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Es war der dritte Tag. Erik war über all die Zeit über wach geblieben. Jede Nacht drangen entsetzliche Schreie in seine Zelle. Niemand kam. Niemand brachte ihm Essen. Er war ganz allein in seiner zwei mal zwei Meter Zelle. Vor einem Monat hatte man ihn wegen mehrfachen Mordes in eine Nervenheilanstalt gebracht. Von einem Tag auf den anderen waren die Wärter verschwunden und die nächtlichen Schreie waren aufgetaucht. Erik hatte jeden Versuch aus der Zelle zu entkommen aufgegeben. Er fragte sich nur noch, ob er verhungern würde oder schlimmeres. Zusammengekauert starrte er auf die Wand, an der mit seinem eigenen Blut eine Nachricht geschrieben. Hilfe, war alles was er geschrieben hatte. ,,Erik.“, wisperte eine Frauenstimme. Erik schaute sich erschrocken in der Zelle um, doch da war niemand. ,,Wahrscheinlich meine überreizten Sinne.“, meinte er. ,,Vielleicht auch Mangelerscheinungen.“, versuchte er eine andere Erklärung zurecht zu legen. Er schaute sich in seiner karg eingerichteten Zelle um. Ein Bett, ein Stuhl und ein Tisch. Nach dem ersten Tag, an dem die Wärter verschwunden waren, hatte er begonnen in eine Ecke zu pinkeln und zu kacken. Inzwischen wirbelten die Fliegen darum. Ihr ständiges Summen fing an eine hypnotische Wirkung auf Erik zu haben. Er schlief ein. Hastig fuhr er aus dem Schlaf hoch. Wahrscheinlich ging er schon zum hundertsten Mal zur Tür, um sich zu vergewissern, dass der Wärter nicht da war. Er klopfte energisch an die Tür. „Hallo!“ „Ja was ist denn?“, fragte der Wärter entnervt. „Ich brauche was zu essen!“ Eine kleine Lucke öffnete. Eine Hand langte einen Teller durch und ließ ihn unsanft auf den Boden fallen. ,,Hier.“ Entsetzt starrte Erik auf den Inhalt des Tellers es war der Kopf des Wärters. Er schaute durch die Luke und sah, wie der enthauptete Wärter ihm den Mittelfinger zeigte.

