Die Pyramide


Mit Überlichtgeschwindigkeit jagten wir durch den Hyperraum, als Iris, mit einem Hauch von Dringlichkeit, auf unsere Kommandantin Jane zueilte: "Ich habe einen kleinen Triebwerksfehler entdeckt, der von außen überprüft werden muss. Wir sollten auf einem Planeten landen, um es zu untersuchen." Jane reagierte prompt: "Gut, dann schalten wir in den Unterlichtmodus und suchen nach einem passenden Planeten im nächsten Sonnensystem." Nach einer atemberaubenden Reise erreichten wir ein Sonnensystem mit fünf Planeten. Unsere Scanner identifizierten den vierten als potenzielle Landezone. "Bob, schicke eine Sonde, um den Planeten zu erkunden", befahl Jane. Die Sonde sandte Bilder und Daten zurück. Der Planet glich der Erde in Atmosphäre und Temperatur, doch etwas war eigenartig: Die Oberfläche war flach, kaum Anhöhen über 7-8 Meter. Flüsse und Seen durchzogen das Land, während eine niedrige Pflanzenwelt die Szenerie prägte. Winzige Kreaturen bewohnten ihn, kaum größer als 60 cm lang und 20 cm hoch, vermutlich kleine Säugetiere und Insekten. Keinerlei Anzeichen einer Zivilisation. Die Hydra befand sich in die Umlaufbahn und scannte die Oberfläche nach einem geeigneten Landeplatz. Die Sonde wurde wieder an Bord genommen, während die Spannung stieg.


Die Hydra schien sicher, der Planet harmlos, bis Bobs künstliche Intelligenz etwas entdeckte: "Ortung einer Pyramide. 10 mal 10 Meter Grundfläche, 10 Meter hoch. Unbekanntes Material, keine messbare Energie." "Seltsam", murmelte Jane. "Keine intelligenten Lebensformen, aber eine Pyramide? Was verbirgt sich hier?" Finja, die Archäologin, drängte: "Lasse uns in der Nähe landen, ich würde gerne diese Pyramide untersuchen." "Wir können einen Kilometer entfernt landen", entschied Jane. "Es scheint keine Gefahr zu bestehen. Sina, setze die Hydra dort ab." Nach der Landung entfesselte die Pyramide unerwartet einen Strahl, der das Schiff umhüllte. Schreie durchzogen die Luft, Schmerz erfüllte die Köpfe, außer bei Lunaria. Neben dem Kommandantensessel stehend, schlug sie den Katastrophenschalter, doch nichts geschah. Die Besatzung brach zusammen, nur Lunaria blieb aufrecht. Sie prüfte jeden Puls, fand Lebenszeichen, aber tiefe Bewusstlosigkeit. Der Panoramaschirm zeigte die Veränderung der Landschaft: Hügel wuchsen zu gewaltigen Bergen, Bäche zu reißenden Strömen, Büsche zu Riesenflora. Bob blieb stumm, die Hydra in einem unerklärlichen Energieausfall gefangen. Lunaria handelte schnell, verabreichte Aufputschmittel und suchte nach Antworten. Die fünfdimensionale Energieversorgung war tot, nur ein Notaggregat arbeitete noch, gerade genug für das Nötigste. In dieser ausweglosen Situation, ohne Funktionalität, musste Lunaria handeln, um die Besatzung zu retten und das Rätsel dieses eigenartigen Ortes zu lösen.


