Ein Tag in meinem irren Leben





Ich wachte auf und war ein bisschen verwirrt, denn meine Gedanken lagen überall verstreut im Zimmer herum, die ich gestern einfach mal so total sinnlos weggeworfen hatte und jetzt erst einmal mühsam wieder einsammeln musste.



Also müdete ich stehend auf und schrie leise vor mich hin: „Ok, jetzt machste aber mal zack, zack, du blöder Penner!“



„Hä, ich und ein blöder Penner? Ich habe wohl grundlos allen Grund dazu, dich anzuzeigen wegen Beleidigungskundgebungen“, sagte ich leise laut murmelnd zu mir selbst, bis mir auffiel, dass ich es war, der sich selbst als blöder Penner betituliert hatte. Na sowas aber auch? Bin ich jetzt schon ganz meschugge im Kopf oder brauche ich vielleicht eine neue Hohlraumversiegelung, damit sich meine Gedanken nicht wieder auf und davon machen? Donnerkiel noch mal! Vor lauter Schreck ließ ich einen sausen, weil ich als Fahrlehrer das immer so mache, wenn ich einen fahren lasse.



Dann fensterte ich zur durchsichtigen Glasscheibe und spekulierte hinaus.



Draußen schneite die Sonne, was ich natürlich umgehend bereute, aber dennoch den frühen Abend willkommen hieß, der mit dem späten Morgen ein paar runderneuerte Reifen getanzt hatte.



Mann oh Mann, was sind das bloß schon wieder für wunderbar abartige Zustände, schlimmer als im alten Rom, wenn der einarmige Stehgeiger von Soho auf dem Klavier herum kackt.



Wie auch immer oder auch immer wieder auf und nieder. Alles Klistier beim Einlaufen auf der Geraden?



Trotz aller positiv geladener Embryonenspenden kriege ich heute das eigene Ich nicht so richtig in Gang, das sich wieder einmal absolut Total Recall verhält und auf echt introvertiert macht, dass mir die Ohren zu Haare stehen.



Da!



Nein da!



Oder vielleicht da?



Nein, doch nicht! Hab' mich geirrt.



Egal!



Plötzlich wurde mir wahr, das etwas verharrte. Ich ohrte hörend draußen in die stille Blüte und vernahm ein brummendes Geräusch.



Dann!



Ganz plötzlich, fast unerwartet!



Die Gardine schlug mir das Fenster offen auf meinen verzündeten Eiterzinken, was schon mal sehr gut war für mich, um allen zu zeigen, dass ich auch mit und ohne Eiter kann.



Plötzlich schon wieder! Da, da, da!



Vor meinem offenen Schlafzimmerfenster erschien ein ziemlich elefantöses Enfant terrible, zwar sehr kurz, jedoch ganz klar im langen Vorbeiflug heftig düsend einen Kondensstreifen hinter sich herziehend und zeigte mir im Tiefflug seinen steil nach oben aufgerichteten Stinkerüssel, sodass ich mich böse verlachte und geisteskrank fast von der stacheligen Kacktusbrille gefallen wäre. Ich bin nämlich auch ein Fakir und mag es ein bisschen Sadomaso beim frischen Kotieren.



Dann schrie dieser nachgemachte, dickleibige Super-Uhu auch schon mit lauter Stimme sanft krächzend: „Steh' endlich auf, du faule Schweinebacke, aber sofort oder nur ein bisschen! Hauptsache, du machst mal lucky, lucky. Wirf mal ein Auge nach draußen! Der Mond ist bereits aufgegangen, die goldenen Prothesen prangen an der Wäscheleine und der Möter, eine Mischung aus Mensch und Köter, wirft sein lauwarm gesprenktelten Urin auf deine total behaarte Glatze. Ist das nicht ein schöner Dreckstag heute? - Oder etwa doch? Wenn nein, dann ja!