Schreiend wachte Erik aus dem Tiefschlaf auf. Er war schweißgebadet. ,,Nur ein Traum, nur ein böser Traum.“, redete er beruhigend auf sich selbst ein. Verstohlen blickte er zur Zellentür. Zitternd und sacht versuchte er an die Tür zu klopfen. Erst jetzt bemerkte er die unheimliche Stille in der Zelle, selbst die Fliegen haben aufgehört zu summen. Erik zog seine Hand zurück, als wenn er sich an der Tür verbrannt hätte. Doch er überwand seine Angst und setzte zu einem neuen Versuch an. Gerade als er den kalten Stahl der Tür an seinen Fingerknöcheln spürte durchbrach ein Krächzen die Stille. Erschrocken drehte sich Erik um und schaute in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Das vergitterte Fenster. ,,Wahrscheinlich bloß eine Krähe. Meine Nerven liegen echt blank, wenn mich das schon erschreckt.“ Nun endlich klopfte er an die Tür. Niemand machte auf. Es schien niemand vor seiner Tür wache zu halten. Erschöpft ließ er sich fallen. Erik wusste nicht, wie lange er dort lag. Die Sonne wanderte über den Himmel. Der Mond und die Sterne kamen. Doch Erik merkte es nicht. Er lag nur da, starrte in die Ferne und redete zusammenhangsloses Zeug. Mit der Dämmerung setzten wieder die Schreie ein und zerrten an seinen Nerven, aber auch das nahm er nicht wirklich wahr. Am Morgen kam die Sonne wieder und die Schreie verebbten. „Wie lange willst du da noch liegenbleiben und vor dich hin murmeln?“ Plötzlich saß Erik kerzengerade. Doch auch wieder war nichts zu sehen. Erschöpft fuhr er sich übers Gesicht. Ein ordentlicher Drei-Tage-Bart umrahmte inzwischen sein Gesicht. Er starrte zum Fenster hoch. Wenn er es schaffte da durch zu kommen, konnte er dem Wahnsinn entrinnen. Doch das Fenster stand in drei Metern Höhe und Erik war nicht der Größte. Er sah vom Bettlacke, zum Stuhl und dann zum Fenster. „Die Fingernägel müssten lang genug sein.“ „Ja das müssten sie.“, sagten die Fliegen. „Was wisst ihr schon davon.“, gab Erik gereizt zurück. Genüsslich kaute er sich die Fingernägel ab. Zwei behielt er. Einen zum Abmontieren, den anderen als Ersatz. Die anderen wurden verspeist. Geschickt montierte er mit den Fingernägeln die Schrauben am Stuhlbein ab. Dann aß er auch noch die restlichen Fingernägel. Das Stuhlbein umwickelte er mehrmals mit dem Lacken und benutzte es wie einen Enterhacken, um das Fenster zu erreichen. Erick wollte sich gerade ans Klettern machen, da riss das Lacken. ,,Scheiße! Scheiße!! Scheiß!!!“, schrie er. Wutentbrannt schnappte er sich den Stuhl und begann damit auf die Tür einzuhämmern. Der Stuhl zerbrach endgültig. Erick setzte sich und zog die Knie an. Das Bedürfnis ein Kinderlied zu singen überkam ihn. Der, der leidenschaftlich viele Menschen getötet hatte, sang Kinderlieder. Doch für einen Beobachter sah es unheimlich und verstörend aus. „Alle Vöglein sind schon da. Alle Vöglein. Alle.“ Das Summen der Fliegen stimmte mit ein. Auch die Vögel draußen in der Natur. Auch der kaputte Stuhl, das Bett, die Tür, die Wände, alles sang mit. Der Lärm war so ohrendbetäubend, dass Erik sich die Ohren zuhält. Sein Schrei durchstieß den Lärm. Er ließ ihn verebben. Knurrend meldete sich sein Magen. Erschöpft starrte Erik zum Bett. Was war wenn … Stöhnend erhob er sich. Die Laken riss er in Streifen. Und aß sie nacheinander aus. Es stopfte ganz schön. Nach dem Mahl strich sich Erik zufrieden über den Bauch. „Hast´s geschmeckt?“ Erik hatte aufgehört sich zu fragen, woher die Stimme kam. Er schaute zum Luftschaft über ihn. Ob da nun genau ein Luftschacht war, wusste er nicht, aber von dort kam die Frische Luft. „Ja, sehr. Kannst du mir hier raushelfen?“ ,,Unter einer Bedingung.“, sagte die Stimme verführerisch. ,,Und die wäre?“ ,,In deinem jetzigen Zustand kannst du nicht mitkommen.“ ,,Was soll ich tun?“ ,,Durchtrenne deine Pulsschlagadern.“ ,,Was?! Nein. Auf keinen Fall.“ ,,Wie du willst.“, meinte die Stimme gleichgültig. ,,Aber Ruf nach mir, wenn du es dir anders überlegst.“ ,,Pah. Das werde ich ganz bestimmt nicht tun.