Tara - Die Unsterbliche  Kapitel 1

Eine Begegnung, die Geschichte schreibt


Im Jahr 2029 brach die Menschheit auf zu einem epischen Abenteuer, das die Chroniken der Raumfahrt für immer prägen sollte. Nach sechzig Jahren, seit Neil Armstrong seinen historischen Schritt auf den Mond setzte, sollte ein weiterer Mensch in die Fußstapfen der Ewigkeit treten – auf dem roten Planeten, dem Mars. Dieser triumphale Moment war das Ergebnis einer kollektiven Anstrengung vieler Nationen, die den Blick gen Himmel gerichtet hatten. Vor fünf Jahren startete das ehrgeizige Projekt Mars, dessen Ziel es war, nicht nur den Mars zu erreichen, sondern ihn zu erkunden, ihn zu ergründen. Doch die Herausforderungen waren gigantisch. Die lange Reisezeit zum Mars hätte Monate gedauert – eine gefühlte Ewigkeit in den unendlichen Weiten des Weltraums. Aber sie fanden eine Lösung, einen neuen Ionenantrieb, der die Zeit verknappte auf acht Tagen. Doch die kosmische Strahlung lauerte wie ein unsichtbarer Drache im Universum, bereit, die Gesundheit der Astronauten zu gefährden. Doch da war sie, die transparente Beschichtung, die wie eine unsichtbare Rüstung alles überzog – Raumschiffe, Gebäude, Fahrzeuge, Schutzanzüge – und den tödlichen Strahlen standhielt und das zu 100 % der kosmischen Bedrohung zurückwarf und die Menschen sicher durch den Weltraum geleitete. Und so begann die Reise zum Mars, ein Meilenstein der Menschheitsgeschichte, ein triumphaler Schritt in Richtung der Sterne, und die Welt hielt den Atem an, denn sie war Zeugin eines neuen Kapitels in den Annalen des Weltraums.

Am Weltraumflughafen der NASA in Florida erhob sich ein wahrhaft monströses Rakete gen Himmel. Diese Rakete, das Kronjuwel der menschlichen Innovation und Ingenieurskunst, war das Produkt unzähliger Jahre harter Arbeit und Experimente. Doch sie war kein gewöhnlicher Rakete; nein, sie war eine Schönheit der Technik, die selbst die Sterne vor Neid erblassen ließ. Mit einer imposanten Länge von 150 Metern ragte sie empor, als würde sie den Himmel herausfordern. Sie benötigte keine Startrampe, sondern thronte majestätisch auf sechs massiven Teleskopstützen. Durchmesser von 30 Metern. – In drei Stufen unterteilt, jede mit ihrem eigenen, mächtigen Antrieb, als wären sie in einer Sinfonie des Fortschritts vereint. Und da stand sie, bereit für ihren Flug durch den Weltraum: ihre Jungfernfahrt, ein bemannter Flug zum Mars. Die gesamte Menschheit war auf diesen einen Moment konzentriert – das erste Kapitel einer neuen Odyssee ins Unbekannte.

Die dreistufige Rakete war mehr als nur ein Gefährt – sie war ein Wunderwerk der Menschheit, ein Schrein der Technologie, der bereit war, die Grenzen des Universums zu durchbrechen. Die unterste Stufe, die Antriebsstufe, sie beherbergte das Herzstück: den Ionenantrieb. Dieses Wunderwerk der Physik schleuderte die Rakete mit einer unglaublichen Geschwindigkeit durch die unendlichen Weiten des Alls. Elektrisch geladene Partikel wurden aus einem Treibstoff erzeugt, der in gewaltigen Tanks in dieser Stufe lagerte – eine Energie, die wie ein Feuerwerk der Wissenschaft in die Dunkelheit des Weltraums explodierte. Die mittlere Stufe, die Frachtstufe, war eine gigantische Truhe der Möglichkeiten. Sie konnte mehr als 300 Tonnen an Material und Ausrüstung transportieren. Mit Landestützen und einem eigenen Triebwerk war sie wie ein gigantisches Lager, der sich von der Antriebsstufe lösen und eigenständig durch das Universum manövrieren konnte. Und da war die Spitze des technologischen Berges: die Kommandostufe. Hier residierte die Besatzung, umgeben von wissenschaftlichen Instrumenten und Laboren. Die Kommandozentrale – das pulsierende Herz der Mission – war der Ort, an dem die Astronauten die Rakete steuerten und überwachten. Mannschaftsräume und eine Krankenstation boten Sicherheit und Versorgung. Und nicht zu vergessen: die Landestützen und das eigene Triebwerk, denn diese Stufe war nicht nur für das Reisen gemacht – sie war für die Landung auf dem Mars konstruiert worden.

