Gewidmet ist dieser Text Myrddin van der Wind, einer Autorin die ich sehr schätze und bewundere.


Immer wieder stach ich mit meinen Messer auf Elisabeth Stein ein. Obwohl mir meine Arme wegen der ganzen Hysterie zitterten und der Blick meiner Nachbarin schon längst gebrochen war stach ich immer wieder auf sie ein. Vermutlich wollte sie dass ich sie für tot halte. Dieses Miststück ist überaus perfide. Sie dachte wohl ich wüsste nicht wie sie neidisch auf mein Grundstück geblickt hatte, wenn ich nicht genau zu ihr hinsah. Ihren psychotischen Blick wird mir aber jedoch erhalten bleiben und in meinen Albträumen spucken. Aber auf jeden Fall hoffe ich, dass diese pathologische Mörderin in der Höllen allen erzählt, dass Charleen – oder für meine Freunde auch Charly – sie geschickt hat. Die Angst hat mich fast verrückt werden lassen.

Gleich als sie nebenan eingezogen war fiel auf dass sie nicht normal sein konnte. Ihre Augen waren immer so aufgerissen und glubschig, igitt! Und sie hat auch nie geblinzelt! Außerdem gibt es keine normale Frau die sich drei schwarze Tränen auf die Wange tätowieren lassen würde. So sehen nur Verbrecher aus! Ich habe meinen Kindern immer wieder eingebläut, dass sie sich von dieser Stein fernhalten zu haben. In der Gemeinde gingen Gerüchte über diese Frau um welche von Sex und Mord sprachen. Wer möchte schon so jemanden in der Nachbarschaft haben? Und dann wurde sie auch noch so penetrant und versuchte sich in meine eigenen vier Wände zu schleichen indem sie gesellschaftliche Treffen dafür instrumentalisierte, doch ich bin doch nicht blöd und hole mir solches Gesindel ins Haus, doch sie kam immer wieder und versuchte mit ihrem Geplänkel von ihrer wahren Natur abzulenken. Sie hat sogar mal versucht meinen Ehemann zu verführen, auch wenn ich seine Aussage, dass sie sogar so weit gegangen sein soll ihn zu vergewaltigen, als übertrieben erachte. Aber jeder in der Nachbarschaft der wusste was gut für ihn war, hielt sich von Elisabeth Stein fern. Ein junger Student hat einmal mit ihr geredet und ist danach prompt in einem Verkehrsunfall verstorben. Das kennt man ja aus Krimis. Man schneidet die Bremsschläuche durch oder noch besser sägt sie leicht an damit die dösige Polizei es nicht merkt. Es ist schon genug mit ihr passiert. Und ich las in ihrem Blick, dass ich als nächste an der Reihe wäre, aber nicht mit mir! Lieber komme ich ihr zuvor. Ich habe eine Scheibe leise mit dem Stein eingeschlagen und um das Geräusch zu dämpfen habe ich es in ein Tuch gewickelt. Anschließend habe ich sie am Küchentisch überrumpelt wo sie gerade ein Glas Milch trinken wollte als wäre sie eine ganz normale Person.

Erschöpft ließ ich mich auf den Stuhl sinken auf dem noch vor kurzem diese Mörderin so dagesessen hat als würde sie kein Wässerchen trüben können. Diese Individuen waren eine Gefahr für die Gesellschaft und sie alle konnten sich perfekt hinter ihren Masken verstecken und so tun als ob sie freundliche und normale Nachbarn wären, doch zum Glück wussten wir es dieses Mal besser.

Ich hatte auf einmal ziemlichen Durst und das Glas warme Milch sah verführerisch zu mir herüber. Schulterzuckend dachte ich mir, dass die Stein wohl nichts mehr dagegen einwenden konnte, also trank ich es in einem Zug aus. Vermutlich hatte es ein wenig Blut in meinen Mund während meines Blutrausches in den Mund geschafft, denn sie hatte einen eigenartigen Beigeschmack. Stöhnend stellte ich das nun leere Glas auf den Tisch und ließ müde den Blick schweifen. Plötzlich blieb er an einem mit Blut besprenkelten Stück Papier stehen. Neugierig griff ich danach und begann die Zeilen grob zu überfliegen. Es war ein Abschiedsbrief. Scheinbar hatte diese Schlampe mir zuvorkommen wollen. Mit einem Mal wurde ich so müde und sah gerade noch die Rückstände der Tabletten auf dem Boden des Glases. Diese Fotze hat mich am Ende also doch noch getötet, dachte ich bei mir während mir die Sinne schwanden.


The End


© EINsamer wANDERER


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Beschreibung des Autors zu "Mord"

Diesen Text widme ich MephistosNacht, denn für sie ist diese kleine Mordgeschichte hier. Ich hoffe, sie findet bei ihr anklang.




Kommentare zu "Mord"

Re: Mord

Autor: Uwe   Datum: 15.10.2015 17:05 Uhr

Kommentar: Umwerfend. Das ganz am Ende meine ich nicht mal damit, dass die Stein noch mordet, wenn sie schon selber tot ist, sondern dass die aufmerksame, ehrenhafte Nachbarin eine heilige Elisabeth Stein ermordet hat.

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