“ Die Tage vergingen. Erik aß immer mehr von seiner Zelle. Unter anderem das Bett. Und als das nicht mehr reichte aß er die Fäkalien, seine Popel, seine Haare und sogar den Kaputen Stuhl nagte er an, um seinen Hunger zu stillen. Jeden Tag wurden die Rufe nach seinem Tod eindringlicher. Sie schrien nach seinem Blut. Gleichzeitig nahm das Wimmern und Geschrei aus den Nachbarzellen ab. Entweder waren die Insassen verhungert oder hatten sich selber gerichtet. Erick schaute sich nervös in der Zelle um. In den letzten Tagen war sie noch karger geworden. Er suchte nach etwas essbaren. Da erschien ein Vogel an seinem Fenster. „Na komm her. Miez, Miez. Sei ein braves Vögelchen.“ Vor seinen Augen wurde aus dem zwitschernden Vogel ein zwitscherndes Brathähnchen. Als sein Blick zurück in die Zelle fiel, war sie gerammelt voll von Essen. Kuchen, Steaks, Salate, Obst, Gemüse, einfach alles. Gierig stürzte er sich auf das Essen. Er stopfte alles in sich hinein. ,,Au!“ Ein feiner Schmerz durchzuckte seine Hand. Da bemerkte Erik, dass er in seinem Wahn sich in die Hand gebissen hatte. ,,Nein! NEIN!!“ All das Essen war verschwunden. Es hatte niemals existiert. Verängstigst zog sich Erik an die Wand zurück und zog die Knie an. Er sah an sich herab. Die Kleider waren weg. Verschlungen von seinem Hunger. Die Rippen traten überdeutlich an hervor. Seine Wangen waren eingefallen. Die Augen hatten Tränensäcke die sich mit schwarzen Augenringen paarten. Erick starrte mehrere Tage lang ins Leere. Die Sonne und der Mond vollbrachten ihren unendlichen Zyklus, ohne dass sich Erik dessen bewusst war. Die Stimmen nagten an seinem Geist. Sie riefen ihn. Versprachen ihn essen, wenn er sich von seinem Körper verabschiedete. Sie versprachen auch, dass es nicht wehtun würde. Erik kam erst wieder zu Bewusstsein, als sein Magen knurrte. „Es gib nichts mehr zu essen.“ „Doch.“ wandte die Stimme ein. „Deine Zunge, die brauchst du ja nicht mehr. Genau wie deine Augen. Oder Finger, die Zehen rechne ich natürlich mit dazu.“ ,,Endlich mal ein vernünftiger Vorschlag.“, kommentierte Erik. Und so tat er es auch. Jeden Teil seines Körpers aß er mit Genuss. Ohne zu bemerkten, dass er nach jeder Mahlzeit weniger besaß, als zuvor. Vorsichtig verstümmelte er seinen Körper, um nicht zu verbluten. Auch wenn er ein Krüppel war, so wollte er doch immer noch weiterleben. Um sich der Stimmen zu entledigen, fing er mit seinen Ohren an. Doch die Stimmen waren in seinem Kopf und egal wie oft er versuchte durch Stöße mit dem Kopf an die Tür zu hämmern, sie blieben. Sein Augenlicht war das Letzte was er sich nahm. Die Augäpfel fühlten sich glitschig an. Erik hatte Schwierigkeiten, dass sie ihn nicht aus der Hand rutschten. „Sieh dich um, was willst du als nächstes Essen?“, fragte die Stimme hämisch. Erik hungerte einen weiteren Tag, bis er einen Entschluss fasste. ,,Wenn ich mich töte.“, lallte er vor sich hin. „Dann kriege ich zu essen.“ ,,Aber natürlich.“, sagte die Stimme freudig. „So viel du willst.“ Erik entblößte seine Zähne. Sie waren abgebrochen. Er hatte versucht den stählernen Tisch zu essen. Doch nun würde er sich die Pulsadern an den Armen aufschneiden. Gesagt, getan. Obwohl er am Sterben war, leckte Erick das Blut vom Boden auf, bis seine restlichen, ihm noch verbliebenen Sinne, schwanden. Erik war der letzte noch Lebende in der Anstalt gewesen. Die Anderen waren verhungert oder hatten sich selbst entsetzliche Wunden zugefügt.

Wochen später, nach dem die Barrikade rund um die Gefängnisinsel aufgehoben war, kehrten die Wärter zurück. Auf der Insel war eine Seuche ausgebrochen, weswegen alle Bewohner evakuiert worden waren. Um die Irren hatte sich niemand gekümmert. Ihre Leben waren Wertlos gewesen. Ihre verstümmelten Leichen wurden fortgeschafft und ins Meer geworfen. Niemand hatte sie vermisst. In diesen Zeiten schickte es sich nicht, einen geisteskranken Mörder in der Familie zu haben. Der Name der Familie wär ruiniert gewesen, weswegen sowas gerne verschwiegen wurde. Niemand vergoss eine Träne über die, die dem Hunger anheimgefallen waren. Das Ganze ist heut mehr als ein Jahrhundert her.

The End


© EINsamer wANDERER


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Beschreibung des Autors zu "Hunger (Keine Jugendfreigabe!)"

Ja ich weiß, krank. Sorry für die schlechte Ausarbeitung. Habe nicht viel an der Story gefeilt.




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