LAUFER WEIHNACHTSGESCHICHTE

LAUFER KIRCHWEIHGESCHICHTE  Version 2020

Eigentlich begann jene bereits am Kirchweihsonntag:
...während des Umzuges passierte es am Fuße der Urlashöhe, beim ehemaligem Brauhaus, da wo die Zuschauer dicht gedrängt stehen, ereignete sich das Unvorstellbare: der dicke Bimberl, welcher völlig erschöpft auf einem Handwagen, voll mit Limo und Mineralwasser, mehr liegend als sitzend, von der Berta die Anhöhe hoch gezogen wurde, rief: „anstrengend, nö?“ Was Berta mit einem: „jetzt nicht mehr“ beantwortete und genervt den Griff der Deichsel los ließ.
Da bereits die halbe Anhöhe geschafft war, begann der Wagen langsam rückwärts zu rollen, nahm immer mehr an Fahrt auf und knallte ungebremst auf die „Querungshilfeinsel“, welche man in der Mitte der Fahrbahn dort eingebaut hatte?! Das Splittern des Wagens und ein weithin hörbares, trockenes Knacken einer brechenden Wirbelsäule, entrang der am Strassenrand stehenden Zuschauermasse ein quälendes Aufstöhnen. Welch unvorstellbare und nie da gewesene Tragödie der fast 250 jährigen Kirchweihumzugstradition.

* * *
Kurz darauf der dicke Bimberl, nunmehr leicht wie eine Feder, in den Himmel einschwebte.
Engel Sanftmut erwartete ihn bereits: „was für ein trauriger Umstand! Sei deshalb besonders willkommen.“
Bimberla blickte ungläubig auf und meinte er müsse jetzt aber seine Kirchweihbratwürste einlösen, doch der Engel schüttelte nur den Kopf.

* * *
Besonders spektakuläre Ereignisse werden GOTT vorgetragen. So auch diesmal: „von einem Festwagen erschlagen. Zur Laufer Kirchweih...“, trug ein Engel vor „da beim schönen Biergarten unter den Kastanien. Klasse Atmosphäre, alles urig. Laufs kleinster aber stimmungsvollster Kirchweihplatz!“
Da meldete sich der kleine Bimberl zu Wort: „diese Attraktivität ist doch längst gekillt. Da hat ein Stadtrat einen riesen Wohnkomplex hingebaut. Nix mehr Kirchweihfläche und Tradition. Lauf fehlen seit dem jedes Jahr 500 Zeltplätze, 200 Innenraumplätze, 500 Biergartenplätze sowie auch die zwei Toilettenanlagen der dortigen Gaststätten. IMMENS WICHTIG war des, hat meine Lehrerin erzählt, weil an Regentagen nur die beiden Zelte (Anm.: dort und auf der Heldenwiese) überhaupt einen Kirchweihbetrieb ermöglichten" sprudelte es aus ihm.
Da polterte aus der Masse der Engel ein untersetzter Glatzköpfiger, hervor: „ NIEMALS würde man dies der Kirchweih antun! Niemals würde man eines Hauses wegen diesen Biergarten opfern“!
„Aber Engel Ludwig *.... beruhige dich doch, nur weil du seinerzeit die Goldene Bürgermedaille für Verdienste um dieses Fest bekommen hast...“      *Anm.: = Direktor Ludwig Zimmermann († 1983) ausgezeichnet für seine Verdienste um das Kunigundenfest in Lauf als Ehrenbürger.
NIX da, nix is mit beruhigen...“  das kann nicht stimmen, was der Junge erzählt! Schaut euch doch nur mal diese Gestalt und dieses Gewand an. Soll das seine beste Festtagskleidung sein? So nimmt NIEMAND am Festumzug teil!“
Betroffen schauten die anderen Engel auf die kunterbunten Turnschuhe, das schwarze T-Shirt mit dem Slogan „Null Bock, again & again“. Zustimmendes Gemurmel setzte ein.
Junge: „aber unsere Klasse durfte anziehen was sie wollte...“
„Kann nicht sein, da viel Geld für schöne phantasievolle Kostüme immer ausgegeben wurde. Wer will schon solche Umzugsteilnehmer wie dich sehen?“... tönte Ludwig.
Alle verschlug es die Sprache. Bedrücktes Schweigen bei der Engelschar. Einsetzendes Gemurmel und Gegrummel.  „WIR müssen einen helfenden Engel schicken! Diese Kirchweih braucht dringend Hilfe“, sprach GOTT.
Da stobte es vuliminant auf, in mitten der Engelschar, genau da, wo Ludwig gestanden ist, nur noch einige kleine Federn langsam zu Boden schwebten.
"Wouww, hat er sich nicht nehmen lassen diesen göttlich angeordneten Einsatz. Will er selber regeln; Ehrensache und der Beste den wir schicken konnten", dachte Gott und schmunzelte vor sich hin.
Da nützt euere Hilfe nix ...“, sprach der Junge „weil alle Besucher noch prall und finanziell klamm vom Altstadtfest sind, welches fünf Tage vorher zu Ende ging!“ Engel Sanftmut: „wie? Gleiche Großveranstaltung nur OHNE Festumzug drei Tage lang am Marktplatz?!“
Junge: „genau... Musik, Futtern und Saufen! Deshalb haben alle an der Kirchweih kein Geld mehr übrig und Bock auf Gleiches nur dann als Kirchweih auch nicht mehr...“ und zeigt grinsend auf sein Logo am T-Shirt.

