Die Milch war sauer


Die Dunkelheit umhüllte die Hydra, als sie durch den Hyperraum raste. Die Zeit tickte unaufhaltsam, und es war 3:50 Uhr, als alle Besatzungsmitglieder, bis auf Alita, tief in ihren Träumen versunken waren. Die Kommandozentrale erstrahlte nur vom fahlen Licht der Bildschirme. Alita, aufmerksam und wachsam, stand vor den Kontrollkonsolen und führte ein faszinierendes Gespräch mit Bob, der KI der Hydra. Bob, die unermüdliche KI, hatte die Nachtschicht, wie so oft, wenn keine anderen drängenden Aufgaben anstanden. Schlaf war für ihn eine ferne Vorstellung, eine Notwendigkeit, die er nie kannte. Seine künstliche Intelligenz arbeitete unbeirrt, 24/7. "In 10 Minuten werden wir den Hyperraum verlassen", teilte Bob mit, seine Stimme durchdrang die Stille der Kommandozentrale. Jane hatte ihm den Auftrag erteilt, die Umgebung im Vorraus zu scannen, um unerwartete Hindernisse zu vermeiden. Die Spannung in der Luft war greifbar. Alita spürte die Erregung, die mit jedem Moment näher rückte. Die Hydra würde aus dem Hyperraum fallen, zurück in die Realität des Weltraums. Und sie, gemeinsam mit Bob, war die erste Verteidigungslinie gegen das Unbekannte, wenn es sein musste, das im Schatten der Sterne lauerte.

Die Stille des Hyperraums wurde jäh durchbrochen, als die Hydra mit einem leisen Zischen in den Normalraum zurückkehrte. Sofort leuchteten auf der Ortungsschirm abertausende von Objekten auf, wie ein mysteriöses Lichtermeer im endlosen Weltraum. Die Großen, mit einem beeindruckenden Durchmesser von 5 Metern, und die Kleinen, mit ihren zierlichen 50 cm, füllten den Bildschirm wie ein surreales Gemälde. Die kleinen, quellen-ähnlichen Gebilde mit Tentakeln bewegten sich synchron, als hätten sie die Hydra entdeckt und würden nun auf sie zuströmen. Alita, die das Unheil auf dem Monitor beobachtete, zögerte keine Sekunde. "Bob, den Schutzschirm hoch!", rief sie mit bestimmter Stimme. In blitzartiger Reaktion wurde der Schutzschirm aktiviert, ein unsichtbarer Wall zwischen der Besatzung und den bedrohlich wirkenden Objekten. Der Alarmton heulte auf, begleitet von rotem Licht, das die Kommandozentrale erfüllte. Alita hatte energisch auf die Taste für den roten Alarm gedrückt. Der pulsierende Klang hallte durch die Gänge der Hydra. Die rote Warnung bedeutete, dass die gesamte Besatzung in nur 7 Minuten an ihren Posten sein musste. Die doppelt besetzten Positionen waren jetzt von höchster Bedeutung. In der Hektik des Moments musste die Besatzung aus den Betten springen, in ihre Bordkombis schlüpfen und eilig zu ihren Posten eilen. Die Hydra befand sich inmitten einer unerklärlichen Bedrohung, und die Crew musste sich in Sekundenschnelle bereitmachen, um dem drohenden Unheil standzuhalten. Die Spannung war förmlich greifbar, während jeder einzelne an Bord sich darauf vorbereitete, dem Unbekannten entgegenzutreten.

Die Kommandozentrale der Hydra wurde jäh von Janes energischem Erscheinen durchbrochen. Die Kommandantin stürmte in den Raum, ihre Blicke suchten sofort Alita, die vor den Kontrollkonsolen stand. "Bericht, Alita?" Janes Stimme war durchdringend, voller Entschlossenheit. Alita wandte sich um, ihre Miene ernst, als sie den Bericht gab: "Als wir aus dem Hyperraum kamen, strömten diese... Dinge auf die Hydra zu und setzten sich am Schutzschirm fest. Es sind Tausende.” Ihre Worte hallten durch die Kommandozentrale, und die Anspannung im Raum war greifbar. Die Bedrohung, von der Alita sprach, hatte die Hydra umzingelt, ein Schwarm unheimlicher Objekte, die sich hartnäckig am Schutzschirm festsetzten. Janes Stirn runzelte sich, während sie die Information aufnahm. Ihr Blick glitt über den Ortungsschirm, der die Schwärme der bedrohlichen Wesen zeigte. Die nächste Phase der Herausforderung hatte begonnen, und die Besatzung der Hydra stand vor einer Aufgabe, die nicht nur ihre Fähigkeiten, sondern auch ihre Entschlossenheit auf die Probe stellte. Die Zeit drängte, und die Entscheidungen mussten schnell getroffen werden, um die Hydra und ihre Crew vor diesem unbekannten, jedoch bedrohlichen Schwarm zu schützen.