Wenn die Rakete, mit dem stolzen Namen Terra, die Umlaufbahn des Mars erreichte, verlangsamte sie ihre Geschwindigkeit. Und dann, der Höhepunkt: die Kommandostufe, die erste Stufe, würde sich von der Rakete abkoppeln. Die Mannschaft – eine ausgewählte Gruppe von Astronauten – würde einen Landeplatz auswählen und mit sanfter Anmut die Stufe auf die Marsoberfläche setzen. Ein Tag später folgte die Frachtstufe, sich der Kommandostufe nähernd, landete sie in ihrer Nähe. Und die Antriebsstufe? Sie blieb in der Mars-Umlaufbahn zurück, in sicherer Entfernung, aber bereit für das Wiedervereinigungssignal. Und dann, nach zwei Wochen, wenn die Mission ihr Ende fand, begann das Schauspiel der Rückkehr. Die Frachtstufe startete und dockte an die Antriebsstufe an, ließ ihre Last zurück. Die Kommandostufe folgte, mit ihrer wertvollen Mannschaft und ihren wissenschaftlichen Schätzen an Bord. Und als vollständige Rakete würde sie die Heimreise antreten, den Ionenantrieb aktivieren und sich vom Mars entfernen und Kurs Richtung Erde nehmen.

Die Besatzung der Terra bestand aus zwei Wissenschaftler, Henri und Lukas. Der französische Biologe Henri, der Pflanzen und Pilzen verfallen war, und der deutsche Geologe Lukas, eine Experte für Gesteine und Mineralien. Die Ärztin Babsi, eine Ärztin, umgab die Mannschaft mit einem Mantel der Sicherheit und Fürsorge. Ihr Humor und ihre Liebe zur Musik waren wie Balsam für die Seelen der Crew. Ali, der erste Offizier, war der Flügelmann der Kommandantin. Und dann, die mysteriöse Kommandantin Nessa, eine Erscheinung die mit ihrer Anmut und ihrem Geheimnis die Crew faszinierte. Ihr Name hallte wie ein Echo durch die Gänge der Raumhafen. Ihre Vergangenheit war ein Rätsel, eine leere Akte, nur ihr Name und ihr Alter: Nessa, 27 Jahre alt. . Ihre Verbindung zu John Pain, dem Chef der westlichen Abwehr, schürte Gerüchte um eine geheime Ausbildung. Aber ihre Aura von Mysterium und Einzigartigkeit umhüllte sie wie ein unsichtbarer Schleier. In dieser Mischung aus Abenteuerlust, Talenten und Geheimnissen schien die Besatzung der Terra bereit, den Mars zu erkunden.


Die letzten Momente vor dem Start waren wie der Atem eines Giganten, der sich zum Sprung bereit machte. Die Besatzung, gehüllt in ihre steifen, weißen Raumanzüge, wirkte wie die strahlenden Sterne in einer schwarzen Galaxie. Ihre Helme mit Visieren verbargen die Emotionen hinter einer Fassade der Entschlossenheit. In der Kommandozentrale, einem Raum voller Bildschirme und Knöpfe, fühlte sich die Crew wie die Schöpfer ihres eigenen Schicksals. Der Systemcheck, zeigte ein grünes Licht, das wie der Segen der Götter schien. Der Start – ein Feuerwerk der Technik, als die Rakete sich langsam erhob und mit einer kraftvollen Energie in den Himmel stieß. Sie brach durch die Schallmauer, durch die Grenzen der Erdatmosphäre, und richtete ihre Nase auf den Mars. Eine Reise ins Ungewisse begann, ein Schritt in die Geschichte der Menschheit.


