Als sie ihn aus der Therapie verabschiedeten, ging er mit ernsten Gesicht. Er hatte die Zeit nicht nutzen können um sich zu öffnen.
Die vielen Gespräche und Auseinandersetzungen in der Gruppe halfen ihn nicht weiter.
Im Aufnahmegespräch wurde er gefragt warum er hier sei. Er gab er eine für sich vorgefertigte Antwort. Ich bin Alkoholiker und brauche Hilfe.
Er konnte einfach nicht aus sich heraus und blieb verschlossen. Während der Zeit gab es so viele Möglichkeiten sich selber näher kennenzulernen. Er konnte nicht.
Manche Auseinandersetzungen mit den Therapeuten verhärteten ihn immer mehr.
Aus einer anderen Gruppe lernte er jemanden kennen. Mit ihm verstand er sich. Trotzdem schaffte er es nicht näheres von sich zu erzählen.
Als der Abschied nahte, ging er ohne eine Gefühlsregung.
Trotzdem hatte tatsächlich diese lange Zeit durchgestanden. Doch der Druck in ihm war viel zu hoch. Er hatte kein Konzept dagegen gewollt denn dann hätte er vieles einsehen müssen.
So konnte er nicht mitnehmen das er brauchte um in das Gesellschaftsleben zurück zu finden.
Am Bahnhof stand er neben dem Kiosk. Die ausgestellten Schnapsflaschen versuchte er zu ignorieren.
Doch die Sucht die nur geschlafen hatte, erwachte in ihn. Er hatte kein Konzept dagegen.
Die ersten Schlucke waren hart, weil das Gewissen mit trank.
Doch dann spürte er eine große Erleichterung. Für einen Moment war alles vergessen.
Als der Zug kam torkelte er hinein.
Bernd Tunn - Tetje


© bernd tunn - tetje


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