Seit der Einführung der Pressefreiheit im Sinne von Verdrehungserlaubnissen und der Unterbutterung vernünftiger Denkergebnisse ist es schwierig geworden einen Satz zu formulieren, der sich nicht von Rechtswegen selbstzerstörerisch anhört, denn die Selbstzerstörung ist ja einerseits Chefsache geworden und andererseits gentlemanlike. Außer man ist entweder ein professioneller Zerstörer menschlich akzeptabler Werte, oder stiller Dulder, respektive heimlicher Befürworter praktisch angewandter Rückschritte im Bereich Vorausschauendes Denken, sprich „Intelligenz“. Die allseits präferierten Von-heute-auf-morgen-und-für-mich-den-größten-Profit-Lösungen lassen ausgereifte Zukunftsplanungen einerseits einfach nicht mehr zu und behindern, durch idiotische Dogmen, andererseits produktive Vorgänge – also Abläufe im Gehirn, von denen man erwarten darf, daß sie sich nicht nur an den Vorgaben völlig verblödeter Machthaber zwangsorientieren, sondern – außerhalb aller unfairer Schuldzuweisungen – echte Wege aufzeigen.

Deshalb ist die Vernunft nun angehalten zu schweigen – wobei dies selbstverständlich auch wieder nicht gesagt werden darf, denn alle Menschen sind gleich: die Dicken sind dünn, die Blauen sind Grün, die Langen sind kurz und die Unvernünftigen genauso vernünftig wie die Vernünftigen, wobei letztendlich auch wieder gar keiner da ist, der etwas als „unvernünftig“ bezeichnen dürfte, es sei denn er wäre selbstzerstörerisch.

So ist es notwendig geworden, in Rätseln zu sprechen, denn nur Rätsel sind die Lösungen des 21. Jahrhunderts, nein, was sag‘ ich denn?! Rätsel sind die Lösungen aller Jahrhunderte gewesen. Denn nur hinter den Rätseln versteckt sich die Macht und die Herrlichkeit, in Ewigkeit, Amen!

Und nun steht es auch mir gut zu Gesicht, in Rätseln zu sprechen, wobei ich, zum Wohl – nicht zum Wehe – der Werte, eher Gleichnisse verwenden möchte. Sämtliche Machthaber und Selbstzerstörer möge dies von einer Verfolgung, respektive Diffamierung meiner Person abhalten. Denn ich versichere, nach bestem Wissen und vor allem nach bemühtem Gewissen, nur aus Angst gehandelt zu haben. Aus der Angst heraus, mit zerstört zu werden und den Untergang dessen mit ansehen zu müssen, was viele Generationen kreativer Denker vor mir aufgebaut haben. Doch nun zu meiner rätselhaften Geschichte…

Prolog: Wie wir alle längst wissen – ich selbstverständlich auch – begebe ich mich manchmal, mehr oder weniger absichtlich, in einen Zustand der Verrücktheit, in welchem ich nicht viel anders kann, als zu spinnen! (So hat man mich zu sehen, wenn man sich ein Brett vor die Stirn hält.) Dieses Mal ist der Bereich in dem ich zu spinnen beliebe so eine Art experimentelle Mengenlehre…

Das Gleichnis: Ich stelle mir ein, sagen wir mal „Spielfeld“ vor, ähnlich dem „Mensch-ärgere-dich-nicht“. Das Spielfeld ist jedoch so groß wie die ganze Welt . Nichtsdestoweniger sind seine Regeln denkbar einfach. Es gibt 5 verschiedene, flüssige Farbfelder. Ein goldenes, ein grünes, ein blaues, ein rosafarbenes und ein graues Feld. Jedes von ihnen stellt – der Einfachheit halber - einen Kreis dar. Das ist die für alle gleichermaßen greifbare Realität. Imaginär existiert noch ein schwarzes Feld das alle anderen Felder durchdringt, aber nicht eindeutig definierbar, weil gerne verborgen, ist. Nein, nein, das hört sich schwieriger an als es ist…

Im grauen Feld werden täglich 30 000 Fußballfelder verbaut um ein Wirtschaftswachstum von mindestens 2 % zu erzielen. Dafür werden z. B. Rohstoffe allen anderen Feldern (bis auf das blaue) entzogen. Im Gegenzug liefert aber das graue auch wieder Farbhilfen an die anderen Felder/Kreise, so, daß alle Felder – außer dem grauen – ständig an Rohstoffen ab, aber an Flüssigkeit zunehmen…

Der goldene Kreis steht für Tanzen und Singen, das ganze Jahr. Der grüne für farbenfrohe Feste und kleine Mägen. Der blaue Kreis symbolisiert himmlische Eigenbrötlerei und Organisation um der Organisation willen, der graue für Arbeit und Erfinden den ganzen lieben langen Tag und der rosafarbene für inbrünstige Gebete und augenzwinkernde Hingabe an Gott….

