In einem kleinen bayerischen Dorf lebte einmal eine ganz normale Familie in einem schönen Eigenheim mit Vater, Mutter und zwei Kinder. Die Kinder waren Marlene und Franz, wobei Marlene die älteste Tochter war und kurz vor ihrem sechsten Geburtstag stand. Franz war das jüngste Kind in der Familie und war erst kürzlich drei Jahre alt geworden.

Der Vater ging tagsüber arbeiten und die Mutter kümmerte sich um den Haushalt. Auch Marlene musste mit anpacken und passte oft auf ihren kleinen Bruder Franz auf, damit sich ihre Mutter auf die vielfältigen Aufgaben im Haus konzentrieren konnte.

Da Marlene bald Geburtstag hatte, wünschte sie sich einen dieser hochmodernen Teddybären, die nicht nur sprechen, sondern auch essen, trinken und auf Klo gehen konnten. In Wirklichkeit waren es Teddybären-Androiden, die sich, als sie auf den Markt kamen, als echte Verkaufsrenner entpuppten, weil sie fast wie echte, kuschelige Bären aussahen, die von Kindern sogar geritten werden konnten.

Marlenes Vater bestellte bei Amazon drei Tage vor ihrem Geburtstag eines dieser neuartigen Spielzeuge, das prompt zwei Tage später bereits von einem Paketdienst geliefert wurde. Die Mutter nahm den schweren Karton entgegen und stellte ihn im Keller hinter einem Regal mit Vorhang ab, damit Marlene ihr Geschenk nicht sehen konnte. Es sollte ja eine Überraschung werden.

In der Nacht, als alle schliefen, wachte Marlene plötzlich von einem schmatzenden Geräusch im Haus auf, das aus dem Kinderzimmer von nebenan zu kommen schien. Marlene verließ ihr Bett, schlich sich rüber zur Kinderzimmertür ihres Bruders, öffnete sie vorsichtig und schaltete das Licht ein. Dann erschrak sie bis ins Knochenmark. Das ganze Zimmer war überall mit Blut beschmiert und ihr großer Teddybär, der eigentlich ihr Geburtstagsgeschenk werden sollte, saß mitten auf dem Bett ihres kleinen Bruders, hielt noch die restlichen Eingeweide von Franz in seinen Klauen und grinste sie dabei mit finsterem Blick an.

Noch im gleichen Moment stürzte er auf Marlene zu. Starr vor Schreck konnte sich das Mädchen nicht bewegen, als der kuschelige Plüschbär sie ansprang und in den Hals biss. Blut spritzte nach allen Seiten, dann fiel Marlene rücklings krachend auf den harten Fußboden, wo sie zuckend mit weit geöffneten Augen liegen blieb. Mittlerweile war der Plüschbär direkt über sie und riss ihr große Fleischstücke aus dem sich aufbäumenden Körper. Marlene wollte noch schreien, bekam aber keine Wort mehr über ihre blutleer gewordenen Lippen. Dann wurde sie bewusstlos und starb.

Was Marlene bis dahin nicht wissen konnte, war die schreckliche Tatsache, dass ihr kuscheliges Geburtstagsgeschenk offenbar mit einer Fehlfunktion geliefert worden ist und auch schon vorher Vater und Mutter getötet hatte, die hässlich zerstückelt in einer riesigen Blutlache ihres französischen Bettes lagen.


ENDE


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Beschreibung des Autors zu "Marlenes Geburtstagsgeschenk"

Der Horror ist immer und überall.

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