''Bordell Türkis'' (Staffel 4) (Episode 14/20)

"Böses Erwachen"
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Link zu Episode 13:
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Dass Uwe sie längst entdeckt hatte, wussten Ken und Michaela nicht. Kurz nachdem sie die Lage aus dem Gebüsch heraus beobachtet hatten, gingen sie ein Stück weiter. Ken wollte unbedingt zur Wohnung seiner Mutter. Dort müsste man ungesehen hingelangen, dachte er. Und weit davon entfernt waren sie auch nicht mehr. Einen richtigen Plan hatte hier niemand. Ken lag viel daran, herauszufinden, was seine Mutter hier eigentlich trieb. Er war sich sicher, dass sie ein falsches Spiel mit ihnen spielte und heimlich wohl FÜR diese Sekte arbeitete. Diese ganze Aktion von wegen "Entschuldigen bei Uwe" klang wie eine Finte. Und niemand bekam eine Wohnung umsonst, ohne eine Gegenleistung dafür zu bringen. Vermutlich musste sie Ken bzw. Kendrix im Gegenzug ins Dorf locken, damit Uwe sich sie vorknöpfen konnte. Was auch immer hier geschah, Ken und Michaela würden es jetzt endlich herausfinden....

Michaela war aus einem völlig anderen Grund hier. Sie wollte sich an Uwe rächen. Für seine Taten, die er in der Zeit mit ihr begangen hatte. Michaela bezeichnete Uwe einmal als Hitler und wenn man darüber nachdachte, war er auch so. Natürlich hatte er noch nicht so viele Menschenopfer auf dem Gewissen, doch sie wollte gar nicht erst 10 Jahre in die Zukunft blicken. Er ließ Menschen ausradieren, die ihm nicht in den Kram passten und er breitete sich immer mehr aus. Seine Religion wie er sie nannte war unantastbar und sollte irgendwann als Gesetz für die ganze Welt gelten. Wer sich nicht einfügt, wird eben erschossen oder anderweitig ermordet. Es klang alles so schlimm, dass es eigentlich gar nicht real sein konnte. Michaela fragte sich oft, warum noch niemand hier von außen eingegriffen hatte. Das musste doch auch anderen Menschen im Umkreis auffallen. Aber viele schauten eben weg. Und solange sie noch nicht dazu gezwungen wurden, dieser Sekte beizutreten, war ihnen das auch alles egal....

Als sie an der Wohnung von Kens Mutter ankamen, schlichen sie sich so nah wie möglich heran und hielten Ausschau nach einem gekippten Fenster. Als sie tatsächlich eins fanden, versuchten sie zu verstehen, was sie am Telefon besprach, denn sie hatte soeben einen Anruf erhalten. "Ja Uwe das mache ich! Aber du kümmerst dich nun um das andere Problem! Du musst begreifen wie ernst die Lage ist! Sie sind nicht alle hier! Einer von ihnen ist wieder zurück in die Stadt gefahren und den brauche ich hier! Frag Sven, der soll das erledigen! Der macht doch Drecksarbeit zuverlässig gut! Aber lasst den armen Kerl leben! Ich brauche ihn an einem Stück, denn er soll live miterleben, was ich ihm hier zu zeigen habe! Dieser Zip wird Augen machen, wenn seine geliebte Ehefrau wieder vor ihm steht! Hahaha!". Ken durchfuhr es wie ein Stromschlag. "Hast du das gehört? Sie redet von Gabrielle! Scheinbar lebt sie wirklich noch!", flüsterte Ken und Michaela konnte nur nicken. "Ich habs gehört! Und sie setzen Sven auf Zip an! Wir müssen ihn sofort anrufen und warnen! Solange sie ihn nicht haben, werden sie uns womöglich nichts tun!".