Lautes Gemurmel setzt wieder ein und viele der Anwesenden schütteln nur den Kopf. Hat man so was schon mal gehört? Gleiches Spektakel nur einige Tage früher?! Übersättigt müssen alle Besucher sein, da kann die Kirchweih ja nur kränkeln und keine Attraktion mehr sein. Wer beschließt sowas dachte man kollegial im Himmel. Wieso nur? Seit fast 500 Jahre gibt es diese Kirchweih. Warum zerstört man dadurch das traditionellste Fest der Stadt? Wer beschließt denn solch einen Scheiß“, polterte GOTT. „Dem müssen wir einen Riegel vorschieben, da solche Auswüchse nicht im Sinne der Bevölkerung und der Tradition sein können.
Ist doch logisch, dass die ältere Veranstaltung immer diejenige ist, nach der alle anderen sich richten müssen.“
Sprachs und verkündete kurz darauf das 12. Gebot: „Gelebte Tradition ist unantastbar und darf nicht verunstaltet oder beschädigt werden“.
Sowie gleich noch ein 13. Gebot extra für diese Laufer: „wer Veranstaltungen vorsätzlich Schaden zufügt, muss diesen wieder gut machen. Finanziell UND Attraktionsmäßig!"

Allgemeines beifälliges Gemurmel erhob sich im Himmel....
derweil der frisch gebackene Jungengel Ludwig mit seinen Stummelflügeln der Erde entgegen sauste. „...fliegt sich überhaupt net gut mit so kleine Stummelflügelchen. Vorsicht da unten, Engel im Sturzflug...
Upps, wird ne sehr heftige Bruch..lan..dung..g g g!“

Das Splittern des Wagens und ein weithin hörbares trockenes Knacken einer brechenden Wagendeichsel, entrang der am Straßenrand stehenden Zuschauermasse ein quälendes Aufstöhnen. Als sogar einige Federn aufstobten und ein für bewusstlos gehaltener Junge voll geprellt sich nach kurzer ärztlicher Behandlung wirr, wackelig und desorientiert, erhob, klatschten die Zuschauer am Straßenrand begeistert Applaus, da sie dies für einen spektakulären Teil des diesmaligen Umzugs hielten.

* * *
Die Pegnitzzeitung berichtete später darüber: kam es am Kirchweihsonntag während des Festumzuges in Höhe der Urlas zu einem Unfall. Es musste reanimiert werden, was aber erfolgreich abgeschlossen wurde. Nur stammelte der Junge einiges Unverständliche und glaubte plötzlich „Ludwig“ zu heißen.
„Verwirrung solcher Art sind mögliche Begleiterscheinungen von Elektroschocks“, so der behandelnde Arzt vor Ort. Nur warum er einen Schreikrampf bekam, als er im Biergartenareal a.D. den neuen Wohnkomplex „Urlashöhe“ erblickte, bleibt ein Rätsel.

