Wo befindet sich das Raumschiff Hydra?



Als Jane und Alita die Kommandozentrale betraten, durchbrach Janes Stimme die Stille: "Bob, Bericht." "Die Reparaturen sind durch, die Impulskanone ist wieder einsatzbereit", antwortete Bob prompt. Ohne zu zögern, wandte sich Jane an Annabella. "Check Alitas Verletzungen, sie hat sich im Kampf ein paar Wunden eingefangen." "Nur ein paar Kratzer", unterbrach Alita, doch Jane bestand darauf, dass Annabella sich die Wunden ansah. Die Ärztin reinigte die kleinen Schnitte und benutzte ein Gerät, das die Verletzungen innerhalb von Minuten unsichtbar machte. Jane gab den Befehl, die Hydra zu starten und in die Umlaufbahn des Planeten zu bringen. Alita kehrte in die Kommandozentrale zurück, starrte gebannt auf den Panoramabildschirm und betrachtete ihren Planeten von oben. Dies war der Traum ihrer Kindheit, jetzt Realität: im Weltraum auf dem Weg zu den Sternen. Jane führte Alita zu ihrem Quartier. "Wenn du dich frisch machen willst, Kleidung ist im Schrank. In einer Stunde gibt's Abendessen in der Messe." Nach dem Essen wurde es gesellig. Alita wurde mit Fragen bombardiert, und der Abend verflog in geselliger Runde. Spät am Abend ergriff Jane das Wort. "Zeit, in die Koje zu gehen. Morgen kümmern wir uns um unser 'Wo sind wir eigentlich'-Problem."


Am nächsten Morgen herrschte eine angespannte Stille, als Jane ihre Anweisungen gab: "Josie, Bob, versucht herauszufinden, wo wir uns in der Milchstraße befinden." Bob, die KI antwortete: "Ich habe die letzte Nacht versucht, aber die Sterne sind zu dicht. Das Observatorium konnte kein bekanntes Sternbild identifizieren. Wir müssen weiter weg vom Zentrum, etwa 10.000 Lichtjahre in Richtung Rand." Jane nickte entschlossen. "Dann setzen wir Kurs und bringen eine Distanz von 10.000 Lichtjahre hinter uns", befahl sie. "Werft den Antrieb an. Wir haben eine Flugzeit von 35 Stunden vor uns", sagte Bob mit einem Hauch von Ironie.

"Also haben wir jetzt 35 Stunden voller Leerlauf, Jane?", fragte Alita und grinste. "Nun ja, abgesehen von den üblichen Pflichten. Ich gehe jetzt ins Fitnessstudio und mache ein paar Übungen. Wenn du magst, komm einfach mit", forderte Jane Alita auf. Im Fitnessraum griff Jane nach zwei 80 cm langen Stöcken, die als Schwerter dienten, und forderte Alita heraus. Alita nahm nur einen Stock. "Vier Jahre Nahkampftraining, du brauchst keine Rücksicht zu nehmen", erklärte Jane. "Bei mir auch nicht", entgegnete Alita mit einem Augenzwinkern. Der Kampf begann, doch Alita schien jeden Angriff von Jane mühelos abzuwehren. Sie hatte sogar Zeit für einen Blick auf ihre Fingernägel zu finden. Als Jane ihre Angriffe verstärkte, hielt Alitas Verteidigung stand. Als Alita angriff, musste Jane einige harte Schläge einstecken, die wohl zu ein paar blauen Flecken führen würden. Nach einigen Minuten entschied Jane: "Das reicht für heute." Alita gab ihr einen Tipp: "Schalte deine Emotionen aus, wenn du kämpfst. Nur der Kampf zählt. Aber du hast viel Potenzial. Ich mache eine Kämpferin aus dir." "Erst einmal hole ich mir ein Schmerzmittel von Annabella", lächelte Jane. Während Alita weiter trainierte, verließ Jane den Raum, etwas humpelnd, aber mit einem Lächeln auf den Lippen.


Als die Hydra nach ihrem Hyperflug in den normalen Raum zurückkehrte, fanden sie sich in einem ungewöhnlichen Sonnensystem mit nur zwei Planeten wieder. Sofort begannen Josie und Bob, die Position des Schiffes zu ermitteln. Das Observatorium zeigte eine endlose Abfolge neuer Sternbilder, doch keine von ihnen war vertraut. "Das ist seltsam, Bob. Wir müssten doch längst ein bekanntes Sternbild identifiziert haben", bemerkte Josie. "Wir kennen nur 6 % der Milchstraße. Wer weiß, wo wir gelandet sind. Ich musste einen Notstart ohne Koordinatenberechnung machen, um uns aus der Gefahrenzone zu bringen", erklärte Bob. "Ja, ich verstehe, aber es ist immer noch seltsam", gab Josie zu und fuhr fort: "Wir müssen unsere Position anhand der Nachbargalaxien bestimmen." Bob stimmte zu und richtete das Teleskop auf die Galaxie M87, die normalerweise 32 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt war. Doch etwas stimmte nicht. "Sie ist um 1,5 Grad nach links verschoben", bemerkte Bob. Als sie das Teleskop auf die Andromeda-Galaxie richteten, die normalerweise 2,4 Millionen Lichtjahre entfernt war, stockte ihnen der Atem. "Das kann nicht sein", flüsterte Josie erschrocken. Auf der Position von der Andromeda-Galaxie, erblickten sie eine Galaxie in Form eines Spiralnebels, mit einem Durchmesser von 100.000 Lichtjahre. Die Andromeda-Galaxie hatte mehr eine kugelförmige Form. Beide wussten sofort, um welche Galaxie es sich handelte - die Milchstraße. Bob berechnete unabhängig von ihr die Position erneut und kam zu dem gleichen Ergebnis. "Wir sind nicht mehr in der Milchstraße. Wir sind in der Andromeda-Galaxie, 2,4 Millionen Lichtjahre von zu Hause entfernt." Die Realisierung traf Josie wie ein Schlag. Die Hydra befand sich nicht mehr in ihrer vertrauten Heimat, sondern in der fremden und unendlichen Weite der Andromeda-Galaxie. Josie ahnte, dass ihre Reise gerade erst begonnen hatte.