Kurze Zeit später meldete sich Iris aus dem Maschinenleitstand bei Jane: "Was auch immer es ist, das unseren Schutzschirm angreift, es saugt schneller Energie ab, als unsere Kraftwerke produzieren können. In kurzer Zeit wird der Energieschirm zusammenbrechen. Es lässt die Hydra förmlich ausbluten, was die Energie betrifft.” Die Besorgnis in Janes Augen spiegelte sich wider, als sie die gravierende Nachricht vernahm. Die Hydra war in einem Kampf gegen die Zeit und eine unsichtbare Bedrohung verwickelt. Lunaria schaltete sich ein: "Ich würde empfehlen, die großen Kraftwerke herunterzufahren und auf das kleine chemische Kraftwerk umzuschalten.” Das kleine Kraftwerk, normalerweise für Notfälle vorgesehen, konnte das Lebenserhaltungssystem aufrechterhalten und zumindest begrenzten Notstrom liefern. "Iris, du hast gehört, was Lunaria sagte. Schalte um und schalte die großen Kraftwerke aus", wies Jane an, während sie die drohende Gefahr im Auge behielt. Der Befehl wurde rasch ausgeführt, doch der Schutzschirm brach zusammen, und abertausende von kleinen Quallen hefteten sich an die Oberfläche der Hydra. Vorübergehend schien die unmittelbare Gefahr gebannt zu sein. Iris berichtete, dass das kleine Kraftwerk nun zu 100 % lief und keine Energie von den Quallen abgezogen wurde. Vermutlich war die Energiemenge zu gering, um von den Quallen erkannt zu werden. Die Besatzung der Hydra konnte vorerst durchatmen, doch die ungelöste Bedrohung lauerte weiterhin im Dunkel des Weltraums. Die Crew war sich bewusst, dass sie in diesem gnadenlosen Universum nie wissen konnten, was als Nächstes auf sie zukommen würde.


Die Besatzung hatte sich am Kartentisch versammelt, und in der angespannten Stimmung stellte Jane die entscheidende Frage: "Und was machen wir jetzt?" Annabella, nicht nur Ärztin, sondern auch Biologin, meldete sich zu Wort und brachte eine unerwartete Perspektive ein: "Ich denke, die Quallen sind eine Lebensform, die sich von reiner Energie ernährt. Es sind sicherlich ganz primitive Tiere, die nur von ihrem Instinkt getrieben werden. Sie sehen die Hydra nur als Nahrungsquelle an. Es steckt keine böse Absicht dahinter. Ich denke, sonst ernähren sie sich von Sonnenenergie, und wir sind durch Zufall an der Geburtsstätte der Quallenwesen aus dem Hyperraum gekommen.” Jane verzog das Gesicht. "Na toll, wir sind in den Babyhort der Quallenwesen geraten, und die Hydra ist so etwas wie eine Milchkuh, die die Quallenbabys mit Energie versorgt", kommentierte sie mit einem Hauch von Ironie. "Bildlich gesehen, so in der Art", erwiderte Annabella sachlich. Die skurrile Vorstellung eines intergalaktischen "Babyhorts" brachte kurzzeitig ein Schmunzeln in die Runde, aber die Ernsthaftigkeit der Situation blieb präsent. Die Besatzung der Hydra stand vor der Herausforderung, eine Lösung zu finden, die nicht nur ihre eigene Sicherheit gewährleistete, sondern auch das Gleichgewicht mit den ungewöhnlichen Lebewesen im Weltraum respektierte. Es war ein Balanceakt zwischen Technologie und Natur, zwischen der Pflicht, die Hydra zu schützen, und dem Verständnis für die fremdartigen Wesen, die das Universum bewohnten.

