... Fortsetzung
Das Kind in der Krippe, das ist nicht süß. Das Ganze ist ein Drama was sich dort abspielte.
Der Joseph hat nicht etwa Vaterschaftsurlaub genommen, um mit seiner Frau nett zu verreisen. Kein Wochenendtrip um die letzten Tage zu zweit noch mal zu genießen - am besten mit Vollpension und einem freundlichen Reiseveranstalter. Mit den römischen Soldaten im Lande war nicht zu Spaßen und der Kaiser in Rom wollte die Zahl seiner Steuerzahler wissen, denn bis dahin wusste niemand in Rom, wieviel Steuergelder in der fernen Provinz in fremden Taschen landete. Und es gab viele Taschen. Vom kleinen Beamten bis hin zu Herodes, dem von Rom eingesetzten König in Judäa.
Joseph machte sich also mit seiner Frau auf den Weg in seine Geburtsstadt um sich dort registrieren zu lassen. Durch Täler, über Berge und durch Wüste, wo es am Tage brütend heiß sein kann und die Nächte empfindlich kalt werden. Wo Regenfälle rasend schnell zu einer tödlichen Gefahr werden können, wenn trockne Flussbetten, die sich gut zum Wandern eignen, plötzlich überspült werden. Mal ganz abgesehen von den damals noch freilaufenden Raubtieren dort in der Gegend (Nicht um sonst gab es Hirten zu den Schafherden).
Für die 130-160km durchs Westjordanland von Nazareth nach Bethlehem brauchen Touristen heute 8 bis 10 Wandertage und es hat den Touch von Abendteuer. Im hochschwangeren Zustand in dem Maria nun mal war, haben die Beiden sicher ein bisschen länger gebraucht.
In Bethlehem angekommen, findet das Paar keine Unterkunft. Und wer will schon bei einem voll belegten Haus der eigenen Familie und seinen Gästen durch eine Live-Geburt den nächtlichen Schlaf rauben. Wie würden wir heute reagieren? Im ganzen Land waren Menschen unterwegs in ihre jeweilige Geburtsstadt. Hotels mit Fernreservierung durch Telefon oder Internet waren noch nicht erfunden. Die Familie und Gäste schliefen zusammen auf dem Boden - etwas erhöht zu den ebenfalls im Haus lebenden Tieren. Also wurden Joseph und Maria weggeschickt.
Der wahrscheinliche Geburtsort in einer Höhle wird schon ab dem 2. Jahrhundert verehrt. Seit dem Jahr 333 steht dort die Geburtskirche. Die Krippe ist der in den Stein gehauene Futtertrog, noch schmutzig vom eltzten Gebrauch. Die Höhlen in der Gegend dienten den Hirten und Herden als Schutzraum bei Unwetter.
Nun wurde eine zum Kreissaal für Maria und zum Geburtsort von Jesus.
Noch einmal: Das Kind in der Krippe, das ist nicht süß - die Verhältnisse sind ärmlich, die ganze Situation ist erbärmlich.
Fortsetzung folgt...


© Gina


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