Die Besatzung erwachte langsam aus ihrer Bewusstlosigkeit, Jane und Alita als Erste. "Was ist passiert, Bob? Bericht!" Jane forderte Antworten, doch Bobs Stille sprach Bände. "Alle Geräte mit fünfdimensionaler Energie sind ausgefallen: Triebwerk, Schutzschirm und mehr. Wir wurden von der Pyramide angegriffen, deswegen die Ausfälle und eure Bewusstlosigkeit", erklärte Lunaria. Jane starrte auf den Panoramaschirm. "Was ist mit dem Planeten passiert? Berge, riesige Bäume, Flüsse überall!" "Du täuschst dich, Jane. Der Planet blieb gleich, aber wir sind geschrumpft. Die Hydra ist nun nur noch 2,20 Meter lang, und wir sind winzig. Alles draußen ist riesig. Eine Biene von 2 cm Länge ist jetzt 2 Meter groß", erklärte Lunaria. "Wir stecken wirklich tief in der Klemme", seufzte Jane. Sie versammelten sich am Kartentisch, um die Lage zu ergründen. "Wir sollten in die Pyramide eindringen. Dort könnten Schaltungen sein, um den Prozess rückgängig zu machen", schlug Iris vor. "Stimme zu", bestätigte Lunaria. Doch die Entfernung war ein Hindernis. "Die Hydra ist einen Kilometer entfernt, für uns jetzt 100 Kilometer zu Fuß", bemerkte Alita. Josie hatte einen Plan. "Ich habe am Fuß der Pyramide Schlitze gesehen, vielleicht Zugänge. Aber sie sind jetzt 50 Meter hoch”. Nora, ihr Hobby ist die Bergsteigerei und bot ihre Hilfe an. "Das schaffe ich mit meiner Ausrüstung”. Jane bestimmte die Gruppe: Nora, Annabella, Iris, Alita, und Lunaria und sie selber würden sich auf den Weg machen. Aber die Verkleinerung brachte Gefahren. "Das Getier da draußen, 20 cm groß, ist nun 20 Meter hoch. Wir sind winzige Beute", warnte Alita. "Ein fröhlicher Spaziergang", bemerkte Jane. "Wie lange brauchen wir für die 100 Kilometer?", fragte sie Alita. "6 bis 7 Tage, denke ich", antwortete Alita. Skorpi wollte mitkommen, aber Jane warnte ihn vor seiner Winzigkeit. "Ich halte mich an deine Schulter fest", scherzte er. Die Mädels packten ihre Ausrüstung: Nora ihre Bergsteigerausrüstung, Annabella die medizinische, Iris die technische, Jane Nahrung. Alita und Lunaria nur ihre Waffen. Bevor sie die Hydra verließen, griffen sie zu altertümlichen Waffen: Messer, Revolver, Gewehre, sogar Bögen und Pfeile. Jane nahm ein Gewehr, das ein T-Rex wegpusten könnte. Alita und Lunaria hatten Hochleistungsbögen mit explosiven Pfeilen. Eva blieb an Bord und bekam klare Anweisungen. Die Gangway fuhr hoch, und die sechs Mädels machten sich auf den Weg durch den riesigen, gefährlichen Dschungel.


An jenem ersten Tag schafften wir beeindruckende 23 Kilometer! Als der späte Nachmittag hereinbrach, warnte Alita vor dem drohenden Regen: "Schaut nach oben, da kommt was. Lasst uns schnell Schutz suchen!" Doch Jane winkte ab. "Nur ein bisschen Regen, das wird uns nicht umbringen." Iris wies sie auf die Größe der Tropfen hin. "Stimmt, das könnte ungemütlich werden", murmelte Jane. Unser Blick suchte in der Ferne, eine Entfernung, die in unserer Miniaturwelt von unserer Größe 1,7 bis 1,8 Zentimetern wie ein Kilometer wirkte. Wir rannten und erreichten einen Steinhaufen, der uns als Unterschlupf diente. Zwischen den Steinen fanden wir eine Art Höhle, als die ersten Tropfen fielen. Sie waren so groß wie Bälle! "Das war knapp. Von solchen Geschossen getroffen zu werden, wäre sicherlich unangenehm", meinte Nora. Wir entfachten ein Feuer, winzig, kaum größer als ein Viertel einer Kerzenflamme. Nachdem wir unsere Lebensmittelkonzentrate genossen hatten, plante Jane für den nächsten Tag: "Morgen jagen wir ein Vieh. Abends gibt's Fleisch auf dem Teller." Ein Lachen durchbrach die Anspannung. Die ganze Nacht hindurch goss es in Strömen, und wir wechselten uns bei der Nachtwache ab.