Die acht Tage dauernde Reise zum Mars verlief ohne Zwischenfälle, und die Terra trat in den Orbit des roten Planeten ein. Nach sechs Umrundungen des Mars bereiteten wir uns auf die Landung der ersten Stufe vor. Die gesamte Landung wurde von der Automatik gesteuert, denn manuelle Landungen waren schlicht unmöglich. Zu viele Faktoren wie Geschwindigkeit, Höhe, Treibstoff und die Stabilität der Landestufe mussten berücksichtigt werden. Plötzlich, während die Terra ihren Abstieg begann, geschah das Unvorhergesehene – eine kleine Explosion erschütterte die Landestufe, und Charlie meldete von hinten: "Die Bremsdüsen sind teilweise ausgefallen und laufen nur noch auf 85 %. Ich werde berechnen, mit welcher Geschwindigkeit wir aufsetzen werden." Eine bedrückende Stille folgte, bevor Charlie erneut sprach: "Nach meinen Berechnungen werden wir mit einer Geschwindigkeit von 70 km/h aufsetzen, und alle werden sterben." Nessa sah die Panik in den Gesichtern der Mannschaft zunehmen, aber sie behielt ihre Ruhe und Klarheit. Als Kommandantin der Terra war sie es gewohnt, in extremen Situationen zu handeln. "Ich werde versuchen, die Landestufe manuell zu landen", erklärte sie entschlossen. "Ohne Automatik kann man nicht landen", warf Charlie ein. "Hat es schon jemand versucht?" konterte Nessa. Sie wusste, dass es riskant war, aber sie hatte keine andere Wahl. Sie musste alles versuchen, um die Crew zu retten. Tatenlos zusehen, wie sie und ihre Crew starben, kam nicht infrage. Nessa duldet keine weiteren Einwände und gab den Code ein, um die manuelle Steuerung zu aktivieren. Sie griff nach dem Steuerknüppel und spürte, wie die Landestuffe auf ihre Bewegungen reagierte. Sie versuchte, die Landestufe zu stabilisieren und die Geschwindigkeit zu reduzieren, während sie nach einem geeigneten Landeplatz suchte. "Es könnte etwas holprig werden", warnte sie ihre Mannschaft. Mithilfe der Steuerdüsen gelang es Nessa, die Landestufe um seine Achse zu kippen und eine horizontale Position einzunehmen. Die Mannschaft war voller Angst und Schweiß, doch Nessa versuchte, die Spannung zu lockern: "Kann mir jemand eine Tüte Gummibärchen herüberwerfen? Ich habe Hunger." Alle starrten auf Nessa. Wie konnte man in so einer Situation Hunger haben? Doch Babsi warf ihr eine Tüte zu, und Nessa begann, die weißen Gummibärchen herauszusuchen. "Die Weißen mag ich am liebsten", sagte sie lächelnd. Es war ein kleiner Trick, um die Angst der Mannschaft zu mildern und zu zeigen, dass sie die Situation unter Kontrolle hatte. Durch das Manöver war das Raumschiff jedoch deutlich schneller geworden, und als es aufsetzte, geschah es mit einem harten Stoß. Das Raumschiff rutschte über den Boden und steuerte unweigerlich auf einen Felsbrocken zu. Nessa versuchte verzweifelt, das Schiff abzulenken, aber es war zu spät. Mit einem gewaltigen Knall prallte die Landestufe gegen den Felsbrocken, und dann herrschte plötzlich Stille. Die Landestufe war schwer beschädigt, aber war die Crew noch am Leben?


Zur gleichen Zeit auf dem Stützpunkt auf dem Mars erwachte Tara aus ihrem künstlichen Tiefschlaf. Hundert Jahre sollten vergangen sein, doch es fühlte sich an, als hätte sie gerade erst die Augen geschlossen. Die Welt um sie herum war unverändert, und dennoch spürte sie eine unerklärliche Unruhe. Plötzlich drang Ellis Stimme an ihr Ohr, und sie wurde aufgefordert, aufzustehen. Elli, der wachsame Roboter, der den Stützpunkt überwachte, stand neben ihr. In der Gestalt eines kleinen Mädchens wirkte Elli beinahe menschlich. Tara fragte, ob die Zeit abgelaufen sei, doch die Antwort war verstörend: Eine Rakete von der Erde hatte den Mars erreicht, war aber beim Landeanflug gegen einen Felsen geprallt und zerbrochen. Fünf Tote und eine Schwerverletzte waren zu verzeichnen, berichtete Elli, nachdem sie mit den technischen Möglichkeiten der Station das Wrack gescannt hatte. Tara zog schnell ihren Anzug an und schlug vor, mit einem Gleiter zur Unfallstelle zu fliegen, um den Verletzten zu helfen. Gemeinsam rannten sie zum Hangar der Gleiter. Im Gleiter übernahm Tara die Kontrolle, das Triebwerk wurde gestartet, und die Tore des Hangars öffneten sich. Ihr Ziel lag 412 km entfernt, und jede Sekunde zählte. Die Ungewissheit darüber, ob sie rechtzeitig eintreffen würden, um den Verletzten zu helfen, trieb Taras Herzschlag voran.

