Der Glaspalast

Es lebte ein Mann, der immer öfter, ängstlich, durch sein Leben ging.
Viele Enttäuschungen und Niederlagen ließen ihn an diesem Leben verzweifeln.
Eines Tages, als er wieder einmal ängstlich sein Tagwerk vollbrachte, traf er eine Fremde der er sein Leid und seine Sorgen klagte.
Diese Frau wusste sofort Rat und sagte zu ihm: „Ich habe hier wundervolle Steine aus feinstem, undurchdringbarem Glas. Diese Steine haben magische Kräfte. Sie halten viele Enttäuschungen und Niederlagen von dir fern.“
Der Mann war hellauf begeistert und fragte sogleich nach dem Preis.
„Ich gebe dir so viele wie du benötigst.“ Sagte die Frau. „Wenn diese Steine ihre Wirkung erzielen, werde ich schon meinen Lohn erhalten.“
Und so gab sie ihm so viele Steine wie er benötigte um sich daraus eine Mauer zu bauen hinter der er sich vor allem Schlechten, das ihm widerfahren könnte, verbergen konnte. Er war so begeistert, von der Wirkung dieser Steine, so dass eines Tages aus dieser Mauer eine große, prächtige Festung aus, fast unsichtbarem, Glas wurde.
Er war nun in der Lage all das Leben um ihn herum zu sehen ohne, dass es negativ auf ihn einwirken konnte. Endlich war er glücklich und sicher.

Nach einiger Zeit merkte der Mann, dass nicht nur die negativen Dinge des Lebens von ihm fernblieben sondern das ganze Leben.
Er war ein Zuschauer geworden. Er betrachtete, Freud und Leid, dass das Leben bereithielt, aus sicherer Distanz. Nichts kam mehr an ihn heran. Menschen, denen er sich freundlich zuwandte, die ihm entgegenkamen, prallten gegen diese harte, unüberwindbare Mauer und zogen sich ängstlich, oftmals auch zornig und enttäuscht, wieder von ihm zurück.
Mit einem Mal wurde ihm bewusst, dass diese Frau, seine Angst gewesen ist der er sein Leben, als Lohn, überlassen hat.


© Michael Jörchel


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Kommentare zu "Der Glaspalast"

Re: Der Glaspalast

Autor: Drachenblut   Datum: 25.07.2014 10:08 Uhr

Kommentar: Und jetzt wo er dies Erkannte erschien die Frau nocheinmal. Sie fragte den Mann ob er jetzt glücklich sei.
Der Mann schrie sie "Du Hexe du hast mich in dieses Gefängniss gesteckt!"
"Nein das hast du selbst geschafft. Du hast jeden aus deiner Welt verbannt, du bist ein Mensch dem es an nichts fehlt. Du hast die Steine mit ihnen kannst du dir eine Person erstellen mit der du sprechen kannst."
Der Mann sah die Steine noch einmal an und nahm sie in die Hände. "Diese Steine bestehen aus Glas und wenn ich mir einen Menschen aus Glas erschaffen würde ich mich nur darin Spegeln. Ich habe erkannt das man Schlechte Gefühle nicht aussperren kan, man muss mir Ihnen leben, ebenso wie man mit dem Guten in der Welt lebt."
Mit diesen Worten warf er die Steine auf dem Boden und sie zerbrachen gleich wie die Frau zerbrach. Er erkannte das die Frau ein teil von ihm gewesen ist und dieser nun zerstört war.

Dann wachte er auf und er war von diesem Tag an ein ganz neuer Mensch, der fröhlich durch das Leben ging.

Re: Der Glaspalast

Autor: micha221b   Datum: 25.07.2014 10:35 Uhr

Kommentar: Ein schönes Ende. Vielen Dank fürs Weiterschreiben. :o)

Re: Der Glaspalast

Autor: Drachenblut   Datum: 25.07.2014 10:39 Uhr

Kommentar: Danke ist aber nicht so gut geschrieben

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