Am nächsten Morgen war der Regen verflogen, aber um uns herum erstreckte sich eine Pfütze, die für uns einem See glich, 600 Meter breit! "Dann heißt es wohl schwimmen. Glücklicherweise gibt's in Pfützen keine Haie", scherzte Jane. Nachdem die Mädels die Pfütze schwimmend überquert hatten, marschierten sie weiter. Plötzlich befahl Alita: "Versteckt euch." Ein riesiger Regenwurm näherte sich, 1 Meter Durchmesser, 13 Meter lang. Er beachtete uns jedoch nicht. Am nächsten Tag, nach Stunden des Marschierens, hob Alita plötzlich die Hand zum Schweigen. "Was ist los?", flüsterte Jane. Alita spürte Unruhe und lauschte der Umgebung. "Diese Ruhe gefällt mir nicht. Etwas stimmt hier nicht", sagte sie besorgt. Ein Knacken im Gebüsch verriet die Ankunft einer Schlange, 4 cm Durchmesser, 60 cm lang für uns, aber 4 Meter Durchmesser und 60 Meter lang in unserer Miniaturwelt. Die Schlange hatte unsere Spur aufgenommen. Alita warnte vor dem Schießen, sie ging jedoch auf die Schlange zu und sprang in ihr Maul. Ein Schock für alle. Die Schlange schloss ihr Maul, doch Alita hatte einen Plan. Sie stach mit ihren beiden Schwerter in den Gaumen. Die Klingen der Schwerter drangen in das Gehirn der Schlange. Schließlich, voller Schleim und Blut, kam sie heraus. "Der Mundgeruch dieses Viechs, fast zum Würgen", sagte sie. Jane war erleichtert, dass Alita noch lebte, aber fassungslos über ihre riskante Tat. Nächstes Ziel: die 1 Kilometer hohe Pyramide. Doch eine Spinne mit 8 Meter Durchmesser und 25 Meter langen Beinen kam auf sie zu. Lunaria übernahm die Spinne. Mit ihren beiden Schwerter, war es ein leichtes die Spinne zu töten. Die Mädels sahen das erste Mal, was für eine Kampf-Kraft in Lunaria steckte. Ein weiterer Angriff folgte, diesmal von 16, 2 Meter langen Wespen. Jane feuerte explosive Geschosse ab, die die Wespen in einem Schwall von Schleim und Teilen explodieren ließen. "Ihh, Wespen-Teile-Regen", schrien einige. Jane, Alita und Lunaria lachten. Sie gingen weiter, um schnell die Pyramide zu erreichen. Am Sockel der Pyramide standen sie, bereit für den letzten Abschnitt ihrer gefährlichen Reise.


"Wo ist eigentlich Skorpi?", fragte Alita Jane besorgt. Jane suchte auf ihrer Schulter, aber der Kleine war weg. "Wo bist du, Kleiner?", rief sie suchend. "Vielleicht von einem Viech eingeatmet. Bei seiner Größe von 1 mm kein Wunder. Kleiner als eine Bazille", neckte Alita. "Das ist nicht witzig, Alita. Ich vermisse ihn", antwortete Jane besorgt. "Mach dir keine Sorgen, er wird auftauchen", versuchte Alita zu beruhigen. Plötzlich tauchte Skorpi auf, als würde er von einer Tarantel gejagt. Als er sie erreichte, sprang er auf Janes Schulter und erklärte: "Ein Rudel Sandflöhe hat mich verfolgt, dachten wohl, ich sei ein saftiger Braten. Die waren 20-mal so groß wie ich.” Jane beruhigte ihn. "Du bist jetzt bei uns, wir passen auf dich auf.” Für sie wären die Sandflöhe immer noch 2 cm groß. Jane schlug vor, dass Nora versuchen solle, die Lüftungsschlitze in 50 Metern Höhe zu erklimmen. Skorpi bot an, die Aufgabe zu übernehmen, da es für ihn keine Schwierigkeit darstellte. "Eine gute Idee", stimmte Lunaria zu. "Dann los, kleiner", befahl Jane. Skorpi huschte die 50 Meter hoch zu dem Lüftungsschlitz und gelangte ins Innere der Pyramide. Alles war riesig für ihn. Er fand eine Tür nach draußen, versperrt und neben der Tür einen gigantischen Schalter. Wie sollte er, mit einer Größe von 1 mm, einen 4 mal 4 Meter großen Schalter bedienen? Unmöglich. Aber Skorpi hatte einen Einfall. Er zwängte sich in die Schaltermechanik und verursachte einen Kurzschluss auf der Schaltplatine. Die 250 Meter hohe Tür öffnete sich, dank Skorpis genialer Lösung.