Nach 20 Minuten erreichten sie die Unfallstelle, wo die Landestufe gegen einen Felsen geprallt war. Sie konnten nur noch den Verletzten bergen. Die anderen waren bereits tot. Die Atmosphäre war düster, da nur einer den Absturz überlebt hatte. Der Verletzte wurde behutsam auf eine Gravo-Bahre gelegt und in den Gleiter verfrachtet. Dann setzten sie den Kurs zurück zum Stützpunkt. Nach der Landung eilten sie zur Krankenstation. Tara, besorgt um den Verletzten, fragte Elli: "Bekommst du den Verletzten wieder hin?" Elli, hochnäsig und arrogant wie immer, antwortete: "Was ist das für eine dumme Frage? Habe ich jemals etwas nicht hinbekommen?" Als sie den Raumanzug ablegten, offenbarte sich eine wunderschöne Frau mit blonden Haaren und blauen Augen, jedoch übersät mit Verletzungen. Elli durchforstete die Liste der Verletzungen, nachdem Elli sie gescannt hatte und bemerkte mit Überheblichkeit: "Ihre Liste an Verletzungen ist länger als eine Einkaufsliste, aber ich werde sie wieder hinbekommen. In 5 Stunden sollte sie wieder auf den Beinen sein." Tara verließ die Krankenstation, um sich zu duschen und in Ruhe zu frühstücken. Tara war gespannt, wer diese Frau war und was ihre Geschichte sein mochte.


Nessa erwachte in Stille, ihre Augen noch geschlossen. Erinnerungen überfluteten sie: der Absturz, der harte Aufprall auf den Felsen. Schrecken durchzuckten sie. Als sie sich fragte, ob sie im Himmel sei, musste sie über den Gedanken schmunzeln. Welcher Himmel? Der Mars-Himmel? Ein leises Summen war das Einzige, was sie hörte. Totenstille umgab sie. Als Nessa ihre Augen öffnete, fand sie sich in einem Raum, der einer Krankenstation ähnelte, jedoch mit Geräten, die ihr völlig unbekannt waren. Ein Monitor zeigte ihre Vitalwerte an. Sie überlegte, welche Verletzungen sie erlitten haben musste, doch sie fühlte sich seltsam wohl und ausgeruht. Beim Zurückziehen der Decke entdeckte sie jedoch keine Verletzungen, nicht einmal einen Kratzer. Ihre Haut war makellos. Wochen oder Monate bewusstlos gelegen zu haben, schien die einzige Erklärung zu sein. Eine Lawine von Fragen überschwemmte sie. Was war mit ihrer Mannschaft? Wer hatte sie gerettet? Wo befand sie sich überhaupt? War dies eine Mars-Krankenstation? Und wem gehörte sie? Gehörte sie den Japanern, Chinesen oder vielleicht einer unbekannten außerirdischen Zivilisation, die heimlich eine Station auf dem Mars errichtet hatte? Die Mischung aus Neugier und Angst trieb Nessa an. Sie wollte Antworten, Klarheit in diesem undurchsichtigen Szenario finden.


