Unruhig lief ich vor der Tür auf und ab. Ich traute mich weder zu klopfen, noch einfach nach Hause zu gehen.
"Was machst du denn noch hier?", fragte Herr Peltzer, der Schulleiter.
"Ich...äh...ich wollte mich hier mit einer Freundin treffen, um...zusammen zum Bus zu laufen.", stotterte ich. "Aber wir haben uns wohl verpasst." Dann lief ich weg. Seine Frage hatte ins Schwarze getroffen. Ich konnte doch nicht einfach irgendeinen Lehrer, den ich nicht wirklich kannte und der nichts über mich wusste, mit meinen Problemen belasten! Er hatte doch bestimmt eigene Probleme und wenn nicht sollte er doch Klassenarbeiten korrigieren.
Ich nahm den Bus nach Hause, wo meine Mutter schon wartete. "Habt ihr heute eine Arbeit zurück bekommen?", fragte sie. Wie immer! Begrüßungen wurden ja auch völlig überbewertet... Ich verstand ja, dass sie wollte, dass ich ein gutes Abi schrieb, aber erstens war ich keine schlechte Schülerin. Mein Schnitt lag immer zwischen 1,8 und 2,3. Und zweitens war ich erst am Anfang der 10. Klasse. Wer machte sich da bitte schon Gedanken ums Abi?
Bei meiner Mutter musste immer alles perfekt sein. Die einzige akzeptierte Note war die 1. Natürlich auch nur, wenn ich alle Punkte hatte. "Nein, haben wir nicht.", antwortete ich. Ich nahm mir etwas zu essen und ging in mein Zimmer.
Als ich gerade mit den Hausaufgaben angefangen hatte, klingelte das Telefon. Ich ignorierte es. Es war sowieso nie für mich. Meine Mutter war ja da.
"Ist für dich!", rief meine Mutter.
"Ich komme!", rief ich, lief ins Wohnzimmer und riss ihr das Telefon aus der Hand. "Ja, hallo?"
"Hallo Roya. Hier ist Herr Eberhardt, dein Mathelehrer!"


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Beschreibung des Autors zu "Der Tanz mit der Klinge 3"

Der 3.Teil meiner Geschichte über Mobbing und Selbstverletzung. Er ist ein bisschen kürzer als die anderen. Dafür wird der nächste Teil wieder etwas länger :)




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