Jane fragte besorgt: "Er ist jetzt schon über eine Stunde weg. Glaubt ihr, ihm ist etwas passiert?" Alita antwortete sarkastisch: "Der trödelt sicher nur herum, das ist typisch für ihn." Lunaria scherzte: "Vielleicht sollte ich ihn mit meinem Messer ein bisschen kitzeln, damit er schneller wird, wenn er einen Befehl erhält." Plötzlich glitt eine gigantische Tür vor ihnen auf. Skorpi kam auf sie zu. "Na, wie habe ich das gemacht?" Alita lobte ihn: "Der Kleine hat tatsächlich was drauf." Skorpi berichtete: "Ich habe Aufnahmen der gesamten Anlage gemacht." Die Aufnahmen wurden auf Iris' Laptop geladen. Während Iris und Lunaria die Schalter diskutierten, warteten die anderen ab. Nach einer Stunde erklärte Lunaria: "Wir haben den Schalter gefunden, der uns zurückverwandeln kann. Zu 80 % sind wir sicher, aber deine Entscheidung, Jane." "Ja, machen wir", entschied Jane. Skorpi erklärte sich bereit. "Das übernehme ich, ich kenne mich mit Schaltern aus." Jane befahl: "Dann los, Kleiner." Skorpi verschwand in der Konsole. Plötzlich schrien die Mädels auf, verloren das Bewusstsein, bis auf Lunaria. Alles verschwamm, und dann waren sie wieder normal groß. Lunaria sah die Hydra in der Ferne und kontaktierte Bob. Nach seiner Deaktivierung fragte er: "Was ist passiert?" Lunaria schilderte ihm die Situation. Lunaria versorgte die bewusstlosen Mädels mit Medikamenten, und alle erwachten nach und nach. Jane fragte als Erstes: "Hat es funktioniert?" Lunaria berichtete: "Ja, wir sind wieder normal." An Bord hatten sie nur einen Wunsch: Duschen. Jane befahl: "Sina, ab in die Umlaufbahn des Planeten."


Wir hielten uns noch vier Tage in der Umlaufbahn auf. Iris, Finja und Lunaria hatten darum gebeten, die Pyramide zu erforschen. Es war eine unheimliche Struktur, die Geheimnisse und Rätsel barg, die sie unbedingt ergründen wollten. In diesen Tagen erlangten wir wertvolle Erkenntnisse über die über 5500 Jahre alte Technologie. Doch das Wichtigste blieb unklar: War die Pyramide ein Experiment oder eine Falle? Die Entscheidung fiel schwer, doch letztendlich beschlossen wir, die Pyramide zu zerstören, um sicherzustellen, dass niemand anderes in mögliche Gefahren geriet. Eva platzierte eine Bombe, und nach einer nervenaufreibenden Stunde erbebte der Planet von einer gewaltigen Explosion. Die Pyramide, mit all ihren ungelösten Rätseln, wurde in einem Feuerball vernichtet. Mit einem gemischten Gefühl aus Ehrfurcht und Befreiung verließen wir dieses Sonnensystem, bereit für neue Abenteuer.


Fortsetzung folgt


© Galaxie


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