Nessa vernahm Schritte durch die offene Tür, gefolgt von Stimmen. Sie beschloss, sich schlafend zu stellen. Eine wohlklingende Frauenstimme und eine mädchenhafte Stimme näherten sich. Die Frauenstimme fragte: "Ist sie schon wach?" Die Mädchenstimme antwortete übermütig: "Ja, sie ist es. Sie tut nur so, als ob sie noch schläft. Soll ich einen Eimer kaltes Wasser holen? Dann wird sie sicher ihre Augen öffnen." Tara und Elli lachten. Nessa entschied sich, die Augen zu öffnen und blickte in das Gesicht einer wunderschönen Frau. Neben ihr stand ein Roboter, der wie eine Figur aus einem Kinderbuch aussah und an ein Mädchen erinnerte. Nessa musste lachen. Elli, der Roboter, fragte: "Warum lachst du so dämlich?" "Ach, nichts", antwortete Nessa. Tara, die Frau, fragte nach Nessas Namen. "Nessa", antwortete sie. "Mich nennt man Tara, und das ist Elli", erklärte Tara und deutete auf den Roboter. "Wo bin ich hier?", fragte Nessa. Tara erklärte: "Du bist auf meiner Station, in der Krankenstation. Du warst die einzige Überlebende des Absturzes. Für die anderen konnten wir nichts tun. Es tut mir leid. Deine Verletzungen waren erheblich, aber Elli hat deine Verletzungen behandelt." Nessa wollte mehr wissen. "Wo kommst du her?" Tara antwortete ruhig: "Meine Heimatwelt ist 26.000 Lichtjahre von hier entfernt." Nessas Augen weiteten sich. Hatte sie eine Außerirdische vor sich? Das würde vieles erklären. Tara bat Elli, einen Morgenmantel für Nessa zu holen. Elli reagierte verärgert: "Elli macht das, Elli macht dies. Bin ich hier das Dienstmädchen, der Kasper für alles?" Nessa nahm das mit Humor: "Ja." Elli warf ihr einen bösen Blick zu. "Höre zu Püppchen, werde mal nicht frech, sonst werde ich…". Elli wurde schroff von Tara unterbrochen, mit den Worten: "Jetzt sieh zu, dass du ein Morgenmantel holst." "Ist ja gut, ich latsche denn mal los", brummte Elli und verließ die Krankenstation. "Ihr Blick war ja schlimmer als mein Absturz", bemerkte Nessa und fragte Tara nach Ellis Verhalten. Tara gestand: "Ich habe es nicht immer leicht mit ihr." Nach Ellis Rückkehr zog Nessa den Morgenmantel über und Tara zeigte ihr Quartier. Nach einer Dusche und dem Anziehen der Kleidung, die ihr im Schrank zur Verfügung stand, begab sich Nessa zur Messe, neugierig auf die Geschichte, die Tara zu erzählen hatte.

"Schön, dass du da bist, Nessa. Wir wollen dir erstmal unsere Geschichte erzählen. Nimm bei uns am Tisch Platz", lud Tara Nessa ein, während sie sich setzten. Tara begann ihre Geschichte mit einer Atmosphäre, die die Luft knisternd machte. Nessa sah Tara mit großen Augen an, als sie von einer 5000 Jahre währenden Odyssee durch den Raum und die Zeit sprach. "Willst du damit sagen, dass du schon 5000 Jahre alt bist?", fragte Nessa ungläubig. "Ja", antwortete Tara, und bevor sie weitererzählen konnte, schnitt Elli mit einer arroganten Lässigkeit mitten hinein: "Komm mal langsam zur Sache, dein Gelaber interessiert doch keinen Menschen." Tara ließ ihre Augen kalt über Elli gleiten. "Halte 15 Minuten lang deine Klappe, sonst bekommst du meinen Teller an den Kopf." Elli entgegnete mit einer trockenen Bemerkung: "Immer diese Drohungen." Unbeeindruckt fuhr Tara fort: "Ich hoffe, dass ich nun in Ruhe weiter erzählen kann, ohne dass du wieder nervst. Zu jener Zeit war ich Kommandantin eines Geschwaders, bestehend aus 20 Kriegsraumschiffen", begann Tara ihre Erzählung. Sie beschrieb eine gewaltige Raumschlacht, in der Feinde sie überwältigten. "Als ich wieder zu mir kam, befand ich mich auf dem Stützpunkt hier auf dem Mars. Elli hatte mir das Leben gerettet." Tara beschrieb ihre Hoffnungen und das vergebliche Warten auf ein Lebenszeichen von ihrem Volk. "So begann das Warten. Aus Tagen wurden Wochen, Monate und Jahre." Die Spannung in der Luft war greifbar. "In der Zwischenzeit erkundeten Elli und ich die Station und alle unsere Möglichkeiten. Diese Station war zum Teil fertiggestellt und sollte als Außenposten meines Volkes dienen. Alles, was wir zum Überleben brauchten, war vorhanden." Ihre Stimme trug eine unheilvolle Schwere, als sie von ihrer Entscheidung sprach, in den Tiefschlaf zu gehen. Die Geschichte nahm eine Wendung, als Tara erwachte und sich entschloss, die Erde zu besuchen. "Mein Plan nahm Form an, und ich wollte mithilfe der Menschheit eines Tages ein Raumschiff bauen." Sie beschrieb ihre jahrhundertelange Verbindung zur Erde, in der sie heimlich wichtige Momente der Menschheitsgeschichte beeinflusste. "Ich wollte nur ein Freund und Helfer sein. Ich unterstützte auch viele berühmte Persönlichkeiten in der Geschichte der Wissenschaft und Technik." Die Dramatik erreichte einen Höhepunkt, als Tara von der Gefahr der Atomkraft sprach und ihre Entscheidung, erneut in den Tiefschlaf zu gehen. "Ich hatte Angst vor dem, was die Menschen mit dieser zerstörerischen Kraft anrichten würden. So beschloss ich, für weitere Hundert Jahre in den Tiefschlaf zu gehen. Ich wurde schließlich von Elli geweckt, als sie bemerkte deine Bruchlandung auf dem Mars und informierte mich darüber." Tara sprach von ihrem unsterblichen Dasein, von dem Zellaktivator, den sie um den Hals trug, die ihr die Unsterblichkeit verlieh.

