Der Regen prasselte gegen das Fenster. Sie hatte es erst vor kurzem geputzt, doch das war ihr egal. Tränen rollten über ihre Wangen und landeten auf den Holztisch, ihre Hände waren zusammen gefaltet und ihre blauen, glasigen Augen starrten auf den schwarzen Kaffee. Blitze machten mit dem Donner einen erbitterten Wettstreit und der Wind zauste durch die Bäume und brachte sie somit zum tanzen. Das einzige Geräusch in dem leeren Haus war eine tickende Wanduhr und obwohl sie immer wieder einen kurzen Blick zu der Uhr warf, konnte sie nicht sagen wie viel Uhr es war. Ihr Körper zitterte, und ihre makellosen Brüste bewegten sich zum Takt ihres Herzens. Hätte man genauer hin gesehen, hätte man schnell bemerkt das jenes Mädchen von welches die Geschichte handelt, schon längst kein Mädchen mehr war, den ihr leerer Blick glich schon dem Blick einer Frau, die auf nichts mehr außer dem Tod wartete.
Doch dies ist nicht der Anfang ihrer Geschichte, ihre Geschichte beginnt zwar im selben Haus, aber nicht zu der gleichen Zeit. Einige Stunden zuvor war sie in die Küche gegangen, sie hatte sich ein grünes Kleid über gezogen und ihre langen blonden Haare nach hinten gebunden. Sie küsste ihren kleinen Bruder, machte ihm schnell ein Brot für die Schule und setzte sich dann zu ihrem Vater an den Esstisch, sie grinste ihn breit an. "Und haben wir gut geschlafen", fragte der Vater und runzelte die Stirn als er in das strahlende Gesicht von ihr blickte. Sie nickte und legte ihre Hände auf den Tisch. "Irgendwas stimmt mit Sarah nicht", sagte der kleine Bruder und kam aus der Küche raus, dabei sah er seinen Vater verdutzt an. Der Vater nickte zustimmend. "Immer wenn du so gut drauf bist, hast du irgendwas gemacht", meinte der Vater und sein Blick wurde ernster. "muss ich mir etwa sorgen machen?" Sarah schüttelte ihren Kopf und lächelte. "Nein ich habe heute einfach nur sehr gute Laune", sagte sie und packte ihre Sachen. Als sie vor der Tür stand warf sie einen letzten Blick zu ihrem Vater und ihren kleinen Bruder. "Bis später", mit jenen Worten verschwand sie aus der Tür und sprang ihrem Tag entgegen mit der Vermutung das jener Tag der beste ihres Lebens sein würde.
Sie schnaubte als sie an den Morgen dachte, so sehr hatte sie sich in diesem Tag getäuscht. Eine erneute Träne rann aus ihren Augen und traurig strich sie sich die Träne aus dem Gesicht. Sie sah auf die zwei leblosen Körper, sie konnte sich noch immer nicht erklären was passiert war. Zwei Männer standen hinter ihr, sie hatten die ganze Zeit geschwiegen, denn sie wussten wie hart es war seine Familie zu verlieren. "Wir müssen gehen". Sarah nahm einen tiefen Atemzug und sah aus dem Fenster, in diesem Moment wurde ihr klar, das sie ihre Heimat nie wieder sehen würde. Was ihr jedoch nicht klar war, war das sie Teil einer Geschichte sein würde, die trauriger nicht hätte sein können. In vielen Liedern wird sie beschrieben, in vielen Geschichten erzählt, doch auf der Straße ist sie eine Legende. Es ist der Krieg von Samuel Masterson und Sam Strong, den Legenden der Modernen Kriegsführung und ihre verzweifelte Schlacht nach Frieden. Wir kennen sie unter den Namen Street Story


© Meins


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Beschreibung des Autors zu "Die trauernde Frau"

Ein Vorgeschmack auf Street Story The Tears of a Man :D

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