Josie versammelte die gesamte Besatzung am Kartentisch in der Kommandozentrale und verkündete mit Nachdruck: "Bob und ich haben es mehrmals berechnet. Es besteht kein Zweifel, wo wir uns befinden." Jane fragte prompt, ihre Stimme von einem Hauch Panik durchdrungen: "Wo zur Hölle sind wir jetzt?" Josie schluckte schwer, bevor sie antwortete: "Wir haben nach bekannten Sternbildern gesucht, doch als wir nichts fanden, haben wir unsere Suche auf unsere Nachbargalaxien ausgeweitet. Anhand ihrer Position haben wir unseren Standort bestimmt. Wir sind in der Andromeda-Galaxie, 2,4 Millionen Lichtjahre von unserer Milchstraße entfernt." Die Nachricht traf die Besatzung wie ein Schock. Ein beklemmendes Schweigen lag über dem Raum, während jeder seine eigenen Gedanken sortierte. "Verdammt, das ist ein verfluchtes Schlamassel", brach es schließlich von Jane heraus. Die düstere Stimmung drückte schwer auf sie. Iris unterbrach die Stille: "Wenn wir uns auf den Heimweg machen würden, wäre unsere Reise nach 1,5 Millionen Lichtjahren vorbei. Dann wären wir am Ende unserer Kapazitäten angelangt. Wir müssten den Konverter des Hyperantriebs in einer Werft austauschen lassen und wären dann 900.000 Lichtjahre von zu Hause gestrandet, in einem völlig leeren Raum." "Das hieße dann wohl warten, bis wir alt und gebrechlich sind und schließlich die Radieschen von unten betrachten", entgegnete Jane düster. Josie schlug vor, man könnte dann eine Funknachricht in die Milchstraße senden, doch sie wusste, dass das Signal aufgrund der immensen Entfernung extrem schwach sein würde. "Du vergisst etwas, Josie", warf Jane ein. "Selbst wenn jemand uns abholen wollte, müsste das Raumschiff eine Strecke von 1,8 Millionen Lichtjahren zurücklegen. Unsere größten Schiffe schaffen nur 800.000 Lichtjahre, und nur unser Raumschiff schafft 1,5 Millionen Lichtjahre. Das reicht nicht, um uns zu erreichen und zurück in die Milchstraße zu fliegen. Das ist also keine Option für uns." Die Schwere der Situation lastete schwer auf ihnen, und die Ungewissheit über ihre Rückkehr nach Hause hing wie ein düsterer Schleier über der Besatzung der Hydra.

Bob brachte eine aufregende Theorie auf den Tisch: "Nach meinen Berechnungen besteht mit einer Wahrscheinlichkeit von 99,5 % eine Verbindung zwischen den Galaxien durch das Sonnenfünfeck. Wir haben das Rätsel des Zentrums der Milchstraße gelöst, das ist eine gigantische Transmitteranlage." Finja seufzte genervt: "Großartig, aber was bringt uns das jetzt? Wir stecken hier doch immer noch in der Klemme." Eva schlug vor: "Warum nutzen wir nicht den Transmitter von Andromeda für unsere Rückkehr?" "Es gibt zwei gute Gründe dagegen", begann Bob. "Zum einen habe ich festgestellt, dass der Transmitter hier identisch mit der Anlage in der Milchstraße ist. Der Planet, der um die fünf Sterne kreist, ist von einem Schutzschild umgeben. Es gibt höchstwahrscheinlich eine Kontrollstation, die wir niemals erreichen könnten. Es ist anzunehmen, dass es dort Abwehranlagen gibt, die uns schneller eliminieren würden, als wir bis drei zählen könnten. Zum anderen vermute ich - allerdings ohne Beweis -, dass es einen Verbund von Transmittern gibt, möglicherweise in mehreren Galaxien. Wir hätten keinerlei Kontrolle über unseren Ausgangsort. Ohne Kontrolle über die Kontrollstation wäre das eine Verzweiflungstat, von der ich dringend abrate", erklärte Bob. "Dennoch ist die Vorstellung von einem Transmitterverbund faszinierend. Innerhalb von Nullzeit von einer Galaxie in eine andere zu reisen, wäre fantastisch", meinte Jane. "Da stimme ich zu", meinte Nora. "Dann sollten wir vorerst diesen Plan auf Eis legen. Hat jemand eine andere Idee?" fragte Jane in die Runde. Die Diskussion über die potenziellen Risiken und Möglichkeiten des Transmitterverbunds brachte eine Mischung aus Hoffnung und Besorgnis in die Runde. Die ungewisse Zukunft ihrer Rückkehr in die Milchstraße verlieh der Situation eine zusätzliche Dimension der Spannung.


Fortsetzung folgt


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