Elli platzte förmlich vor Ungeduld, als Tara in endlosen Details zu versinken schien. Mit einem scharfen Ton durchschnitt sie Taras Erzählfluss: “Nu, haste aber wirklich genug gelabert. Das interessiert doch nun wirklich keinen. Jetzt will ich meine Geschichte erzählen.” Taras Augenbrauen schossen genervt in die Höhe. “Wenn du anfängst zu labern, findest du ja nie ein Ende.” Ein eisiger Blick von Elli war die Antwort. “Ich kann meine Geschichte in einem Satz sagen. Ich kam, ich sah, ich siegte.” Ihr Trotz war greifbar. Ein Lachen entfuhr Tara und Nessa, während Elli mit einem noch böseren Blick aufwartete. “Ich werde mal meine Geschichte etwas genauer erzählen. Ich bin nicht menschlich, wie du sehen kannst. Ich bin ein Roboter, und dazu noch ein weiblicher Roboter. Meine Größe ist 1,30 Meter und sehe aus wie ein kleines Robotermädchen aus einem Kinderbilderbuch. Meine Lackierung besteht aus viel Pink, Rot, Gelb, Grün und Blau, und ich habe auch noch zwei kleine Antennen auf dem Kopf. Ich sehe total albern aus. Ich habe von meinem Erbauer zwei kleine Milchtüten bekommen, aber dafür eine sexy Hüfte. Schaut mal, wehe, ihr lacht.” Elli drehte sich um und präsentierte stolz ihre Kurven. “Wenn ich den Spiegel fragen würde … Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der schönste Roboter im ganzen Land? Der würde antworten: ‘Du sicherlich nicht’.” Tara und Nessa konnten sich vor Lachen kaum halten, während Elli uns beleidigt ansah. Ihre arrogante Haltung wirkte fast schon amüsant, inmitten der ausgelassenen Stimmung.

Elli setzte ihre Geschichte mit einer mysteriösen Wendung fort. “Aber es gab zwei Gründe, warum ich so aussehe. Der erste Grund ist, dass ich harmlos aussehe. Der zweite Grund, da muss ich etwas weiter ausholen. Und zwar zu meinem Erbauer. Es war kein anderer als der Vater von Tara. Er war ein führender Wissenschaftler in der Robotik. Er hatte mich in seinem geheimen Labor erschaffen. Ich war ein Geschenk für seine Tochter, als sie 10 Jahre alt wurde. Deshalb habe ich dieses Aussehen, damit die kleine Tara ein Roboter-Mädchen zum Spielen hatte. Aber meine Hauptaufgabe war es, Tara zu beschützen. Ich selbst bin ein Wunderwerk der Technik. Herkömmliche Roboter hatten als Gehirn einen Positronik. Bei mir ist es jedoch erstmals gelungen, eine extrem leistungsstarke Positronik mit intelligentem Bioplasma zu verzahnen. Ich habe eine Hyperinpotronik, die es mir ermöglichte, Gefühle und Kreativität zu entwickeln. Nebenbei habe ich versteckte, defensive und offensive Bewaffnung. In meinen Speicherbänken großes Wissen gespeichert. Damals, als Tara 17 Jahre alt war, besuchten wir ein Kraftwerk, wo es zu einem schweren Unfall kam. Ich wurde für eine Sekunde 21 Millionen Volt Spannung ausgesetzt. Seitdem hat sich mein Benehmen geändert. Wie Tara immer so schön sagt, benehme ich mich manchmal wie eine 13-jährige verzogene Göre.” Nessa war fasziniert von Ellis Geschichte und ihren erstaunlichen Fähigkeiten. Elli präsentierte sich als ein Meisterwerk der Technik, verbunden mit einer einzigartigen Kombination von Intelligenz und verteidigungsbereiten Eigenschaften, die sie zu einem faszinierenden und gleichzeitig rätselhaften Roboter machte.

