''Bordell Türkis'' (Staffel 4) (Episode 6/20)

"Ganz viele große Lügen" (Teil 1)

"Und du hast ihr nie etwas davon gesagt? Weder, dass du jetzt ein Bordell führst, noch dass du jetzt ein Mann bist? Sie denkt also immer noch, hier liefe eine Kendrix rum und kein Ken? Warum hast du es ihr nie gesagt? War euer Verhältnis nicht so besonders oder worin liegt der Grund?". Penny war fast außer sich. Ken hatte seiner Mutter bis heute nicht gesagt, dass er jetzt ein Mann ist. Sie denkt immer noch, dass sie eine Tochter habe und die heißt eben Kendrix. Und ausgerechnet gestern Abend hatte sie angerufen und sich angekündigt. Sie würde gerne mal vorbei kommen und ihre Tochter sehen. Ihr Verhältnis muss grausam gewesen sein. Ken sprach nie viel von ihr, aber wenn dann nur Schlechtes. Er war früher fast jeden Abend ins Bett geprügelt worden und einmal hatte sie ihm die Nase gebrochen. Zum Arzt durfte er damals nur heimlich gehen, denn was würden die Nachbarn sagen? Sie war eine eiskalte Person, wie er immer wieder betonte. Sie habe keine Gefühle. Und der Grund, warum sie hierher kam, konnte kein Guter sein.

Penny machte Ken klar, dass er es ihr sagen musste, sobald sie da war. Sie würde ja jeden Moment in der Tür stehen. Aber Ken konnte es eigentlich nicht glauben, dass sie das Bordell betreten würde. Prüde war sie überhaupt nicht, aber immer schon dagegen gewesen. Als Ken einmal erwähnt hatte, sowas zu machen, erhob sie abermals ihre Hand gegen ihn. Sie sagte damals zu ihrer Tochter Kendrix, dass sie dann besser als Prostituierte arbeiten würde, weil sie dann nämlich eine Nutte sei. Dass seine Mutter vorbei kam, machte ihm große Sorgen. Sie würde ihn vermutlich nicht erkennen. Wenn er ihr nicht sagen würde, dass er ihre ehemalige Tochter Kendrix war, würde sie es eventuell nie erfahren. Ansehen tat man es Ken nicht mehr. Er war ein ganzer Mann. Selbst die Gesichtszüge waren mittlerweile verändert. Seine weibliche Seite war völlig verschwunden. Doch auch Penny hatte eigentlich einen Anlass für ihren Besuch, doch war bisher nicht dazu gekommen, darüber zu sprechen. Sie traute sich auch eigentlich nicht. Lui, ihr obdachloser Lover, hatte sie fast dazu genötigt. "Red mit Ken! Er wird es verstehen!", hatte er immer wieder zu ihr gesagt. Denn Lui kannte Penny schon länger, als sie zugab und ihr Sexdate in der Garage vor wenigen Tagen war nicht das erste gewesen. Sie hatten es schon oft getrieben. Einmal zuviel. Denn Penny war schwanger und musste damit rechnen, dass Ken sie entlassen würde, wenn sie ihm das sagte. Als zukünftige Mutter konnte sie hier nicht mehr arbeiten und schon gar nicht mehr in ihrem Job als Domina. Ein Baby gehörte einfach nicht hierher. Doch ihr fehlte der Mut, es Ken zu sagen. Immer wieder setzte sie an, aber stattdessen belog sie ihn und erzählte ihm, dass es ihr nicht so gut ginge und sie einen Tag frei bräuchte. Aus diesem einen Tag wurden weitere, wie Ken schnell feststellte. Doch er hatte ja keine Ahnung.

Ein Baby von einem Obdachlosen zu bekommen, versprach auch nicht unbedingt eine rosige Zukunft. Wo sollten sie leben? Wer sollte das alles bezahlen? Ein Baby konnte sich Penny nicht leisten. Und Lui sowieso nicht. Er war nicht gerade der Hellste und freute sich grundsätzlich auf das Baby. Ihm war aber überhaupt nicht bewusst, was da an Verantwortung auf sie zukam. Das war nicht mal eben eine Kleinigkeit. Es war ein Baby. Ausgetragen von einer Domina und gezeugt von einem Obdachlosen. Das muss man erstmal einige Minuten wirken lassen....

Doch Ken erfuhr davon erstmal nichts und wurde von Penny weiter belogen. Sie fühle sich nicht wohl. Fast jeden Tag. Doch noch stand er im Büro mit ihr und wartete auf seine Mutter, die nur wenige Augenblicke später im Eingangsbereich zu hören war. Sie rief nach Kendrix. Sanft und gutmütig klang sie nicht. Es durchfuhr Ken wie ein Blitz und eigentlich wollte er auch nicht nach draußen gehen. Er sah in ihr alles Schlechte auf der Welt. Sie hatte ihm nie Liebe entgegengebracht. Schon als Kind fühlte er sich wie ein Stück Dreck. In der Pubertät wurde das immer schlimmer. Sie war tagelang nicht zu Hause und lag im Suff bei irgendeinen Penner. Das war jeden Tag so. Und dann wurde sie damals von einem dieser Wichser schwanger. Es sollte mein Bruder werden. Der Typ hatte angeblich das Kondom falsch herum angezogen. So war es passiert. Für meinen Bruder wäre es wohl besser gewesen, sie hätten ihn abgetrieben, aber das tat meine Mutter natürlich nicht. Gab ja Kindergeld. Und davon konnte man weiter saufen. Mein Bruder kam dann in eine Pflegefamilie. Und kurz dachte Ken an die Szene in der Garage. Penny und dieser Obdachlose. Das hatte ihn furchtbar daran erinnert. Es war verantwortungslos von Penny so etwas zu machen. Im Nachhinein war es eigentlich ein absolutes No-Go. Wir waren zwar ein Bordell und hier tauschten sich die merkwürdigsten Kreuzungen miteinander aus, aber das war trotzdem was anderes. Im Bordell wird auf Verhütung großen Wert gelegt. Hier gibt es keine 3 Euro Kondome aus dem DM-Markt, sondern richtig reißfeste Dinger. In allen Größen. Aber dieses Bild verwischte wieder, als Ken plötzlich ganz laut den Namen "Kendrix!!!!!" hörte. Seine Mutter war ja noch da und er stand noch im Büro. Es wurde höchste Zeit zu ihr zu gehen. Doch wer er war, würde er ihr erstmal nicht verraten. Da sollte sie selbst drauf kommen. Vielleicht würde sie dem lieben Ken ja ein paar Dinge über die liebe Kendrix erzählen? Informationen aus erster Hand quasi....

Fortsetzung Folgt in Kürze!!!

Seralgo Refenoir

PS: Danke für "Gefällt mir", das ist wirklich sehr nett von euch allen!


© Seralgo Refenoir


4 Lesern gefällt dieser Text.








Kommentare zu "''Bordell Türkis'' (Staffel 4) (Episode 6/20)"

Re: ''Bordell Türkis'' (Staffel 4) (Episode 6/20)

Autor: axel c. englert   Datum: 12.03.2015 21:29 Uhr

Kommentar: Lieber Seralgo!

Hab' nicht aus Nettigkeit Dich angeklickt:
Deine Geschichten - sie sind gut gestrickt!

LG Axel

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