Was ist eine Kurzgeschichte?

Immer wieder werde ich gefragt, warum ich Kurzgeschichten und Gedichte schreibe und ob ich das Schreiben solcher Geschichten bzw. Gedichte vielleicht sogar erlernt (studiert) hätte.

Ich muss natürlich diese Fragen stets verneinen und antworte: Ich schreibe tatsächlich einfach nur aus meiner vorhandenen Fantasie heraus, die damit also die eigentliche Quelle all meiner literarischen Werke ist.

Ich sage auch ganz ehrlich, dass ich eine einmal geschriebene Geschichte (oder ein geschriebenes Gedicht) auf keinen Fall so ein zweites Mal schreiben könnte.

Somit sind alle meine Texte ein Unikum bzw. ein Unikat (einmalig vorhandenes, seltenes Exemplar) und damit sicherlich ein ganz persönlicher, aber wertvoller Beitrag zur allgemeinen Literatur, den man zu akzeptieren hat und auch wertschätzen sollte, was leider oft nicht der Fall ist, was mir aber nichts ausmacht.
Ich schreibe Kurzgeschichten und Gedichte, weil es mir einfach Spaß macht. Außerdem nutzte ich meine Zeit sinnvoll aus, was wohl das Wichtigste von allem ist.

Jetzt aber zum eigentlichen Thema, was eine Kurzgeschichte ist.

Die sog. Kurzgeschichte ist eine literarsiche Gattung der Prosa (Prosa = gerade heraus, schlichte Rede).
Eine Kurzgeschichte erkennt man daran, dass sie eine kurze Erzählung ist, die meist nur über wenige Seiten verfügt.
Kurzgeschichten sind etwa in der Regel nur 3 bis 6 Seiten lang. Es gibt aber auch Kurzgeschichten, die an die 30 Seiten lang sein können, was aber selten vorkommt.
Wie schon weiter oben erwähnt, gehört die Kurzgeschichte zur Gattung der Prosa, genauer gesagt zu Kurzprosa und damit zur kurzen, erzählenden Literatur.
Vergleicht man eine Kurzgeschichte mit einem Roman, so ist die Kurzgeschichte knapp gehalten, ein Roman dagegen kann mehrere hundert Seiten lang sein (Buch).
Im englischsprachigen Raum wird die Kurzgeschichte Short Stories genannt. Dort ist die Kurzgeschichte auch entstanden. Mehr dazu weiter unten.
 
Was sind denn nun die wichtigsten Merkmale einer Kurzgeschichte?
 
1. Offener Einstieg. Kurzgeschichten haben oft keine Einleitung. Sie beginnen direkt im Geschehen.
2. Kurzgeschichten wirken wie aus dem Alltag gegriffen.
3. Kurzgeschichten haben in der Regel nur wenige Charaktere (Protagonisten) bzw. Figuren, die oft nicht einmal namentlich genannt werden. Es gibt aber auch Kurzgeschichten mit mehreren Figuren, die sogar namentlich genannt werden.
4. Kurzgeschichten handeln oder erzählen meist von einem zentralen Thema, das zu einem Konflikt führt.
5. Eine Kurzgeschichte hat oft eine sog. Pointe, eine Handlung also, die häufig eine unerwartete Wendung nimmt.
6. Eine Kurzgeschichte bricht oft ganz plötzlich und unerwartet ab. Sie hat sozusagen ein "offenes Ende".
7. Die Orte und Schauplätze sind häufig nicht benannt.
Eine Kurzgeschichte erfüllt nicht immer alle von mir aufgeführten Kriterien. Sie sollen deshalb nur der Orientierung dienen.
Die literarische Gattung "Kurzgeschichte oder Short Stories" ist ein junges literarisches Genre aus dem 20. Jahrhundert und bildet eine Untergattung der Epik; wegen ihres geringen Umfanges gehört sie zu den kleinen epischen Formen.
Kennzeichend für eine Kurzgeschichte ist die unvermittelte Eröffnung, wobei die Leserin, der Leser mit einem Satz mitten im Geschehen landet, bzw. mitten in ein bereits begonnenes Geschehen gesetzt wird. Eine Einleitung fehlt und wenn es eine gibt, dann ist sie nur sehr kurz gehalten. Meist ist der Handlungsablauf einer Kurzgeschichte geradlinig, was aber nicht immer sein muss.
Das Erzähltempo einer Kurzgeschichte ist beschleunigt und sehr verdichtet, das Ende häufig überraschend. Auch bleibt der Ausgang meist offen.
Die Kurzgeschichte hat noch ein anderes, wichtiges Merkmal, das nicht übersehen werden darf. Die Kurzgeschichte fordert die Leserin, den Leser zur Interpretation auf. Die offene Form der Kurzgeschichte schreibt an sich nichts vor, sondern lässt in der Tat viel Raum für eigene Gedanken. Die vorgestellten Ereignisse, mit der sich eine Kurzgeschichte z. B. befasst, weisen oft auf komplexere Probleme hin. Die Aussagen einer Kurzgeschichte lassen sich über Leitmotive, Metaphern oder andere Stilmittel erschließen. Leserinnen und Leser können so im Erzählten die Essenz des Lebens finden.
Hinweis!
Eine Metapher (Übertragung) ist kurz gesagt ein sprachliches Bild. Bei dieser Stilfigur der deutschen Sprache geht es oft um die sog. Bildlichkeit von Ereignissen, Sachverhalten oder Gegebenheiten. Es sind also bildliche Darstellungen, wobei Bild und Ausdruck durch besondere Eigenschaften miteinander in Verbindung stehen.
Nur ein kleinesBeispiel dazu.
Der Regenwald ist die grüne Lunge unseres Planeten.
Der Begriff "Lunge" ist hier in Verbindung zum Atmungsorgan dargestellt, weil die Regenwälder dafür sorgen, dass wir Menschen genug Luft zum Atmen haben.
 
(c)Heiwahoe


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