Bumm, klatsch!



Anton Maier war früh aufgestanden, lag an diesem sonnigen Morgen bereits auf einer weichen Decke allein am Strand eines nahe gelegenen Badesees und war eingeschlafen. Plötzlich schreckte er hoch und sah sich nach allen Seiten um. Wieder vernahm er dieses komische Geräusch.



Bumm, klatsch!



„Verflucht noch mal! Welcher Idiot macht um diese Zeit schon so einen schrecklichen Lärm?“, fragte er sich und erblickte keine zehn Schritte von seinem Liegeplatz entfernt einen alten Mann mit langen, weißen Haaren, der vor einer selbstgebastelten Kanone stand und damit auf die vorbeiziehenden Wolken schoss.



Bumm, klatsch!



Maier stand jetzt auf und ging schnurstracks zu dem alten Mann an der Kanone hinüber, um sich wegen des Lärms zu beschweren.



Bald stand er vor ihm.



„Was machen Sie eigentlich hier? Was ist das überhaupt für ein komisches Ding, mit dem Sie mich so fürchterlich erschreckt haben?“, wollte Maier erbost wissen.



„Ich bitte um Entschuldigung, mein Herr! Mein Name ist Daniel Drüsentrieb. Ich bin Erfinder und habe eine Wolkenabschusskanone gebaut, die ich jetzt am Strand dieses Sees ausprobiere möchte um festzustellen, ob sie auch wirklich funktioniert. Wie Sie ja gehört haben und auch bald selbst sehen können, arbeitet meine Erfindung einwandfrei. Ich schieße extra für Sie jetzt nochmal eine Wolke ab. Stellen Sie sich hier unter den großen Schirm, damit Sie nicht naß werden, wenn aus der abgeschossenen Wolke das Wasser runterkommt!“



Bumm, klatsch!



Der Schuß war nicht zu überhören. Kurz danach rauschte klatschend ein regelrechter Sturzbach von Wasser aus der Wolke und ergoß sich direkt vor ihnen auf den Strand, nur wenige Meter von Herrn Maier entfernt.



„Na, haben Sie das gesehen? Meine Erfindung funktioniert tadellos. Mit der Kanone kann ich jede Wolke abschießen, sodass sie ihr Wasser zwangsweise ablassen muss. Ich kann damit Regen machen, wann und wo ich will, sofern natürlich Wolken da sind.“



Der alte Mann jubelte vor Freude und begann kurz darauf damit, seine Wolkenabschusskanone wieder abzubauen. Er verstaute alles in einen Anhänger, der von zwei Pferden gezogen wurde und verschwand bald mit dem voll beladenen Gespann hinter einem großen Wiesenhügel.



***



Anton Maier war früh aufgestanden, lag an diesem sonnigen Morgen bereits auf einer Decke allein am Strand eines nahe gelegenen Badesees und war eingeschlafen. Plötzlich schreckte er hoch und sah sich nach allen Seiten um.



Ein Fussball hatte ihn am Kopf getroffen, der gerade von einem jungen Mann aufgehoben wurde.



„Bitte entschuldigen Sie, Herr Maier, aber mein Freund hat einen Weitschuss hingelegt und Sie nicht gesehen. Es tut mir wirklich sehr leid, Herr Nachbar. Wird auch nicht wieder vorkommen.“



„Ist schon gut, Robert. Aber geht bitte wirklich ein Stück weiter weg, damit das nicht noch einmal passiert.“



Der Junge nickte mit dem Kopf und ging.



Anton Maier legte sich zurück auf seine Decke. Bald war er wieder tief und fest eingeschlafen und träumte einen komischen Traum von einem alten Mann, der sich als Erfinder ausgab und mit einer Kanone auf Wolken schoss, damit es Regnen konnte.





ENDE

(c)Heiwahoe


© (c)Heiwahoe


0 Lesern gefällt dieser Text.

Diesen Text als PDF downloaden




Kommentare zu "Der Traum am Badesee"

Es sind noch keine Kommentare vorhanden

Kommentar schreiben zu "Der Traum am Badesee"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.