Ein berühmter Maler lebte schon viele Jahre in einer Großstadt, die für ihre Geschäftigkeit und Hektik in der ganzen Welt bekannt war. Eines Tages beschloss er, sein Leben komplett zu ändern, weil er sich mit wachsendem Alter immer mehr nach Frieden und Ruhe sehnte, die er an diesem Ort des Trubels nicht finden konnte.

Irgendwann fing der bekannte Maler damit an, seine Vorstellungen von einem einfacheren Leben in einem Bild festzuhalten. Er malte deshalb eine wunderschöne Landschaft mit einer kleinen Hütte im Wald, die seinen eigenen Vorstellungen und Idealen entsprach.

Dann malte er einen schönen Garten und einen sprudelnden Bach dazu. Am Ende erhielt das Bild noch eine hölzerne Bank, die er direkt neben dem Eingang der Hütte platzierte, auf die aber vorerst niemand saß. Vielleicht würde er sich später da selbst reinmalen, wie er sich dachte, weil es ein Ort des Friedens und Ruhe für ihn werden sollte.

Als das Bild fertig war, hängte er es in sein Atelier, damit er es jeden Tag betrachten konnte, um sein Vorhaben nicht zu vergessen, das er früher oder später in die Tat umsetzen wollte.

Eines Tages besuchte ihn ein düster aussehnder Mann, der offenbar Interesse an seinem schönen Landschaftsbild zeigte, weil es ihm besonders gut gefiel, wie er behauptete. Aber der Maler lehnte ab, weil er es nicht verkaufen wollte. Er hatte es nur für sich gemalt.

Der Fremde wurde deshalb sehr ungehalten und beschimpfte den Maler, weil er das Bild nicht bekommen konnte. Plötzlich zog der Unbekannte eine Pistole und bedroht damit den Maler, der Angst um sein Leben bekam.

„Wenn ich schon das Bild nicht bekomme kann, dann will ich das Geld aus ihrem Safe. Ich weiß, dass ein schönes Sümmchen in dem Kasten liegt. Also her damit, aber ein bisschen schnell, wenn ich darum bitten darf.“

Der vor Angst zitternde Maler beeilte sich, den Tresor zu öffnen und überreichte dem Mann mit der Waffe in der Hand ein großes Bündel Geldscheine, der zufrieden grinste. In diesem Moment fiel ein Schuß, der den Künstler mitten ins Herz traf, sodass er leblos vor dem Safe zu Boden sank.

Um nicht entdeckt zu werden, verließ der Räuber schleunigst das Atelier des toten Malers und verschwand mit dem Geld unerkannt im Großstadtgewirr.

Eine Weile später.

Das wunderschöne Landschaftsbild mit der kleinen Hütte im Wald veränderte sich plötzlich. Dort, wo die hölzerne Bank neben der Tür stand, saß auf einmal der Maler selbst, der mit einem sehnsuchtsvollen und zufriedenen Blick hinüber zum fernen Horizont blickte.

ENDE

(c)Heiwahoe


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