* * *
Kurz darauf entdeckte man im Rathaus ein Schreiben, vom 14.05.2017 welches an den Bürgermeister und zusätzlich an mehrere Stadträte gemailt wurde: Fehlende Kirchweihfläche!
Fazit: Es fehlen nun alljährlich 500 überdachte Zeltplätze, 200 Innenraumplätze (Kunigundenkeller und Juwel/Glashaus im Brauhausareal) sowie weitere 500 Gartenplätze unter den Kastanien = 1.200 Sitzplätze!
Dies kostete der Stadt NIE auch nur einen einzigen Euro!  Diese Vielfalt (Heldenwiese, Kunigundenberg und Brauhausgarten) machte unsere älteste Veranstaltung erst zu etwas Besonderem. Andere Kirchweihen hatten nur einen Platz. Lauf war da die herausragende und interessanteste Ausnahme!
Dies sind alljährliche Auswirkungen, deren Entstehung einzig aus ihrer Mitte - dem Bauausschuß und dem darin sitzenden Bauträger - entspringen!
Klartext: hätte man nicht die Genehmigung für ein viel zu wuchtiges und überdimensioniertes Mehrgenerationenhaus auf diesem steilem Hanggrundstück gegeben, wäre unsere Kirchweih NIE in diese missliche Lage gekommen.
Auch war dies nie im Sinne der Gründer dieses Biergartens. Jene planten und erschufen diesen Platz als dauerhafte kulturelle Einrichtung für unsere Stadt!

Vorschlag/Abhilfe: bereits 1994 wurde eine Anfrage gestellt, ein BOOT auf der Pegnitzwiese hinter dem Großparkplatz als Attraktionsgaststätte aufzustellen. Im Trockendock auf der Wiese umgeben von mit Naturbruchsteine verfüllte Gabionen, welche gleichzeitig umlaufende Stützmauer mit erhöhte integrierte Sitzflächen ähnlich dem verlorenen Biergarten an der Urlas aufgebaut wäre. Optisch dessen Natursteinmauer angeglichen (wie angedeutet im Bild oben).

Gut wäre ein schnuckeliges, ausgedientes Restaurant- oder Ausflugsboot. Auch ein geeignetes Segelschiff (Boot muß ja nicht Fahrtüchtig sein. Auch dürfte es "im Ganzen" nicht anlieferbar sein :) So wird unsere Bevölkerung etwas gewinnen, was es bisher nicht gab und eine absolute Neuerung und Bereicherung darstellt. Kultig ist. Nötig ist.
Kosten: dies würde der Stadt nur eine positive Entscheidung kosten, sowie die Anbindung von Kanal und Strom!
Das Boot und dessen Umbau sollten „Anstandshalber“ die Verursacher zahlen, also Bauträger und „die, die diesen Grund dafür verkauft haben, statt ihn weiter zu reichen an die nächste Generation“! So aber haben jene den Bier- und Kirchweihgarten an der Urlas „entsorgt“!
Jene würden so eine ausgleichende kulturelle Attraktion in unserer Stadt mitfinanzieren. Alternativ sollte/könnte man dies auch durch einen zusätzlichen Spendenaufruf unterstützen. So wäre ALLEN gedient!

Boot verbleibt „auf ewig“ Eigentum der Kirchweih! Sonstige Überschusseinnahmen (im restlichen Jahr) sollen eben so, allein unserem ältesten Fest zukommen! Dieser „Bootbiergarten“ als Pegnitzwiesenattraktion wäre ein Vorgriff auf die Verlegung des jetzigen, viel zu kleinen und staubtrockenen Kirchweihplatzes, der Heldenwiese, auf das einzig mögliche Areal = die weitläufigen Pegnitzwiesen. Was für eine neue Festkombination und Attraktion!  Machbar durch unkomplizierten Tausch der Kirchweihaufgaben von Heldenwiese und Pegnitzwiesen. Man feiert also künftig, wo man bisher geparkt hat. Man parkt, wo man bisher gefeiert hat!
Diese Ambiente hat keine Stadt. LAUF aber bekommt so, eine attraktive ZUKUNFT für sein ältestes Fest!

Gut für jene die sind und jene die kommen...

Derweil ein kleiner, dicklicher und glatzköpfiger B/engel ruft: ...„spätestens wenn ich Bürgermaster bin, klappts. He, hört ihr mich noch da oben? Ehrenwort und versprochen!“
Wischt sich im Himmel Engel Sanftmut einige Tränen aus den Augen und schluchzt: „dies ist dann wahrlich die allerschönste Kunde"!
Viele aufleuchtende Augen gepaart mit Vorfreude auf kommende Kirchweihen sind plötzlich greifbar und zu erfühlen! Selbst Gott ist mächtig erfreut und schmunzelt wissend...  
Fazit:  so "läffts" wieder mit der Laffer Kirwa!                             
                                   
Nachtrag 06.2020: Coronabedingt eine zwingende Notwendigkeit!

Laufer Weihnachtsgeschichte


© Nachdruck erlaubt


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