X-Files - Staffel 1 - Episode 2: Das Dachfenster

*beruht auf einer wahren Begebenheit, der Name wurde geändert

Jennifer Lawrence lebte seit dem Tod ihres Mannes alleine in einer kleinen Mietwohnung im Dachgeschoss. Sie hatte es sich gemütlich eingerichtet und liebte jeden der 3 kleinen Räume. Doch wie sehr sie auch versuchte das Bad herzurichten, bekam sie jedesmal eine Gänsehaut, wenn sie es betrat. In diesem Bad ging etwas Sonderbares vor und sie konnte es niemandem erklären. Eigentlich war sie froh, dass sie im Bad ein Dachfenster besaß, das sie jederzeit aufklappen konnte, um frische Luft zu schnappen. Manchmal schaute sie am Tag auch nach draußen und beobachtete die vorbeigehenden Passanten. Oft verbrachte sie ihre freie Zeit aber auch im Wohnzimmer und genau dann geschah meist etwas Merkwürdiges. Um abends etwas frische Luft in die Wohnung zu lassen, öffnete sie meist das Dachfenster im Bad, da die frische Luft so bis in jeden Raum drang. Meist geschah eine Weile erst gar nichts, bis sie irgendwann bemerkte, dass keine frische Luft mehr in die Wohnung kam. Als sie dann ins Bad ging, um nach dem Fenster zu schauen, war es fest verschlossen. So auch an diesem Abend.

Sie konnte es sich wirklich nicht erklären. Sie war weder dement noch sonst irgendwie verrückt. Jeden Abend öffnete sie dieses Dachfenster und nur wenige Minuten später war es wieder fest verschlossen. Um zu testen, ob es vielleicht von selbst nach unten klappte, weil irgendetwas locker war, blieb sie oft genug davor stehen und wartete ab. Es geschah nichts. Die frische Luft zog herein und das Fenster klappte nie nach unten. Sobald sie dann wieder ihr Wohnzimmer betrat, hörte sie meist ein leises Knacken und schon vom Flur aus konnte sie sehen, dass es geschlossen war. Sie fragte sich oft, ob jemand in ihrer Wohnung war. Vielleicht war es einer der anderen Mieter, die einen Schlüssel zu ihrer Wohnung hatten, wovon sie nichts wusste? Vielleicht war das ein kleiner Streich, der sie wortwörtlich in den Wahnsinn treiben sollte? An Geister glaubte sie nicht und kaum ein Geist hätte wohl Interesse daran, den ganzen Tag ein Fenster zu schließen. Sie war sehr empfänglich für sowas und einen Geister hatte sie in dieser Wohnung noch nie bemerkt. Vielleicht war es auch der Vermieter, der ihr einen Streich spielte? Vielleicht hatte er einen Knopf, durch den er das Fenster kippen konnte? Aber das war ja lächerlich. Warum sollte er die Kontrolle über alle Fenster im Haus haben? Doch Jennifer wollte es wissen. Sie wusste, dass hier etwas nicht stimmte, denn sobald sie das Bad betrat, fühlte sie sich unwohl. Da war irgendetwas in ihrer Nähe, dass dort nicht hingehörte. Und es war sicherlich kein Geist.

Als sie am nächsten Abend in die Dusche steigen wollte, öffnete sie wie jeden Abend das Fenster in der Dachschräge. Heute war es ihr wirklich egal, ob es gleich wieder zufiel, denn sie wollte nur unbedingt ins Bett. Als die Dusche durch das heiße Wasser anzulaufen begann, zog sie sich aus und stieg in die Dusche hinein. Durch die angelaufenen Wände der Dusche konnte sie um sich herum kaum etwas erkennen. So drehte sie sich mit dem Rücken zur Tür der Dusche und shampoonierte sich die Haare. Als sie die Haare auswusch, bemerkte sie, dass das gesamte Bad einer Dampfsauna glich. Der Dampf der heißen Dusche konnte nicht entweichen. Und als sie die Tür der Dusche leicht öffnete, bemerkte sie, dass das Dachfenster schon wieder verschlossen war. Das konnte doch nicht wahr sein. Nachdem sie sich wieder angezogen hatte, ging sie in ihr Wohnzimmer und schaute nach, ob sich irgendetwas verändert hatte. Da musste doch jemand in der Wohnung sein, der das macht? Doch sie hatte nie das Gefühl, dass wirklich jemand in der Wohnung war.

