Hallo
Ich will euch eine Geschichte erzählen, die von tiefer Verzweiflung, Depression Tod und Hoffnung erzählt. Eine Geschichte, die ich selber erlebt habe. Sie ist weder erfunden noch gedichtet. Ich habe nichts dazu getan oder weggelassen, diese Geschichte hat sich so zugetragen, wie ich sie euch erzähle. Es drängt mich in letzter Zeit gerade zu, da ich, nach dem ich die Geschichte dem Jörg erzählt habe, ständig daran Denken muss. Irgend etwas in meinem Inneren schiebt diese Geschichte immer wieder in mein Gedächtnis, sie lässt mich nicht mehr los, nachdem sie all die Jahre geruht hatte, ich habe nicht einmal mehr daran gedacht. Ich habe Angst, das diese schrecklichen Depressionen wieder von vorne losgehen. Und da Depression am besten zu bekämpfen ist, in dem man seine Seele freien lauf lässt, möchte ich euch diese Geschichte erzählen. Ihr könnt sie Glauben, ins Reich der Esoterik verbannen Oder meinen der Herr sei mir begegnet, alles ist möglich. Ich jedenfalls rechne sie meiner damals schweren Krankheit zu. Ob ich sie wirklich erlebt habe, Ich weiß es nicht. Ich kann es nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen. So jedenfalls hat sie sich zugetragen.
Ich kam aus Gießen, wo ich die Herz OP, ein schweres Trauma und Herzrhythmus- Störung, gerade überstanden habe, ins Marien Krankenhaus. Ich lag auf einem großem Zimmer ganz alleine. Nach ca. einer Woche, Ich hörte gerade Musik über das Handy, stürmte die Schwester ins Zimmer und sagte in einem sehr forschen Ton, ich sollte die Musik leiser machen, hier wäre keine Diskotheken. Ich war schockiert und sprachlos. Schaltete das Handy aus und fing an zu heulen. Eine Welt brach in diesem
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Moment in mir zusammen. Sämtliche Sorgen, mit den Kinder, ihre Krankheiten, die Sorge wie es weiter gehen soll, alle dieses schoss mir in Sekunden in den Kopf und je mehr ich daran dachte, um so schlimmer und hoffnungs- loser wurde meine Lage. Nach ca. 10 bis15 Minuten ununterbrochenem Heulen, in dem mich die schrecklichsten Sorgen plagten, war auf einmal alles vorbei. Ja, ich dachte noch nicht mal an das vergangene Trauma, es war wie weggewischt. Aus meinem Kopf verbannt. Der Tag ging wie gewöhnlich sehr langsam und eintönig vorbei. Gegen Abend kam mein Sohn mit seiner Frau und dem jüngsten Enkel zu Besuch. Beim Anblick meines Sohnes überkam mich ein Schütteln und schlucken. Ich war wieder den Tränen nah. Riss mich jedoch zusammen und markierte den starken Mann, den nichts erschüttern konnte. Und doch musste mein Sohn etwas gemerkt haben, denn er sprach noch am selben Abend mit meiner Frau, die spät abens noch ins Krankenhaus kam und mich darauf ansprach. Noch während des Gespräches bekam ich einen Weinkrampf. Meine Frau erkannte sofort die Depression, den sie war darauf geschult, und sprach sofort mit einem Arzt, der versprach, sich darum zu kümmern.
In der Nacht hatte ich noch einen Anfall, der jedoch schnell vorbei war.
Am anderen Tag, mir ging es den ganzen Tag gut und ich dachte schon gar nicht mehr an den nächtlichen Anfall, hatte ich eine Unterredung mir einem Arzt. Ich markierte wieder den starken Mann und musste wohl sehr überzeugend gewesen sein. Jedenfalls ging ich wieder in Richtung meines Zimmers und glaubte die Sache wäre damit erledigt.
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Mir fiel ein, das ich schon lange keine mehr geraucht hatte und beschloss in den Hof des Krankenhauses zu gehen um eine, vor dem Abend Essen zu rauchen. Ich setzte mich auf eine der Bänke, steckte mir eine Zigarette an und beobachtete die anderen Raucher. Mir fiel eine Frau auf, die im Rollstuhl saß, und keine Beine mehr hatte. Wie ich so die Frau beobachtete liefen auf ein mal Tränen über mein Gesicht und aus heiterem Himmel wurden aus den Tränen ein Sturzbach. Alle Sorgen, die Krankheit meiner Kinder usw. stürmten wieder auf mich ein. Auf einmal stand die Frau mit dem Rollstuhl vor mir ich weiß nicht warum, ich erzählte ihr alle meine Sorgen und Ängste. Durch Tränen verschleierten Blick nahm ich wahr, das diese Frau sehr blass, und grau in der Haut war. Sie hatte die Hände in ihren Schoß gelegt und sah mich an. Sie sagte kein Wort, sah mich nur an und schwieg. Ich klagte der fremden Frau meine Sorgen und meine Ängste ohne darüber nachzudenken. Es kam einfach so aus mir heraus.
Nach einiger Zeit, beruhigte ich mich wieder, die Frau saß noch in ihrem Rollstuhl mir gegenüber. Da hob sie einen Arm, legte mir ihre Hand auf die Schulter und sagte," Alles wird gut" mehr nicht.
Ich sah sie nur an und sagte den törichten Satz, "es wird Zeit, das Abendessen kommt gleich. Ich muss auf Station 4. kann ich sie mitnehmen?" Die Frau nickte nur und ich schob den Rollstuhl zum Aufzug.
Auf Station 4 zeigte die Frau auf eine Tür und ich schob sie in das Zimmer. Mir fiel auf, das in dem Zimmer nur ein Bett stand, und das war fein säuberlich gemacht. Die Frau nickte nur und
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ich verließ das Zimmer.
Ich lag auf meinem Bett, mit Blickrichtung zum Korridor als das Abendessen kam. Alle Türen standen offen, das konnte ich von meinem Bett aus sehen, nur die Tür, die in das Zimmer der Frau führte, war geschlossen.
Ich weiß nicht warum, aber ich fragte die Schwester, es war eine Auszubildende, ob die Frau nichts bekommen würde, und die Schwester sagte mir, "die brauch nichts mehr, die ist Tod."
Eigenartigerweise berührte mich der Satz nicht. Ich dachte auch nicht darüber nach, es ging einfach an mir vorbei.
Ich hatte eine ruhige Nacht und kam am anderen Tag in die Geschlossene nach Weidenau.
Die Begegnung habe ich Jahre lang vergessen und kam mir im Gespräch mit dem Jörg wieder zu Bewusstsein. Nur erst leicht verdreht, aber sie war da. Jetzt wo ich das Niederschreibe, tauchen Einzelheiten auf, die ich unbewusst wohl war genommen habe oder mir nur mit meinem damals Kranken Gehirn eingebildet habe. Jedenfalls hatte ich nach diesem Ereignis keinen solchen Anfall mehr und meine schlimmen Befürchtungen haben sich nicht bewahrheitet oder sind erst gar nicht eingetroffen. Die Krankheit meiner Tochter, damals waren es Thrombosen, sind verschwunden, im Gegenteil, sie lief bis heute schon 2 Maratonläufe und immer war sie unter den erst besten. Die meines Sohnes wurde als Fehldiagnose erkannt und die 10 Jahre Lebenserwartung die man im noch gab, davon ist keine Rede mehr. Mein Leben hat sich zu Positiven entwickelt.


© waschgold


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