"Was meinst du, wie lange sie noch an der Hydra haften bleiben, da die Hydra keine Energie mehr liefert, Annabella?", fragte Jane, ihre Stirn in Sorgenfalten. "Das kann ich dir nicht sagen, Jane", erwiderte Annabella, ihre Unsicherheit offen zeigend. Lunaria spielte derweil mit einem Messer und warf einen Vorschlag in den Raum: "Wir können auch die Babys..." Jane unterbrach Lunaria abrupt, ihre Entschlossenheit klar zum Ausdruck bringend: "Lunaria, nein, ich weiß, was du denkst. Wir sollen die Babys kaltmachen. Ich fange jetzt nicht an, die Babys abzuschlachten, auch wenn es nur eine primitive Lebensform ist, wie wir vermuten. Derzeit besteht keine unmittelbare Gefahr für uns. Ich denke, wir warten, bis sie von selbst verschwinden. Oder hat jemand sonst noch eine Idee?" Eine Stille breitete sich aus, während die Besatzung am Kartentisch nachdachte. Die ungewöhnliche Situation verlangte nach einer klugen Lösung, die nicht nur die Hydra, sondern auch die mysteriösen Lebewesen im Weltraum respektierte. In dieser unsicheren Lage blieb die Antwort vorerst im Schweigen der Crew verborgen. Es war ein Moment der Reflexion, in dem jeder über die Konsequenzen ihrer Handlungen nachdachte und nach einem Weg suchte, um die Balance zwischen Überleben und Mitgefühl zu finden.


Drei Tage waren vergangen, und immer noch klammerten sich die Quallenbabys hartnäckig an die Hülle der Hydra. Jane und Alita trafen sich in der Messe, und Jane verspürte Durst. Sie beschloss, Milch zu trinken, ohne zu bedenken, dass die Milch seit drei Tagen nicht mehr gekühlt worden war. Als sie einen großen Schluck nahm, übermannte sie der unangenehme Geschmack, und sie würgte. "Die Milch ist ja sauer", stellte sie fest und spuckte sie in den Ausguss. Alita, die das Ganze beobachtete, konnte sich ein lautes Lachen nicht verkneifen. "Das ist überhaupt nicht witzig, Alita", beschwerte sich Jane, während sie sich von dem Geschmack befreite. "Doch, das ist es", erwiderte Alita lachend. "Aber Moment mal, ich habe da eine Idee. Ich muss mit Iris sprechen.” Vielleicht könnte diese Idee eine unerwartete Wendung in der Begegnung mit den Quallenbabys bringen.


Alita verließ die Messe und begab sich in den Maschinenraum zu Iris. Nach einer Stunde kehrte sie zur Kommandozentrale zurück und sprach zu Jane: "Iris und ich haben ein Experiment vorbereitet, um die Quallen loszuwerden. Möchtest du es sehen?" Jane stimmte zu und sagte: "Ja, zeig uns dein Experiment.” Alita kontaktierte Iris über die Com-Anlage, die sich im Maschinenraum befand. "Iris, fahre das Kraftwerk hoch", forderte Alita. Nachdem Iris das Kraftwerk hochgefahren hatte, meldete sie: "Die Viecher fangen wieder an zu saugen. Ich schalte es wieder ab”. "Nein, warte noch einen Moment", antwortete Alita. Nach einem Augenblick meldete Iris: "Ich glaube, sie hören jetzt auf, Energie zu saugen”. Auf dem Ortungsschirm konnten sie beobachten, wie sich die Quallenbabys von der Oberfläche der Hydra entfernten. Alita wandte sich an Sina: "Fahre die Triebwerke hoch, wir verschwinden von hier”. Die Hydra beschleunigte auf Höchstgeschwindigkeit und verschwand schließlich im Hyperraum. Ein kollektiver Atemzug der Erleichterung durchströmte die Kommandozentrale, als die Bedrohung durch die Quallen vorüber war und die Hydra sicher im Hyperraum verschwand.


Jane fragte Alita: "Was habt ihr gemacht?" Alita antwortete: "Mir kam die Idee, als du die saure Milch getrunken hattest. Iris hat die Energie-Frequenz des Kraftwerks geändert, dadurch wurde die Energie für die Quallen unangenehm, genau wie die saure Milch für dich.” Jane, beeindruckt von der Kreativität und Effektivität der Lösung, lobte Alita: "Das war eine super Idee, Alita.” Ein Hauch von Erleichterung und Bewunderung lag in Janes Stimme. Die ungewöhnliche Verbindung zwischen einem sauren Glas Milch und der Abwehr der Quallenbabys hatte die Hydra vor einer bedrohlichen Lage gerettet. In solchen Momenten zeigte sich, wie wichtig Teamarbeit und kreative Lösungen für das Überleben im Weltraum waren. Die Besatzung der Hydra konnte stolz darauf sein, dass sie gemeinsam eine Lösung gefunden hatten, die nicht nur ihre eigene Sicherheit gewährleistete, sondern auch das Gleichgewicht mit den ungewöhnlichen Lebensformen respektierte, die im Universum existierten.


Fortsetzung folgt


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