Unglaublich...Sie forderten es immer wieder heraus. Immer. Immer wieder. Zur selben Zeit. Ich hasste es. Pünktlich tauchten sie auf. Egal, wo ich war. Verstecken half nichts. Da. Stets waren sie da. Verfolgten mich, bis ich sie anbettelte. Weinte. Dann verschwanden sie, mit einem scheußlichen Lachen. War alles nur Einbildung? Sah sie niemand außer mir? Schwebte ich in Verrücktheit? Nein, unmöglich! Sie mussten existieren. Wie sollte etwas Unwirkliches, mich so in Angst und Schrecken versetzen? Jeden Tag bettete ich zu Gott...War ich ein Teufel? Musste ich bespitzelt werden, damit ich keinen Unsinn anstellte? Hatte ich schon jemals Mist gebaut? Ja...Nein...Vielleicht...Ich wusste es nicht. Sollte ich? ...Wahrscheinlich schon. Es ging um mein Leben...Oder doch nicht? ...Garantiert nicht! Aber hier ging es um meine seelische Gesundheit. Oder? Da. Sie standen vor mir. Sahen mich erwartungsvoll voll an. Warteten sie darauf, dass ich weinte? Oh bitte, nicht!! Alle Qualen der letzten Woche strömten in mir hoch. Dann...Wut! Die Wut, die mich stets begleitet hatte, zeigte mir den rechten Weg. „Was wollt ihr??“, schrie ich die Gestalten an. Nicht eine, zuckte mit der Wimper. Fünf. Es waren fünf Geistergestalten, die ich zu „besiegen“ hatte. Was fiel mir alles zu fünf ein? Oh Gott, das war eine Menge. Verzweifelt versuchte ich, an das Wichtigste mit fünf zu denken. Dann fiel es mir ein. Ein Schaudern durchlief mich. Sehen, Hören, Tasten, Schmecken, Riechen. Doch, zu welcher Gestalt, passte welches Sinnesorgan? Verzweifelt und Verwirrt zugleich, sah ich die Gestalten genauer an. Die, ganz rechts, hatte eine riesige Nase. Riechen. Definitiv. Doch, wie sollte ich sie überzeugen? ...Da, fiel mir was ein. „Ich rieche die sanfte Brise. Gras, dass sich im Winde wiegt.“, sprach ich leise. Erstaunt sah mich die Gestalt an. Im nächsten Moment, war sie weg. Vom Winde verweht. Erleichtert blickte ich auf. Das war also, die Lösung des Problems. Dann fehlten mir noch vier. Die Gestalt, die jetzt ganz rechts stand, hatte große Ohren. Mein nächster Schlüssel. Eifrig überlegte ich. „Die Menschen, sind geschaffen, um die Welt zu verstehen. Doch ohne Ohren, würden sie das nicht können.“, sagte ich schließlich. Leiser Triumph klang in meiner Stimme mit. Wieder wurde ich ungläubig beäugt. Ein Schrei. Doch schon war er wieder weg. Drei. Rechts stand eine Person, eine Gestalt, die hatte ganz kleine Hände. Tasten. „Augen und Ohren stärken dein Selbstbewusstsein. Doch Fühlen, brauchst du zum Überleben.“, hauchte ich. Weg. Zwei. Die nächste Gestalt, sah seltsam aus. In dem Gesicht saßen...Katzenaugen. Sehen. „Um die Welt zu verstehen, brauche ich etwas, um mich orientieren zu können. Dazu besitze ich meine Augen.“, sagte ich, nach langer Denkpause. Weg. Einen. Der letzte Gestaltkörper, sah ekelerregend aus. Ihm hing die Zunge, blau und tot, aus dem Mund. Es war eindeutig Schmecken. Schnell fielen mir die passenden Worte ein. „Wenn du dein Essen kosten willst, brauchst du einen Geschmackssinn. Ohne ihn, würde alles gleich schmecken.“, sagte ich würdevoll. Weg. Ich war frei. Fragte sich nur, ob das auch so bleiben würde.


© a.k.heidmann


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