Wütendes Hundegebell, weckt mich erbarmungslos aus meinen unruhigen Schlaf. Ich fühle, mich erschlagen und mein ganzer Körper schmerzt, es ist kalt doch das spüre ich seid langer Zeit nicht mehr. Mein bürgerlicher Name ist Ariel Lichtenstein, so nannte man mich zumindest früher, jetzt aber habe ich einen neuen Namen bekommen wenn man es so nennen kann. Ich heiße seid dem Frühjahr 1940, Nr.58432 den die Teufel in ihren schwarzen Uniformen, mir gegeben haben bei meiner Ankunft hier. Und damit ich , meinen Namen nie vergessen würde so sagten Sie, werden Sie mir helfen ihn immer bei mir zu tragen. Ich konnte ja nicht ahnen was die Teufel damit meinten. Und so haben, Sie mir diese Nummer eingebrannt in meine Haut mit blauer Tinte, und einer flinken Nadel fürs Leben oder Überleben gezeichnet. Das Leben zwischen Leben und Tod, kostet mich jeden Tag erneut Überwindung, und so scheint mir, auch ein Jahr meines Lebens. Doch ich danke Gott für jeden Tag den er mich überstehen lässt, in diesen Dämonischen Zeitalter der Menschenverachtung. Unsere Behausung, so sagten die Teufel in Menschengestalt sind noch zu gut für uns Untermenschen. Ob Das deutsche Volk weiß was hier passiert ? Weiß es von dem Sterben von der Folter die mich hier umgibt ? Wir sind hundertachzig Männer jeden Alters zusammengepfercht in Holzplanken, die Teufel nennen sie Betten welche Beleidigung für ihre Sprache. Ständig durchzieht Krankheit und Fäkaliengestank den Raum auch dort wo wir uns zu Ruhe betten. Der Gevatter Tod hat bei uns reiche Beute, er muss nur bis zum nächsten Morgen warten, er hat ja alle Zeit der Welt, ich und meine Kameraden leider nicht. Und als wäre das alles nicht schon schlimm genug, holen die Teufel einen von uns in der Nacht, der nie wiederkehrt, als würde er von der Hölle verschluckt. Keiner von uns weiß was mit Ihnen passiert, außer den Gerüchten die im Lager die Runde machen. In den einsamen Stunden der Nacht, denke ich oft an die schöne Zeit zurück, als dieser Österreicher noch nicht seine Machtgedanken auslebte, die für uns mit dem gelben Stern auf der Brust tödlich sind. Früher am Anfang, konnte ich noch weinen doch jetzt gelingt mir dies nicht mehr. Ich denke mir in solchen Stunden: Welche Ironie ist das Leben, ich bin in Deutschland geboren und doch verfolgen Sie Meinesgleichen. Unser Lager passte so garnicht in diese so schöne Gegend, von Türmen gesäumt wie ein Krebsgeschwür, das keiner dem Anderen wünscht. Damals wo wir hier ankamen herrschte Dunkelheit, und ich weiß nicht einmal wie die Stadt heisst die hier angrenzt. Ich erinnere, mich genau an das ohrenbetäubende Rattern, der Gleise über der unserer Transportzug donnerte. Alle waren noch guter Hoffnung, irgend wo anders angesiedelt zu werden, das deutsche Volk wollte halt unter sich sein. Wie töricht wir doch waren solch eine Hoffnung zu hegen, doch es war unser einziger Halt in dieser Situation. Ich war mit meinen Eltern zusammen, auch unser Nachbar der Kleinwarenhändler aus unserer Strasse, war mit seiner Frau hier. So hatte ich keine Angst den ein Stück Heimat war an diesen unwirklichen Ort mitgereist. Unser Nachbar war schon alt, er hatte als junger Mann beim Kaiser, als Soldat Deutschland in die Welt getragen, und nun war er hier so dankten es das deutsche Volk. Aber nie hörte ich ihn klagen, nie beschwerte er sich und immer dieses Lächeln das er auf den Lippen hatte. Sie steckten uns ihr letztes Stück Brot zu, als ob Sie ahnten wohin Sie gingen. Ich konnte nicht ahnen das ich dieses freundliches Paar nie wieder sehen sollte, wie lange Zeit meine Eltern. Ich hatte Angst und mein Herzschlag versuchte das Rattern des Zuges zu übertönen. Und nun hatte sich die Erde geöffnet, und dieses Lager erschaffen und Ich mittendrin. Nur langsam fand ich in die rauhe Wirklichkeit zurück um für ein paar Stunden alles zu vergessen.
Plötzlich wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Die klapprige Holztür, die uns vor Wettereinflüssen schützen sollte sprang auf. Eine großer dunkler Teufel trat in den Türrahmen von schweren Armeestiefeln getragen, deren besclagende Sohlen klapperten bei jedem Schritt, wie bei Bezebub mit seinen feurigen Hufen. Sofort herrschte Leben in diesen scheinbar leblosen Knäul von Menschen, nur schnell aufstehen nur nicht auffallen, war die Devise für das Leben hier. Doch dieser Teufel kam nicht mit Feuer und Schwefel, nein er kam in einer schwarzen Uniform mit einer blinkenden Gürtelschnalle mit dem Symbol des Todes. Er war unser Richter am Morgen hier im Lager, er bestimmte wer arbeite oder wer duschte. Viele habe ich gesehen die in die Duschräume geführt wurden , doch nie habe ich Sie wiedergesehen. Deshalb hatte ich große Angst vor diesen Räumen und