"Schließen sie Türen und Fenster!", sagte der Nachrichtensprecher eines lokalen Senders und Jennifer musste darüber lachen, weil sich das bei ihr ja von selbst erledigte. "Warum wollen die, dass wir hier die Fenster schließen? Mir wäre es lieber, dass man sie öffnen soll!", dachte sie in sich hinein und ging wieder ins Bad. Was die immer für einen Aufstand machen, wenn der erste Herbststurm heran zieht? "Schließen Sie Fenster und Türen!", sprach Jennifer dem Nachrichtensprecher nach und schüttelte den Kopf. Und wieder öffnete sie das Fenster im Bad, damit der heiße Dampf endlich nach draußen ziehen konnte.

"Was auch immer es ist - es konnte bisher nicht näher identifiziert werden!", sagte der Nachrichtensprecher im Fernseher, wovon Jennifer allerdings nichts mitbekam. Sie war wieder im Bad, um sich die Haare zu föhnen.

"....wurde auf mehreren Dächern gesichtet...", sagte der Sprecher und beendete damit die Reportage.

Als sie zurück aus dem Schlafzimmer kam, war das Fenster erneut verschlossen. Jetzt reichte es ihr. Sie wollte jetzt wissen, was hier los war. Sie nahm sich ihre kleine Leiter aus der Küche, die nur aus 3 Stufen bestand und stellte sie unter das Fenster. Trotz noch halb nasser Haare, streckte sie ihren Kopf nach draußen in die Luft und schaute nach unten. Auf der Straße war niemand zu sehen. Auch nach rechts und nach links schaute sie auf das Dach und entdeckte nichts. Dieses Fenster blieb ihr wohl für immer ein Rätsel. Doch plötzlich schepperte es, als wäre eine Kachel zerbrochen und zwei Hälften einer zerbrochenen Kachel rutschten an ihrem Fenster entlang das Dach herunter. Da musste jemand auf dem Dach sein. Und zwar nicht neben ihr, sondern oberhalb von ihrem Fenster. Als sie ihren Kopf drehte, um nach oben zu schauen, erkannte sie nichts. Es war völlig dunkel hier oben. Die Lampe von der Straße reichte leider nicht bis auf das Dach. Sie schaute noch einige Momente nach oben, doch sie konnte niemanden sehen. Vermutlich war die Kachel einfach so abgebrochen. Als sie wieder von ihrer Leiter stieg und das Fenster von selbst schloss, war sie dem Tod nur um Haaresbreite entkommen. Doch das wusste sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

In den amerikanischen Medien hatte dieser Fall für viel Aufregung gesorgt. Der Täter schaffte es mehrmals auf die Dächer von Mietwohnungen zu steigen, um die Opfer völlig ahnungslos in der Nacht vom Dach aus zu "besuchen". Dafür stieg er in 5 Fällen durch das Dachfenster, während die jeweiligen Leute gerade am Duschen waren und es nicht bemerkten. Niemand konnte sich erklären, wie er in die Wohnungen hinein oder hinaus kam. Laut Berichten zu diesem Fall starb der Täter bei einem weiteren Versuch durch einen Sturz von einem Dach. Jennifer Lawrence hatte Glück. Warum er sie niemals angegriffen hatte, ist bis heute nicht geklärt.

Seralgo Refenoir


© Seralgo Refenoir


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Kommentare zu "X-Files - Das Unfassbare (Staffel 1, Episode 2/7)"

Re: X-Files - Das Unfassbare (Staffel 1, Episode 2/7)

Autor: axel c. englert   Datum: 27.10.2014 13:12 Uhr

Kommentar: Wieder spannend, interessant:
Liest man gerne. (Wie gebannt!)

LG Axel

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