Das Telefonat war beendet und es wurde ganz ruhig. Sie harrten noch ein wenig in der Hocke sitzend aus und versteckten sich dann wieder hinter einem Gebüsch. Gabrielle lebte also wirklich noch. Das durfte er Zip aber noch nicht sagen, denn dann würde er auf keinen Fall mehr von hier weg bleiben. Aber wie war das denn nur möglich? Gabrielle musste doch tot sein. Und eigentlich wunderte es Ken überhaupt nicht, dass seine Mutter mit Uwe unter einer Decke steckte. Er hatte es ja schon lange geahnt. Vielleicht war es gut gewesen, dass niemand von seiner Geschlechtsumwandlung wusste. Vielleicht wussten sie es auch schon. Michaela konnte es ebenfalls nicht fassen, dass seine Mutter mit diesen Bekloppten unter einer Decke steckte. Sie war völlig fassungslos. "Wir haben nicht nur Sven und Uwe gegen uns, sondern jetzt auch deine Mutter! Und wer weiß, was aus Gabrielle geworden ist! Sie ist sicher nicht mehr die alte Gabrielle, die wir kannten! Sie wurde ja offensichtlich hier festgehalten, sonst wäre sie doch zu Zip gegangen und hätte ihm gesagt, dass sie noch lebt!". Das glaubte Ken allerdings auch. Gabrielle hatte sich ganz sicher verändert. Und niemand konnte ahnen, was sie ihr angetan hatten. Vermutlich schreckliche Dinge.

Ken griff nach seinem Handy und wählte die Nummer von Zip, doch an dieser Stelle bekam er keinen Empfang. "Wir müssen woanders hin, hier kann ich ihn nicht anrufen! Der Empfang ist hier gleich 0!". Und so machten sich die beiden auf den Weg von einer Ecke des Dorfes zur nächsten und mussten schnell erkennen, dass sie hier nirgends Empfang bekämen. Und das verwunderte Ken überhaupt nicht. Heute gab es Geräte, die den Empfang von Handys stören können und sowas gab es hier bestimmt. Nur wo? Also sahen sie sehr schnell ein, dass sie Zip nicht mehr rechtzeitig warnen konnten. Und dass sie ihn vermutlich hierher brachten. Alles, was sie jetzt noch tun konnten war Uwe so schnell wie möglich aufzuhalten. Am besten noch bevor Zip hier ankam. Was mit Gabrielle wurde, war weder Michaela noch Ken in diesem Augenblick klar. Wenn sie noch lebte, würden sie sie mitnehmen. Aber nur, wenn sie wollte. Und überhaupt noch auf ihrer Seite stand....

Auf der anderen Seite saß Uwe auf seinem Balkon und beobachtete seine ehemalige Flamme und einen Kerl, den er noch nie zuvor gesehen hatte. War sicher ihr neuer Stecher. Zu schade, dass sie ihre alte beste Freundin Kendrix nicht mitgebracht hatte. Die hätte Uwe gern dabei gehabt. Aber sie arbeitete ja angeblich im Ausland.

Er wischte sich genüsslich den Rotwein von seinem Mund und grinste. Dann schnappte er sein Handy, das ohne Probleme funktionierte und rief Sven an. "Ja hallo Sven! Bist du schon bei diesem Zip?", fragte er und wartete gespannt ab. Anscheinend war er schon dort. "Hör mal zu! Weder er noch die anderen beiden hier werden das Dorf in naher Zukunft verlassen dürfen und ich habe mir gedacht, dass es doch eigentlich Quatsch ist, deren Bordell geschlossen vor sich hinrotten zu lassen! Diesen Bauplatz könnte jemand anders sicher gut brauchen! Also was ich damit sagen will ist, dass es nicht schlimm wäre, wenn du ein paar Spritzer Benzin verteilst und dir - natürlich ganz aus Versehen - ein brennendes Streichholz aus der Hand rutscht! Ich denke, wir haben uns verstanden Sven!". Dann legte er auf und schaute wieder durch sein Fernrohr. "Und für euch zwei Hübschen habe ich eine ganz besondere Überraschung geplant! Erfreut euch eurer letzten friedlichen Minuten, bevor ich das beende, was ich schon vor einem Jahr hätte tun sollen! Und diesmal - wird es keine Überlebenden geben....

Fortsetzung Folgt in Kürze!

Seralgo Refenoir


© Seralgo Refenoir


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