Die Verwandlung


Die Stimmung an Bord war gedrückt, von der Nachricht, dass die Hydra in der Andromeda-Galaxie befand. Alita bemerkte die besorgten Gesichter der Crew. "Hat irgendjemand eine Idee?", fragte Jane in die Runde. "Vielleicht könnten wir angeln gehen", schlug Alita vor. "Angeln?", erklang es im Chor der Verblüffung. "Auf dem ersten Planeten, den ich gesehen habe, gibt es jede Menge Gewässer. Beim Angeln kommen mir die besten Ideen", verteidigte Alita ihren Vorschlag. "Das ist keine schlechte Idee. Wer kommt mit?", fragte Jane. Doch keine Hand rührte sich. Jane beschloss, den anderen etwas Zeit zu geben, sich an die ungewohnte Situation zu gewöhnen. "Dann machen wir uns eben zu zweit auf den Weg, Alita. In 12 Stunden sind wir zurück. Eva, du übernimmst das Kommando." Mit dem Shuttle brachen die beiden Frauen auf und landeten bald an einem malerischen See. Sie waten knietief ins Wasser, bereit zum Speerfischen. Wie versteinert standen sie da, wartend auf einen verdammten Fisch, der einfach vorbeischwimmen sollte. Plötzlich knackte eine Meldung von Eva über Funk durch. Die Übersetzer-Funkgeräte an ihren Handgelenken rauschten. "Wir werden angegriffen..." Dann nur noch Evas verzweifelte Schreie. "Los, Alita, zurück zur Hydra", rief Jane. "Nein", widersprach Alita entschlossen. "Wenn die Hydra von einem Feind angegriffen wurde, dann schaffen wir das auch nicht mit unserem Shuttle sie zu helfen. Wir müssen warten, bis wir mehr wissen." Jane musste zugeben, dass Alita wohl recht hatte.


Die Mädchen auf der Hydra waren in ihren Gedanken gefangen, sich damit abzufinden, dass sie ihre Heimat wohl nie wiedersehen würden. Doch bevor sie das verarbeiten konnten, brach plötzlich Alarm aus. Ein Schiff materialisierte aus dem Hyperraum, eröffnete das Feuer und überflutete die Hydra mit einer fremden Strahlung, noch bevor der Schutzschirm aktiviert werden konnte. Eva versuchte über Funk Jane und Alita zu informieren, aber sie kam nicht über "Wir werden angegriffen..." hinaus. Schmerzen durchströmten ihre Körper, Schreie erfüllten den Raum, und dann verloren sie das Bewusstsein. Als der Schutzschirm endlich hochfuhr, war das fremde Schiff schon wieder im Hyperraum verschwunden. Die Mädchen erwachten und starrten sich gegenseitig an. Finja war die Erste, die ihre Stimme fand: "Das kann nicht echt sein. Das muss ein Traum sein." Eva fragte nach dem Zustand der Hydra, und Bob antwortete: "Die Hydra ist unbeschadet, aber ihr... nun, das ist eine andere Geschichte." Annabella erklärte, dass es jetzt ein medizinisches Problem war und verhängte eine Quarantäne über die Hydra, Informationssperre inklusive. Sie glaubte, dass es besser war, wenn Jane und Alita erst erfuhren, was passiert war, sonst würden sie sich vor Lachen auf dem Planeten wälzen. Jane wurde nur das Nötigste mitgeteilt. Mit Bobs Hilfe überprüften sie, ob noch Reststrahlung auf der Hydra vorhanden war, um sicherzustellen, dass Jane und Alita nicht denselben Wandel durchmachten, wenn sie an Bord kamen. Nach drei Stunden war klar, dass keine Strahlung mehr an Bord war. Annabella hob die Quarantäne auf. Eva gab Jane grünes Licht, zurückzukehren.


Am See hörten Jane und Alita plötzlich Annabellas Stimme aus dem Funkgerät: "Hier ist Annabella, Protokoll 12-16, wir melden uns später." Die Verbindung wurde unterbrochen. "Was bedeutet das, Jane?", fragte Alita besorgt. "Annabella ist unsere Ärztin. Sie kann in medizinischen Notfällen das Kommando übernehmen und Quarantänen verhängen. Wenn ich zum Beispiel ausfalle, sei es durch Krankheit oder etwas anderes, kann sie mir das Kommando entziehen, aber nur sie", erklärte Jane. "Aha", antwortete Alita. Die Zeit verging, und Jane wurde nervöser. Nach drei Stunden kam die Erlösung von Eva: "Die Quarantäne ist aufgehoben. Ihr könnt zurückkommen."