Ich blies mir vor lauter Verzweiflung einen runter bzw. rauchte hastig in aller Ruhe eine Eckstein ohne Filter und warf dann meine beiden Eier nach dieser Miss Geburt, die ich, also meine Eier, eigentlich zum Abendfrühstück bratend ankochen wollte. Zu früh gefreut ist auch gefreut, dachte ich und zog das Ringelschwänzchen ganz vorsicht wieder ein, welches ich gestern doch tatsächlich im Müll des Hagebuttenbaumarktes gefunden hatte. Ein Prachstück dank Schappi.



Nachdem ich die Kippe im hohen Dreieck weit weg geschleudert hatte, auf der ich die ganze Zeit rauchend bestanden hatte, traf ich auf ein Gebüsch, welches ich seit mehreren Jahren schon nicht mehr geguckt hatte. Das elefantöse Enfant terrible hatte es einfach eingebrunst (eingenässt), dieses vornehme Dreckschwein und war dann einfach mit langsamer Überschallgeschwindigkeit auf und davon nach Börlin, wo der Olaf, der Scholzige im Glashaus der germanischen Flachwixer sitzt. Man spricht manchmal auch vom deutschen Bumsklub.



Das arme Gebüsch aber auch, welches jetzt von den herumstehenden Bäumen grinsend angestarrt wurde wie ein Leprakranker, dem das Fleisch von den Knochen fällt, weil es jetzt angenehm nach Elefantenppisse stank.



Naja. Ich konnte es in diesem Wahnsinn nicht mehr aushalten und galoppierte schreiend auf meinen beiden Kackstelzen davon, bis meine Quadratfüße endlich anfingen zu qualmen. Um mich etwas auszuruhen, legte ich mich schließlich an einen verschlafenen Zaun und stellte mich in die Ecke eines Schattens, der mich aber leider irgendwie missmutig anäugte, weil er mich für behindert hielt.



Trotzdem legte ich mich schreiend hin und probierte einen doppelten Salto aus, den ich mehrmals hinter einander vor und rückwärts verjubelte.



Als ich wieder zur Besinnung kam, stand plötzlich Bello vor mir, der eine gefährliche Bestie von der Reeperbahn im Hamburger von McDonald war.



Meine Glieder füllten sich mit Panik, übrigens auch im Schritt, weil mir Bello vor ein paar Jahren zehn Euro geliehen hatte, die er wohl jetzt zurückhaben wollte. Aber Bello, die Bestie von Sand Paulchen, hob nur sein rechtes Bein und pinkelte mich von unten bis nach oben so richtig naß voll. Dann wünschte er mir noch einen schönen Happy Kadaver Day und ging flötend von dannen, von wo er gekommen war.



Erleichtert kackte ich mir vor lauter Dünnschiss in die Hose, schlug noch ein Riesenrad und lief schließlich im vollen Rausch des Tempos rückwärts nach Hause.



Die Angel standen türweit schon weit offen. Ich schoß in den Keller, wo ich mich sofort mickrig im Ofen der Heizungsanlage versteckte, weil ich denkend dachte, dass mich Bello vielleicht doch noch verfolgen und mich bestimmt totkitzeln würde. Aber nichts tat sich, weil sich nichts tat.



Plötzlich sprang die Heizung an und die züngelnden Flammen flambierten mich zu einem dampfenden Klumpen Fleisch, bis ich langsam verkohlte zu Hackepeter etwas später.



Der letzte Gedanke, der mir noch einfältig durch meinen Wasserkopf schoß, war jener, dass ich zu mir selbst sagte:



„Na dann, guten Rutsch in die Urne oder eine angenehme Verwesung, du seniler Rohrkrepierer!“



Dann wurde es auf einmal ganz hell vor meinem geistigen Zustand, denn ich stand wie bedeppert vor einem Mann, der sich Petrus der heilige Eilige nannte und zu mir sagte:



„Komm' rein, du ekelhaftes Stück Scheiße und gib' endlich Ruhe in der Truhe!



AMEN!

(c)Heiwahoe


© Heiwahoe


2 Lesern gefällt dieser Text.


Unregistrierter Besucher

Diesen Text als PDF downloaden




Kommentare zu "Schon wieder eine Nonsensgeschichte"

Es sind noch keine Kommentare vorhanden

Kommentar schreiben zu "Schon wieder eine Nonsensgeschichte"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.