Heute: Hohle Phrasen dreschen. - Wie es dazu kommt und wie man es verhindert!

Wir kennen sie alle: Menschen die in den unpassendsten Situationen Aussagen von sich geben wie : "Nein! Genau so nämlich nicht!"; "Ich glaub' ich steht' im Wald!"; "Das ist ja wohl das aller Letzte!"; "Ich glaub's ja wohl!"; "So was muss man sich nicht bieten lassen!"; "Ich glaub' ich steh' im Wald!" und das allseits beliebte und bekannte "Ich glaub' es hackt!"

Damit klingt man nicht nur wie eine zickige Kindergärtnerin die ihre Tage hat, nein, man verliert auch jegliche Form der Glaubwürdigkeit. Was kann man dagegen tun? - Einfach! - Diese Phrasen nicht mehr benutzen. Aber was kann man gegen Menschen tun, die sie trotzdem anwenden?

Für dieses komplexe Problem haben Wissenschaftler des Max Planck Institutes jetzt eine Lösung gefunden.

So erklärte Prof. Dr. Johannis Reinecke:
"Zunächst muss soziologisch betrachtet werden, welcher Menschentyp es ist der auf die Benutzung dieser Worthülsen besteht. Ja, sie sogar zum angemessenen rhetorischen Umgang zählt.
Zumeist handelt es sich um Frauen Mitte, Ende fünfzig die ein Selbstbild von Autorität zu erzeugen versuchen. Sie fühlen sich der nötigenden Willkür ihrer Umwelt ausgeliefert und begegnen ihr mit Rhetorik die beim Gegenüber Schmerzen erzeugt. - Aber auch die Gegenseite muss beleuchtet werden: Wir müssen bedenken, diese Menschen sind sich nicht bewusst, wie sehr sie ihre Zuhörer quälen.
Es handelt sich um Personen die auf der Grundlage von Kausalitätsketten zu argumentieren versuchen. Der erschreckende Nachteil für Opfer solcher Attacken ist, dass sich gerade bei diesen Menschen das veraltete Modell der Logik als nutzlos erweist.
Daher bestand unsere Aufgabe in der Entwicklung eines neuen Systems."

Zwanzig Jahre haben Prof. Dr. Reinecke und sein sechzehnköpfiges Team an einer Methode geforscht um diesen gehaltlosen rhetorischen Eiterbeulen zu begegnen.

"Dieses Jahr gelang uns der Durchbruch im Kampf gegen die egozentrische Rechtsperspektive. - In unserem Versuchslabor ließen wir zwei Probanden der selben Aussage einmal mit Vorwürfen und einmal mit Zweifel begegnen. - Während die Vorwürfe keinen nennenswerten Effekt erzielten, hat es der Zweifel geschafft, die Worthülse völlig zu neutralisieren.
Und so einfach ist es: Nehmen Sie einen Begriff der nichts mit dem Sachverhalt zu tun hat und flechten Sie ihn in einen moralischen Zusammenhang ein. - Wir nennen das, 'Das kosmische Relativieren'."

-'Wie viele Menschenleben ist ein zerbrochener Porzellanteller wert?'
-'Ist ein nicht aufgeräumtes Zimmer Garant für eine lebensunwerte Persönlichkeit?'
-'Ist ein unterbrochenes Unterrichtsgespräch wichtiger, als das wohltäig-soziale Zusammenleben? Wir konnten uns nicht aussuchen in eine Welt geboren zu werden, die solchen Regeln unterworfen ist. Also ist es unsere Aufgabe, sie zum bestmöglichen Ort des Menschengeschlechtes zu formen.'

"Auf Grund des Bestehens auf einer Kausalitätskette, wird das Gegenüber zwanghaft versuchen einen Sinn darin zu finden. Es ist ihm nicht möglich, sich auf Art und Inhalt der Aussage vorzubereiten.
Dieser rhetorische Guerillakampf ermöglicht es, sich dem Würgegriff des vermeindlichen Im-Unrecht-Seins zu entziehen. - Und sollten Sie einmal völlig mit dem Rücken zur Wand stehen und keinen Ausweg mehr finden, gibt es immer noch das alte und bewehrte 'Fick dich.'"

So weit Prof. Dr. Reinecke.
Er und seine Forschungsgruppe sind nominiert für den alternativen Nobelpreis für den Kampf gegen ohrenkrebserregende Stoffe.

hrf


© Hiram Abif


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Kommentare zu "Mockumentary - Hohle Phrasen dreschen. - Wie es dazu kommt und wie man es verhindert!"

Re: Mockumentary - Hohle Phrasen dreschen. - Wie es dazu kommt und wie man es verhindert!

Autor: Uwe   Datum: 30.10.2014 20:55 Uhr

Kommentar: Also, jetzt mal ehrlich, jetzt! Ich versteh ja gewiss Humor, aber da hört sich doch wohl alles auf! Leute gibt´s, nee, nee, nee, man schüttelt mit dem Kopp! Ich meinte, Leute gibt´s, das gibt´s gar nicht! Da schweigt des Sängers Höflichkeit!

Wie schön ist dagegen das Wort: "Omnilokationsfähigkeit"! Welch ein Duft, welch Glanz, welch erhebende Wesenheit ihm innewohnet und aufgesetzet ist!

Ich grüße dich, du Hiram Abif!

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