Zurück auf der Hydra konnten Jane und Alita ihren Augen kaum trauen. "Wir werden echt sauer sein, wenn ihr jetzt lacht", sagte Eva ernst. Doch als sie acht Schimpansen ähnliche Affen in der Kommandozentrale sahen, brachen Jane und Alita in schallendes Gelächter aus. "Entschuldigung, aber ich musste einfach lachen, sonst wäre ich erstickt. Annabella, was ist der Stand?" fragte Jane, als sie sich beruhigt hatte. "Erste Untersuchungen zeigen: Die fremde Strahlung hat unsere Chromosomen beeinflusst. Wir sind in den ursprünglichen Zustand von Primaten zurückversetzt worden, etwa 100.000 Jahre in die Vergangenheit, zu den Zeiten, als Menschen noch Affen waren. Aber unser Gehirn ist unbeeinflusst geblieben", erklärte Annabella. "Und was nun?" wollte Jane wissen. "Wir wollen auf jeden Fall nicht für immer wie Affen herumlaufen", fügte Iris hinzu. Bob scherzte: "Das wäre kein Problem, zum Glück spuckt der Replikator auch Bananen aus." Jane konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Alita meinte trocken: "Jedenfalls ist das Essen für unsere Affen gesichert." In den Augen der Affen konnte man deutlich sehen, was sie von den Äußerungen von Bob und Alita hielten. Ein Gedanke schoss Jane durch den Kopf (Sollte sie jetzt Kommandantin einer Affenherde werden?). Bei diesem Gedanken fing sie wieder laut an zu lachen. Das Abendessen war ein Anblick: Jane und Alita mit Fleisch auf dem Teller, die acht Affen mit Bananen. In den nächsten zwei Tagen kämpften Annabella und Bob darum, eine Lösung zu finden, um die Verwandlung rückgängig zu machen. Ideen kamen und gingen. Jane und Alita gewöhnten sich an ihre neu aussehende Crew. Schließlich versammelte Annabella alle am Kartentisch.

Als alle um den Kartentisch versammelt waren, erklärte Annabella ihren Plan: "Bob und ich sind der Meinung, wir haben die Lösung: Wir müssen sterben." "Sterben?" warf Jane ein, ihre Augen weiteten sich. Alita, mit einem schelmischen Grinsen, fragte: "Soll ich euch Affen die Kehle durchschneiden?" "Nein, wir müssen erfrieren. Dann werden wir wiederbelebt. Die Chromosomen haben die Strahlung aufgenommen, und durch Kälte und Tod wird die Strahlung neutralisiert. Und mit einem Defibrillator hole ich die Mädchen zurück ins Leben. Wir haben Glück, der äußerste Planet hier im System ist ein Eisplanet mit einer Durchschnittstemperatur von minus 70 Grad", erklärte Annabella ernsthaft. Ein Moment der Stille folgte, gefolgt von einem ungläubigen Gelächter. "Das klingt nach einem Plan, den nur eine Ärztin machen würde", kommentierte Jane mit einem Grinsen. "Eine eiskalte Rettungsaktion, buchstäblich", fügte Alita hinzu. "Wie passend, dass unsere Rettung von einem Eisplaneten kommt. Wer hätte das gedacht?" bemerkte Bob mit einem Hauch von Ironie. Das war definitiv kein typischer Lösungsvorschlag, aber in dieser verrückten Situation schien nichts mehr ungewöhnlich zu sein.


Die Hydra steuerte geradewegs auf den Eisplaneten zu und landete. "Alles ist vorbereitet. Wer traut sich als Erstes in die Kälte?" fragte Annabella. "In die Kälte, ohne Kleidung? Bist du verrückt?" entgegnete Nora. "Je schneller bist du tot, in 3-4 Minuten", konterte Annabella. "Ich mach's", erklärte Eva. Nachdem Alita in ihren Raumanzug geschlüpft war – natürlich mit einer eingebauten Klimaanlage – befestigte Annabelle Elektroden an Eva. Die beiden verließen die Hydra. Alita war überrascht, wie schnell ein Affe mit den Zähnen klappern konnte. Sie musste laut lachen, trotz des nahenden Todes von Eva. "Dass du jetzt lachst, Alita, nehme ich dir wirklich krumm. Aber ich denke, ich würde an deiner Stelle auch lachen, wenn du so mit den Zähnen klappern würdest", sagte Eva mit zitteriger Stimme. Nach 3 Minuten und 12 Sekunden erlitt Eva einen Herzstillstand. Alita trug sie auf ihrer Schulter zur Hydra in die Krankenstation, wo Annabella bereits wartete. Während Eva auf der Trage lag, setzte Annabella den Defibrillator ein. Der erste Stoß brachte Evas Herz wieder zum Schlagen. Eva wurde in ein warmes Bad gelegt und nach einer Minute kam sie wieder zu sich. Als sie aufblickte, fragte sie: "Warum ist mir so kalt?" Nachdem sie aus der Wanne gestiegen war, wurde sie in Decken gewickelt und bekam heißen Tee von Jane gereicht. "Ich bin so erleichtert, wieder ein Mensch zu sein", seufzte Eva. Sie wiederholten die Prozedur mit den anderen sechs Affen und hatten Erfolg – sie wurden wieder Menschen. Annabella war die Letzte. Alles lief nach Plan, bis sie auf der Liege lag. Soraja, die Rettungssanitäterin, bediente den Defibrillator. Nach dem dritten Stoß zeigte ihr Herz immer noch kein Lebenszeichen. "Wir haben sie verloren", sagte Soraja mit bekümmerter Stimme. "Aus dem Weg", forderte Alita und begann mit der Herzmassage. "Pass auf, dass du ihr nicht die Rippen brichst", mahnte Jane. Plötzlich schlug Annabellas Herz wieder. Nachdem auch sie zurückverwandelt war, saßen alle acht in Decken gehüllt in der Messe und tranken Tee. Iris meinte: "Ich werde für den Rest meines Lebens keine Banane mehr essen." Das brachte alle zum Lachen.



Fortsetzung folgt


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