Schmerz.
Angst.
Panik.
Die einzigen Gefühle die ich spüren kann. Ich will nur noch weg. Rennen, doch ich kann mich nicht bewegen, ich bin wie erstarrt. Die Schwärze in meinen Augen breitet sich aus, umhüllt mich, sie erdrückt mich, schnürt mir die Luft ab. Langsam sinke ich auf die Knie und vergrabe mein Gesicht in meinen Händen. Tränen rinnen durch meine Finger, fließen mein Gesicht hinab auf meine aufgesprungenen Lippen. Salzig.
Eine laute Explosion, gefolgt von einem Erdbeben, erschüttert mich. Ich höre schreie, Männer, Frauen. Kinder.
Ich rühre mich nicht. Ohne Angst um mein Leben bleibe ich ruhig am Boden. Bitte Gott, lass mich endlich sterben. Das Einzige was ich mir jetzt noch wünsche, ist die Erlösung. Es gibt hier für mich nichts mehr. Also bleibe ich weiter still und warte bis mich die nächste Explosion mit ihrem Feuer verschlingt.
Plötzlich, eine Hand ergreift mich unter meinem Arm und zieht mich mit Schwung hoch. Ich öffne meine Augen einen Spalt weit und eine verschwommene Person blickt mich an. Panik in ihren Augen umrahmt von einer orange-roten Feuerwand. Sie schüttelt mich und brüllt etwas, doch ich höre nur dumpfe Geräusche bevor mir wieder schwarz vor Augen wird.

Verloren in der Dunkelheit, geplagt von Alpträumen. Ich sehe Feuer, nichts als Feuer. Die Hitze beherrscht mich. Und Blut, warmes Blut. Dunkelrot.
Und ich wache auf. Endlich. Schweißgebadet lege ich meine Hände auf meine Stirn und spüre die Tröpfchen. Langsam öffne ich meine Augen und eine Flut von weißem, künstlichen Licht überschwemmt mich. Nach und nach kann ich meine Umgebung erkennen. Ich reibe meine Augen und sie beginnen zu brennen. Ein weißer Raum. Relativ klein und quadratisch. Mir gegenüber ist eine Tür. Auch weiß. Mitten im Raum bin ich, in einem Krankenhaus-ähnlichen Bett. Rechts von mir einige Geräte die leise piepsen und irgendwelche Kurven anzeigen. Erst jetzt bemerke ich die Kabel und Schläuche an meinem geschundenen Körper. Links neben dem Bett steht noch ein weißer Stuhl. Das wars. Mehr gibt es hier nicht. Nur ein erbärmliches 16-jähriges Mädchen in einem weißen Raum. Aber wo bin ich? Etwa in einem Krankenhaus? Wie bin ich hierher gekommen? Warum bin ich hier? Was ist überhaupt passiert?! All diese Fragen überfordern mich. Mein Kopf schmerzt unerträglich. Ich kann nicht denken, als würde eine dicke Nebelwand durch mein Inneres ziehen. Und ich werde wieder müde. Also falle ich ,ohne mich zu wehren, in einen unruhigen Schlaf.


© floriane.ventura.3


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Beschreibung des Autors zu "Schwerelos Kapitel 1"

Krieg. Schmerz. Einsamkeit. Verlust. Angst. Trauer. Tapferkeit. Zusammenbruch. Blut. Panik. Liebe. Hass. →Ein Ziel.




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