß sind.“
Vor dem Fenster liegt ein Feld! Jedes
Jahr wächst da eine Pflanze. Mal
Getreide. Mal Kartoffeln Mal Rüben.
Nur dieses Jahr war anders. Da blieb
das Feld leer. Und nur [ ... ]
Hochstilisierte Endlichkeit
Des niedrigsten von allen Trieben,
Nach eben dieser „Zärtlichkeit“,
Die uns empfinden lässt und „lieben“,
Doch alles [ ... ]
Im ewigen Eis, wo die Winde singen,
Wo Sterne wie Tränen am Himmel hängen,
Dort schleicht eine Katze, so still, so weich,
Durch frostige Träume, durch endlose Reich.