Das Missgeschick vom Weihnachtsmann


Kathleen Krüger war drei Jahre alt, und sie ging in den städtischen Kindergarten. In diesen Kindergarten durften alle Kinder ihr Lieblingsspielzeug mitbringen. Kathleens Freundin, Marlene, brachte immer ihren hübschen, gelben Teddybären mit. Solch einen Teddybären wollte Kathleen unbedingt haben.
Sie schrieb auf ihren Wunschzettel an den Weihnachtsmann, den Teddybär als Erstes. Der Teddybär sollte ein braunes Fell haben, und die Pfoten sollten gelb sein. Des weiteren sollte der Teddybär brummen, wenn man ihn auf den Bauch legte. Kathleen zählte die Tage bis zum Weihnachtsfest.
Im Kindergarten wurden zur Weihnachtszeit Lieder gesungen, es wurde getanzt und Gedichte gelernt. Die Kinder bastelten auch kleine Geschenke für Mutti und Vati. Alle Kinder freuten sich auf den Heiligabend.
Der Weihnachtsmann im Himmel packte alle Geschenke auf den Rentierschlitten, und spannte danach die Rentiere an. Vorn auf den gebogenen Schlittenkufen saß der Rabe Thadeus.
Nun ging es auf einer Sternenstraße hinab zur Erde. Auf der Erde angekommen, musste der Weihnachtsmann erst durch einen tief verschneiten Winterwald, um in die Stadt zu den Kinder zu gelangen. Die Kufen des Schlittens knirschten im hohen Schnee, und die Rentiere hatten es schwer, den voll belandenden Schlitten zu ziehen.
Plötzlich und unerwartet gab es einen kräftigen Ruck, und der Schlitten neigte sich stark zur Seite. Die Rentiere hatten den Schlitten über eine verschneite Wurzel gezogen. Bei diesem Ruck fiel der Teddybär der für Kathleen bestimmt war, aus einen Sack in den Schnee. Der Weihnachtsmann und auch der Rabe
bemerkten nicht diesen Verlust.
In der Stadt angekommen, verteilte der Weihnachtsmann alle Geschenke, an die Kinder. Er ging den großen Himmelswunschzettel mehrmals durch, aber potztausend, es fehlte Kathleens Teddybär!
Zornig stampfte der Weihnachtsmann mit seinen Stiefeln auf, und er zupfte sich einige Male kräftig an seinem Rauschebart.
Nun war guter Rat teuer. Der Weihnachtsmann schickte seinen Begleiter, den Raben los, um den Teddy zu suchen.
Der Weihnachtsmann hatte seine Arbeit auf der Erde beendet, und begab sich zurück in den Himmel. Dort angekommen, spannte er die Rentiere aus, und setzte sich danach in seinen Wolkensessel. Nach kurzer Zeit hörte man den Weihnachtsmann schnarchen, so dass die Winterwolken zitterten. Ein vorwitziges Rotkelchen setzte sich auf seine Knollennase, er schlief aber weiter.
Der Rabe Thadeus hatte den Teddybären gefunden, und er wollte diesen dem Weihnachtsmann übergeben. Thadeus zog den schlafenden Weihnachtsmann mehrmals an dessen Bart. Dieser nieste nur ein Mal kräftig, so dass sich das Rotkelchen erschrak und davon flog.
Der Rabe setzte den Teddybären auf die Kopflehne des Wolkensessels.
Am anderen Morgen wachte der Weihnachtsmann auf. Verdutzt rieb er sich seine Augen, denn in seinem Rücken spürte er etwas weiches. Es war der verloren gegangene Teddybär. Der Weihnachtsmann sprang auf, und er stolperte dabei über zwei Schäfchenwolken.
Er spannte seine Rentiere sofort an den Schlitten, denn er wollte zur Erde, um Kathleen den längst ersehnten Teddybären zu bringen.
Als er am Himmelstor ankam, ließen ihn die Englein nicht passieren.
Sie sagten: „Wenn du, lieber Weihnachtmann, das Himmelstor passieren willst,
brauchst du eine Genehmigung von Petrus. Die Adventszeit und der Heiligabend sind vorbei, und kein Himmelsbewohner darf mehr auf die Erde.“
Der Weihnachtsmann begab sich zu Petrus. Der heilige Petrus fragte: „Lieber Weihnachtsmann kennst du nicht das zweite Himmelsgebot?“ Der Weihnachtsmann antwortete: „ Ja, verehrter Petrus, es lautet, dass die Weihnachtsmänner nur vom 1.bis zum 24.Dezember auf die Erde dürfen.“
Petrus strich sich einige Male über seinen Bart und sagte: „Morgen ist ja schon der 25. Dezember, das zweite Himmelsgebot kennst du ja, aber eine so wichtige Entscheidung kann ich nicht selber treffen, ich muss die Engelschar erst befragen.“
Nach einer sehr langen Beratung, zwischen Petrus und den Engeln, durfte der
Weihnachtsmann schließlich nochmals zur Erde zurück.
Der 25. Dezember war für Kathleen kein schöner Tag. Einerseits hatte sie fest mit einem Teddybären gerechnet, anderseits bereiteten ihr die anderen Geschenke keine rechte Freude.
Ihre lieben Eltern konnten sie für gar nichts begeistern. Schon früh ging Kathleen ins Bett, und schlief mit ihrem Plüschhund nicht schnell ein.
Als der Weihnachtmann in der Stadt ankam war es schon sehr dunkel, und nur einige wenige Häuser hatten noch Licht.
Der Weihnachtsmann schaute durch das Schlafzimmerfenster und sah das Kind,
friedlich schlafend, in ihrem Bettchen liegen. Er setzte den Teddybären, von außen, auf den Fenstersims und fuhr danach mit seinem Rentiergespann gen Himmel.
Kathleens Freude war riesengroß, als sie am anderen Morgen den Teddy auf den Sims sitzen sah. Sie öffnete das Fenster, nahm ihn, und drückte ihn lieb an ihre Brust. Am zweiten Januar hatte der Kindergarten wieder geöffnet. Stolz nahm Kathleen, gleich am ersten Tag ihren Teddy mit. Alle Kinder durften den Teddy anfassen und streicheln, aber aus der Hand gab sie ihn nicht.


© Jürgen


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