Die missverstandene Dunkelheit (Teil 1)

Es begab sich zu der Zeit, als alle kleinen Kinder noch schreckliche Angst vor der Dunkelheit hatten. Auch der kleine Joshua musste sich immer wieder schreckliche Geschichten von der Dunkelheit anhören. Obwohl er sich im Dunkeln gruselte, war er jedoch sehr neugierig. Und mit seinen 10 Jahren war er wirklich schon ein tapferer kleiner Knirps. Denn am folgenden Tag, wollte er es genauer wissen. Er packte am nächsten Abend seinen kleinen Rucksack mit leckerem Essen. Und zu trinken durfte auch nicht fehlen, genauso wie eine Taschenlampe. Er sagte niemanden was er am Abend vorhatte. Seine Eltern hätten sich wahrscheinlich auch nur Sorgen gemacht dachte er. Und so wartete er bis sein Vater ihm eine Geschichte erzählt hatte, und zu Bett ging. Dann war alles still im Haus. Seine Knie zitterten nun doch ein bisschen. Er sah aus dem Fenster. Es war eine tief dunkle Nacht. Der Wald, der in der Nähe des Hauses war sah auch nicht gerade einladend aus. Aber der Mond war zu sehen. Er war so klein da oben am Himmel zu sehen, dass man ihn leicht hätte übersehen können. Es half alles nichts. Er musste die Wahrheit wissen. Er musste wissen, ob die Dunkelheit, ein wirkliches Monster war wie alle behaupteten. Und so ging er mit seinem kleinen Rucksack nach draußen. Draußen an der Haustür blieb er stehen. Dichter Nebelschleier schlich um das Haus. Bäume die vor dem Haus standen, sahen mit ihren Ästen so aus, als ob sie nach ihm greifen würden. Natürlich wurde es ihm jetzt dadurch nur noch mulmiger. Plötzlich hörte er ein leises rascheln in dem Gras. Erst dachte er dass er lieber wieder umkehren sollte, doch dann überlegte er noch einmal kurz. Wenn er jetzt nicht gehen würde, um nachzuschauen was es war, würde er immer diese Angst fühlen. Also fasste er in seinen Rucksack um seine Taschenlampe herauszuholen. Mit immer noch zittrigen Knien leuchtete er zu der besagten Stelle von der er das Geräusch hörte. Was er da jedoch sah, brachte ihn zum schmunzeln. Es war ein kleiner Igel, der schnüffelnd durch das Gras lief. Von seiner Mutter wusste er, dass Igel sehr gern Katzenfutter und Wasser trinken. „ Hallo kleiner Igel. Warte bitte. Ich bringe dir die Schüssel von unserer Minka. Du hast doch bestimmt Hunger. Und so gab Joshua dem kleinen Igel etwas Futter von seiner Katze. Als er in Gedanken so versunken war, hörte er eine dunkle, rauhe aber leise Stimme. „Hey kleiner Knirps“ Joshua erschrak. Er hatte tierische Angst. Von wo kam diese Stimme? Als er schon zurück ins Haus rennen wollte, kam wieder diese Stimme. „Hey, kleiner Knirps“. Hab keine Angst vor mir. Joshua blieb am Eingang der Haustür. Obwohl er mit seiner Angst kämpfte, musste er doch wissen zu wem diese Stimme gehörte. Wer ist da? Ich werde gleich meinen Papa rufen. Ich bin es, die Dunkelheit. „Geh weg“ erwiderte Joshua. „Ich habe Angst vor dir“. „Nein warte Joshua“ „Du musst dich nicht vor mir fürchten“ Ich weiß, dass man böse Sachen über mich sagt, aber es ist nicht so. „Aber mein Papa sagt, dass wilde Tiere im Wald in der Dunkelheit lauern. Da schmunzelte die Dunkelheit. „Also, wilde Tiere sind schon im Wald“ Aber sie lauern nicht auf jemanden den sie erschrecken oder auflauern könnten. Nein, sie zeigen sich der Dunkelheit nur öfter, damit sie nicht von dem Menschen erschreckt werden können. Du müsstest sie gerade sehen. Rehe laufen ohne Angst durch mich hindurch, ohne Angst. Der Uhu singt mir in der Nacht ein schönes Lied. Und du hast es gerade mit eigenen Augen gesehen. Der Igel, den du gerade gefüttert hast, ist auch eher in mir aktiv. Er liebt das Dunkle. Es war übrigens sehr lieb von dir ihn zu füttern. Joshua, der immer noch an der Haustür stand, war nun nicht mehr so ängstlich. Jedoch musste er noch etwas wissen. „Dann sag mir doch warum so ein gruseliger Nebel um dich ist?“ Und warum der Mond manchmal weg ist. Oder so klein, dass man ihn kaum noch sieht?“ „Das Joshua kann ich dir sagen“ Mit meinem Schleier beschütze ich nur die, die Schutz bedürfen. Der Mond ist manchmal fort, weil er traurig ist. Er ist ein guter Freund von mir. Doch auch ich, kann ihn nicht davon abhalten sich manchmal zu verstecken. Entweder versteckt er sich ganz, oder er ist so traurig, dass er sich mit all den Wolken, die um ihn herum sind umhüllen möchte, und ihn somit kleiner erscheinen lassen. Joshua wurde nachdenklich. „Aber warum sollte der Mond traurig sein“? „Na, weil die Menschen die Sonne viel mehr mögen“ Sie gibt sehr viel Licht, so dass man am Tag sehr gut sehen kann. Sie gibt Wärme, macht glücklich und lässt alles blühen und gedeihen“ Jetzt setzte sich Joshua auf die Stufe des Eingangs. „Darüber habe ich noch nie nachgedacht“ sagte er traurig. „Der arme Mond. Darum ist er heute auch kaum zu sehen. Kann man denn da gar nichts machen?“ Es wurde still. Selbst die Nacht wusste keinen Rat. „Ich weiß es nicht Joshua“ Ich habe schon oft versucht, mit ihm zu reden, aber er ist so traurig, dass er mit niemanden darüber wirklich reden möchte“. Aber ich bin froh Joshua, dass du mir zugehört hast, und nicht einfach davon gelaufen bist. Und nun muss ich weiterziehen. Und du gehst lieber ins Haus, damit sich deine Eltern keine Sorgen machen. „Sehe ich dich wieder Dunkelheit“? Da schmunzelte die Dunkelheit wieder. „Ja, immer dann wenn sich die Sonne verabschiedet.“
Wie wird es mit Joshua und der Dunkelheit weiter gehen? Können sie dem Freund, dem Mond helfen?


© H.C.


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