Tara führte Nessa zu einem seltsam anmutenden Automaten und wies sie an: “Das ist die Essensausgabe. Geh hin und sag, was du haben möchtest.” Nessa war skeptisch, ihre Gedanken wirbelten um die Vorstellung, was wohl die Außerirdischen als Nahrung betrachteten. Sie hoffte inständig, dass es nicht irgendwelcher exotischer Glibberkram war, der ihren Magen in Aufruhr versetzte. Mit einem Hauch von Humor in der Stimme bestellte sie am Automaten: “Ich hätte gerne einen Wildschweinbraten mit Kartoffeln, Rotkohl, einer Birne gefüllt mit Preiselbeeren und ein Glas Rotwein.” Tara schloss sich der Bestellung an und lächelte Nessa freundlich an. Eine mechanische Stimme aus dem Automaten erklang: “Klein, Mittel oder große Portion?” “Zweimal mittel.” Nessa nahm die beiden Portionen und gesellte sich zu Tara und Elli, die störrisch an ihrem Platz saß, als ein Roboter ohne Nahrungsbedürfnis. Das Essen sah aus wie ein perfekt zubereitetes Gericht von der Erde. Sie konnte ihren Augen kaum trauen. “Ich hätte hier auf dem Mars mit grünen Marsmännchen gerechnet, aber niemals mit einem Wildschweinbraten”, bemerkte sie erstaunt. Tara brach in herzhaftes Lachen aus. “In den 5000 Jahren, die ich hier auf dem Mars verweile, habe ich des Öfteren die Erde besucht und auch einige Rezepte mitgenommen und meinen Essensautomaten damit gefüttert. Er kann jedes Gericht nachbilden, was du dir wünschst.” Die unerwartete kulinarische Vielfalt auf dem roten Planeten ließ Nessa staunen, während Elli mit einer arroganten Gelassenheit auf das Spektakel um sie herum blickte.

Beim Essen teilte Nessa ihren tiefsten Wunsch mit: “Mein Traum war es immer schon, eines Tages zu den Sternen zu fliegen und nicht nur hier im Sonnensystem herumzudümpeln. Ich denke.es gibt so viele wunderbare Welten da draußen, die ich gerne sehen würde. Es werden sicherlich noch Jahrhunderte oder sogar Jahrtausende dauern, bevor die Menschheit über Antriebe verfügt, mit denen man schneller als das Licht fliegen kann.” Ihr Gesicht spiegelte Sehnsucht und Trauer wider. Daraufhin ließ Tara eine kryptische Andeutung fallen: “Den Traum kann ich dir vielleicht erfüllen, Nessa.” Die Worte hingen schwer in der Luft, während Nessa den Atem anhielt und Tara mit weit aufgerissenen Augen anstarrte. Die Bedeutung hinter Taras Worten war undurchschaubar. Fragen türmten sich in Nessas Kopf. Sie verbrachten Stunden damit zu reden, und jedes Mal, wenn das Thema Weltraum aufkam, strahlten Nessas Augen vor Begeisterung und grenzenloser Neugier. Die Aussicht auf die Erfüllung ihres tiefsten Wunsches ließ ihr Herz schneller schlagen, und die Ungewissheit darüber, was Tara genau meinte, ließ eine elektrisierende Spannung in der Luft hängen.


Nessa war seit drei Wochen auf dem Stützpunkt und hatte eine intensive Zeit voller Gespräche mit Tara hinter sich. Sie tauchte tief in Taras Vergangenheit und die atemberaubenden Abenteuer im Weltraum ein. Nun stand eine Hypnoschulung bevor, die versprach, ihr technisches Wissen Jahrtausende in die Zukunft zu katapultieren. Tara teilte nicht nur ihr eigenes Wissen der vergangenen 5000 Jahre, sondern auch das Wissen über die Steuerung der Raumschiffe, Gleiter und Stationssysteme. Sie beherrschte jetzt die Kunst des Fliegens der Raumschiffe und Gleiter und kannte die Station in- und auswendig. Von der Bedienung der Systeme über Reparaturen bis hin zu Modifikationen war sie versiert. Ihr tägliches Nahkampf-Training mit Tara war ein Mix aus Intensität und Härte. Tara war deutlich geworden: Der Weltraum war kein Ort für Schwächlinge. Es gab Feinde, die eine Lektion benötigten, und Tara zeigte Nessa, wie man sich verteidigt. Es war amüsant zu sehen, wie Tara gleichzeitig eine harte Schale und einen weichen Kern hatte. Tara brachte Nessa diverse Kampftechniken bei, vom Schwert- und Degenfechten bis hin zu Kämpfen mit und ohne Waffen. Sie lehrte auch Überlebensstrategien in extremen Umgebungen. All das bedeutete jedoch auch, dass Elli in der Krankenstation des Stützpunkts regelmäßig Nessas Verletzungen behandelte - Schnittwunden, Knochenbrüche - aber das war für Elli kein Problem. Mit fortschrittlicher Medizin wurden diese Verletzungen in kurzer Zeit behoben. Die harte Ausbildung war eine harte Schule, aber Nessas Fortschritte waren unbestreitbar. Und obwohl der Weg steinig war, zeigte sich ihr Wille, die Herausforderungen des Weltraums anzunehmen, immer wieder aufs Neue.

