Immer wenn er Flugzeuge hört, hält er sich die Ohren zu. Es gibt Tage im Sommer, da geht er nur noch mit seinem Walkman aus dem Haus und hört laute Musik. Es gibt auch Tage, da geht er nicht mehr aus dem Haus, schliesst sich in seinem Schlafzimmer ein und starrt die Decke an. Er kann sich an alles genau erinnern, an die Flugzeuge und die Sirenen, an die Schreie der Frauen und Kinder, an das Blut an den Wänden und am Boden, an die alten Männer, die im Taschenlampenlicht zitternd gebetet haben, an die Mutter, die eines Morgens nicht mehr zurückgekehrt war, und an den Vater, der ihm noch immer fehlt. An solchen Tagen kann es vorkommen, dass er von seinem Bett aufspringt, das Fenster aufreisst und schreit, lange, bis die Nachbarn ihre Fenster aufreissen und einmal mehr ratlos zu ihm hinüberschauen.


© René Oberholzer


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