Die Hochzeitswilligen standen in Reih und Glied. Bevor sie in der Kirche getraut wurden, mussten sie einen Fähigkeitsparcours absolvieren. Das ganze Gelände umfasste zwanzig Posten, die von Geistlichen bewacht wurden. Die Bewerber mussten unter anderem blitzschnell auf intime Fragen antworten. Männer und Frauen wurden einzeln befragt. Nur die wenigsten kamen ans Ziel. Wer nach dem fünften Versuch mit demselben Partner das Ziel nicht erreichte, wurde in die Kartei der "Heiratsunfähigen" aufgenommen. Wechselte man den Partner, konnte man bei der Verwaltung vorbeigehen, und die Datei wurde gegen Bargeld gelöscht. Einige machten einen weiteren Versuch mit einem neuen Partner, andere gaben das Heiraten auf. Diejenigen, die das Ziel erreichten, bekamen das Fähigkeitszeugnis "Kinder zeugen erlaubt".


© René Oberholzer


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