entwickelte eine Antipartie, gegen die Hygiene was sich aber nicht auf das Leben hier auswirkte da hier der beisende Gestank die Oberhand gewonnen hatte. Nun standen wir in Reih und Glied in unserer gestreiften Uniform des Todes, auf dem Platz der tausend Winde . Diesen Namen hatte der Apellplatz von den Häftlingen bekommen weil hier der Wind sich sammelte um seine geballte Kraft an unseren geschundenen Körpern zu entladen. Es gab Tage da standen wir stundenlang auf diesen Platz, die Hände und die Lippen blau vor Kälte. Manchmal begaben sich die Teufel zu uns auf den Platz, begleitet durch ihre Höllenhunde und warteten bis einer meiner Leidensgenossen vor Schwäche zusammenbrach. Dann stürmten die Hunde voller Gier auf die ausgemerkelten Körper, und zerfleischten Sie vor unseren Augen. Ein Bild das eine tiefe Narbe in mein Herz reist ja das Gefühl der Wut in mir aufkommen lässt. Dieses Bild vor Augen, und der Wind der seinem scharfen Atem in unser Fleisch schnitt, als wolle er uns das Fleisch von den Leibern schneiden war erbarmungslos. Grausam war des Windes Lied.Wie abgstorbene Bäume, fielen meine Leidensgenossen in sich zusammen, und wurden zum Spielball des Windes und der Hunde. Die Teufel wettenden ihr Blutgeld untereinander, welche Häftlinge zuerst zu Boden fielen. Dieses Geräuch wenn der ausgemerkelte Körper auf das schwere Kopfsteinpflaster, krachte verfolgt mich bis in den Schlaf. Ich versuche nicht daran zu denken, und den Verstand nicht zu verlieren ein schweres Unterfangen hier.Wir fühlten uns wie Schachfiguren mit einen kleinen Unterschied, das wir jeden Tag etwas was Kostbares zu verlieren hatte Unser Leben! So wurden wir wie jeden Tag zur Arbeit eingeteilt und wurden auf die LKW verladen, um in den hiesigen Steinbruch gefahren wurden. Doch unserer Arbeitsplatz enthiel nicht nur Steine, unter ihnen lagen auch die Vergessenen begraben in der Abbruchhalde verscharrt wie ein stinkender Abfall. Wie eine Schlange schleppten wir uns zusammengekettet, an unseren zugewiesenen Platz um die Steine zu bearbeiten die die Teufel als Herzen trugen. Der monotone Takt unserer Hämmer, hallte durch die Gegend vermischt mit den gequälten Schreien der Geknechteten. Plötzlich zog es an meiner Kette mein Nachbar war zusammengebrochen, und hustete was sein Blut zum Vorschein brachte. Ich schaute ihn mit fragenden Augen an und sprach in Gedanken zu ihm: Steh auf. Ein Gesicht mit leeren Augen schaute mich an und lächelte, und wollte mir sagen: Lass nur Ariel es ist gut so. Ich kannte diesen Ausdruck, ich hatte ihn schon oft gesehen, es war ein Abschied. Ich schloss meine Augen und klopfte noch lauter auf die Steine, den ich ahnte was kommen würde. Ein surrendes Geräusch durchscnitt die Luft. Mein Nachbar schaute mich erstaunt an, sein Mund weit aufgerissen, als wollte er seine Seele befreien auf das sie den Himmel berührt. Das Blut rann langsam die Stirn herunter das am Kopf austrat. Seine Augen schlossen sich und sein Körper sackte zusammen. Friedlich schien sein Gesichtsausdruck ein kleines Lächeln, der Erleichterung konnte man erkennen. Ein Teufel trat neben mir und verhöhnte sein Opfer, mit Tritten der Verachtung. Seine eisenbeschlagenen Tritte liesen das Blut hervortreten, bis der Teufel besudelt von unschuldigen Blut ablies. Er lies sich feiern wie ein Held, dabei feierte er seinen eignen Untergang. Ich betete im Stillen für meinen Kamaraden, aber auch für den Teufel, obwohl ich mich dafür schämte für so einen Menschen zu bitten. So lag der geschundene Körper bis zum Abtransport neben mir bis er auf der Steinhalde entsorgt wurde. Ein dumpfer Knall einer Sprengung begrub den toten Leib unter Steinen. Die Teufel riefen zum Spott: Dummer Jud zu kurze Bein solltest wohl werden nur ein Schwein, damit untermalten sie ihr Tageswerk und saßen Sonntags brav mit ihrer Familie in der Kirche. Die gezückten schweren Eichenknüppel deuteten an, das wir wieder ins Lager gebracht werden sollten. Doch vorher sollt ihr noch euren Lohn gezahlt bekommen, damit euch das Großdeutsche Reich nichts schuldig ist. Wir rannten so schnell es ging zum Laster begleitet von der Musik der Eichenknüppel die durch die Luft surrten. Im Lager angekommen das gleiche makabre Spiel, bis sich unsere Barackentür bis zum nächsten Morgen schloss. Ich kümmerte mich mit heimlich, gesammelten Regenwasser um die Geschundenen, bis ich vor Erschöpfung einschlief den Tränen und der Trauer zu entrücken.


© Rene Eichelmann


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Beschreibung des Autors zu "mein Manuskript Tagebuch eines Menschen"

Die Geschichte beschreibt ein dunkles Kapitel Deutschlands, aus den Augen eines Häftlings.

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