In allen 5 Feldern herrscht eine bekannte aber nicht greifbare Macht aus dem imaginären schwarzen Bereich. Diese Macht ist daran interessiert, die Farben untereinander zu vermischen, die Konturen der Felder aufzuweichen, um irgendwann ein willfähriges, insgesamt sumpfbraunes Feld mit schwarzen Sprenkeln zu bekommen in dem der ganze verbliebene, vereinigte Kreis seine gesamten Energien an die schwarzen Sprenkel abgibt…

Dafür bestimmt die felderübergreifende Macht aus dem virtuellen schwarzen Bereich, daß mehr Luft verbraucht wird als erzeugt werden kann, daß mehr Verbraucher geboren werden als ernährt werden können und daß weniger Rücksicht auf die Zukunft genommen wird als nötig ist um auch nur irgendetwas auf dem Spielfeld zu erhalten. Gleichzeitig ermöglicht sie aber, daß aus allen übrigen Kreisen Farbainteile in den grauen Kreis einfließen um ihm mehr Tänze, mehr Feste, mehr Gebete und mehr blinde Organisation zu geben. Dadurch gelingt es dem grauen Kreis nicht mehr grau zu bleiben sondern herrlich in allen Farben zu schillern…

Vermutlich produziert der graue Kreis so immer weniger graue Farbe, ermöglicht aber gleichzeitig die Ausbreitung der anderen Farben in seinem Feld. Die hierfür nötige Farbmenge liefert er nun auch in das eigene Areal, denn selbst hier wollen die anderen Flüssigkeiten, die ja ständig anwachsen, ausreichend versorgt werden. Dadurch werden zwar nicht wie früher, weniger als 30 000 Fußballfelder verbaut, aber das Wirtschaftswachstum sinkt, der farbenfrohen Feste und der kleinen, tanzenden Mägen wegen, die in inbrünstige Gebete versunken sind, deutlich…

Die schwarze Macht hat ja keinen Grund mehr den Intensitätsgrad der grauen Farbe aufrechtzuerhalten, da sie glaubt auch die tanzenden, die glaubenden, die festefeiernden, vor allem aber die der Organisation wegen organisierenden Farbe, für ihr Vorhaben eine braune Masse für schwarze Sprenkel arbeiten zu lassen, ebenso verwenden zu können wie früher die graue…

Noch kann der schwarze Kreis zwar seinen angestrebten Nutzen aus der Gesamtzentwicklung ziehen, denn das Grundsystem ist noch nicht gekippt (noch ist genug graue Farbe da). Aber, nachdem der blaue Kreis, seiner Organisiertheit wegen, keine anderen Farben aufnimmt, sondern nur die gelieferten, materiellen Vorzüge aus den anderen Farbkreisen, während er selber sukzessive in alle übrigen Kreise einsickert, beginnt sich langsam insgeheim eine zweite, tiefschwarze Macht zu etablieren. Sie versucht zwar die Errungenschaften der anderen Kreise zu imitieren, aber im Grunde verfolgt sie doch nur ein Ziel: die Verblauung sämtlicher virtueller und nichtvirtueller Kreise…

Ein wunderschöner Anblick entsteht – gleich einer Galaxis aus den tiefsten Tiefen des Weltraums gesehen. Alles rotiert bunt und leuchtend um einen gemeinsamen Mittelpunkt: das Schwarze Loch! Und es dreht sich solange es Material gibt, das verpufft werden kann…

Ein illustrer, spannender Wettlauf hat begonnen, eine schier nicht mehr lösbare oder überhaupt nicht unlösbare Textaufgabe hat vom Spielfeld Besitz ergriffen, in dem Hohen Wissen verzaubert, daß jedes Spiel einmal ein Ende haben muss, egal wie intelligent die Teilnehmer ursprünglich einmal gewesen sind. Alles folgt geheimnisvollen, ungeschriebenen Gesetzen, die ein fast ebenso verrücktes Huhn wie ich es bin, vor ein paar hundert Jahren einmal entdeckt hat: die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl…

Gottseidank hat man ihm damals nicht geglaubt (wo steht geschrieben, daß ein verrücktes Huhn glaubwürdig zu sein habe?), während man sein Gesetz heutzutage erst gar nicht mehr beachtet. Früher sagte man, diese Entwicklung hätten wir überhaupt nicht nötig, heute wird (hauptsächlich im grauen Kreis) behauptet wir seien zivilisatorisch längst darüber hinweg…

Epilog: Für mich bleibt es weiterhin spannend! Ich erwarte, allerdings nicht grade in Ungeduld - das Ergebnis aus dieser einfachen mathematischen Denksportaufgabe. Wenn es nach mir ginge, dann würde ich entscheiden, daß meine Spinnereien in einem absolut hirnrissigen Maße lächerlich sind, und ich mir keine Sorgen zu machen brauche, wieder in eine erlebbare Welt zurückkehren zu dürfen, nachdem der Wahn-Sinn von mir abgefallen ist. Und dennoch frage ich mich geradezu pathologisch, sowie besessen, immer wieder das Gleiche... Wie alt wird der Kapitän???

Textaufgabe

© Alf Glocker


© Alf Glocker


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Kommentare zu "Textaufgabe"

Re: Textaufgabe

Autor: Uwe   Datum: 22.01.2015 10:07 Uhr

Kommentar: Exzellente Gute Idee, diese Synonyme, Metaphern und Rätsel. Dabei entpuppt es sich tatsächlich als einfache Denkaufgabe. Und kaum liegt die Lösung auf der Zunge - umso größer wird die
"...Angst, mit zerstört zu werden und den Untergang dessen mit ansehen zu müssen, was viele Generationen kreativer Denker vor mir aufgebaut haben", wie du es gut gesagt hast.
LG Uwe

Re: Textaufgabe

Autor: axel c. englert   Datum: 22.01.2015 10:23 Uhr

Kommentar: Die Eule ja für "Weisheit" steht -
Drum wird Athen sie angedreht...

LG Axel

Re: Textaufgabe

Autor: possum   Datum: 22.01.2015 10:56 Uhr

Kommentar: Lieber Alf,
jetzt wirds mir bald unheimlich
was du hier so für uns auf Lager hast,
eins steht fest deine Zeilen gehen in die Geschichte ein,
da bin ich mir sicher! Ganz toll, dies werde ich später
nochmal durch gehen! Liebe Grüße und Dank!

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