Die Tage waren eine Herausforderung. Nessa schaffte es gerade so unter die erlösende Dusche, bevor sie wie erschlagen in ihr Bett fiel und zwölf Stunden Schlaf fand. Die harte Ausbildung zehrte an ihren Kräften, ließ sie am Ende ihrer Reserven angelangen. Jeden Morgen fühlte sich ihr Körper an, als sei er in tausend Stücke zersplittert, als würde jedes Glied schmerzen. Sie brauchte einen Moment, um sich zu sammeln, bevor sie überhaupt aus dem Bett aufstehen konnte. Doch jedes Mal betonte sie, dass Tara keine Rücksicht nehmen sollte. Sie wollte lernen, wachsen, sich verbessern. Und lernen tat sie - mit atemberaubender Geschwindigkeit. Ihr Geschick und ihre Kraft nahmen zu, und langsam musste Tara aufpassen, dass nicht sie es war, die von Elli behandelt werden musste. Nessa gelang es immer öfter, Tara zu überraschen, manchmal sogar zu überwältigen. Die erstaunlichen Fortschritte und die unaufhaltsame Entwicklung machten sie zu einer ernsthaften Herausforderung für Tara. Und während ihre Knochen schrien und ihre Muskeln brannten, war es der unerschütterliche Wille, der Nessa dazu trieb, ihre eigenen Grenzen immer weiter zu verschieben.


Die Alarmglocken durchzogen die Stille, und Ellis Stimme schmetterte durch die Lautsprecher: “Ihr beiden Turteltäubchen, bewegt eure süßen Ärsche schnellstens in die Kommandozentrale. In 5 Minuten werde ich den Verschlusszustand der Station einleiten.” Ein Moment der Ruhe war abrupt vorbei. Nessa und Tara stürmten los, der Filmabend abrupt unterbrochen. Doch während sie eilig in den Gravo-Lift sprangen und sich der Kommandozentrale näherten, fielen die schweren Panzerschotten mit donnerndem Getöse zu, die Station hermetisch abriegelnd. Angekommen in der Kommandozentrale vernahmen sie die besorgte Stimme von Elli: “In diesem Sonnensystem ist ein Raumschiff aufgetaucht. Es hat eine Kugelform von 500 Metern Durchmesser.” Eine unerklärliche Spannung erfasste die beiden Frauen. Vor 5000 Jahren war Taras Zivilisation die Einzige mit einer solchen Bauweise. Aber in diesen Jahrtausenden konnte sich alles geändert haben. Tara reagierte schnell und befahl Elli, den Tarnschirm zu aktivieren, um die Station zu schützen, während sie aufmerksam die Manöver des fremden Raumschiffs analysierte. Es nahm Kurs auf die Erde. Entschlossenheit lag in Nessas Stimme, als sie erklärte, der Erde helfen zu wollen. Tara ordnete Elli an, eines der beiden kleinen Raumschiffe mit Kampfausrüstung zu bestücken, für den Fall der Fälle. Die Lage schien angespannt, doch nach einiger Zeit umkreiste das Raumschiff die Erde. Während Tara und Nessa diskutierten, ob sie auf der Station bleiben oder sich auf den Weg machen sollten, zeigte Nessa ihre Entschlossenheit, der Menschheit beizustehen. Tara bewunderte ihre kosmische Perspektive, ihre Hingabe für die Menschheit. Die Entscheidung fiel: Nach sieben Stunden Schlaf und einem gemeinsamen Frühstück würden sie aufbrechen. Die Situation war angespannt, die Mission ungewiss, aber ihre Entschlossenheit brannte heller als die Sterne am kosmischen Horizont.


Fortsetzung folgt


© Galaxie


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Beschreibung des Autors zu "Tara - Die Unsterbliche Kapitel 1"

Tara, die Unsterbliche, begleitet die Menschheit auf ihrem Weg zu den Sternen. Und dies ist Ihre Geschichte.




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