Keuchend und außer Atem bleibe ich stehen und schaue mich um. Mein Herz schlägt wie verrückt, kalter Schweiß bricht mir aus. Erkennen kann ich nichts. Nur undurchdringliche Schwärze, nichts anderes. Von allen Seiten dringt die Dunkelheit auf mich ein, als wollte sie mich umarmen. Eine Umarmung, das stimmt, aber eine eiskalte. Immer näher kommt sie, scheint mir das Blut in den Adern zu gefrieren, mich gleichzeitig zu verbrennen, mir die Luft zu rauben und mich zu ersticken. Verzweifelt versuche ich wegzurennen, doch ich kann mich nicht bewegen, komme nicht von der Stelle. Oder bilde ich es mir nur ein? Panisch schlage ich um mich, doch meine Arme und Hände gleiten wirkungslos durch die Dunkelheit, wie durch dicken, schweren schwarzen Nebel. Plötzlich sehe ich wieder. Doch schon im nächsten Moment wünsche ich mir meine vorübergehende Blindheit zurück. Einzelne Gestalten schälen sich aus der dunklen Nebelwand, die mich von allen Seiten her umgibt, und kommen auf mich zu. Sie sehen schrecklich aus, mehr Monster als Menschen, mit hässlichen Fratzen und scharfen Krallen. Bei jedem Schritt scheinen sie zu zerfließen, nehmen wieder eine leicht veränderte Form an. Noch immer kann ich mich nicht bewegen, kann nicht wegrennen. Wieder steigt Panik auf. Mein Herz scheint zu zerbersten, meine Brust zu sprengen. Ich glaube es nicht auszuhalten, doch ich muss. Muss dableiben. Muss mich der Angst stellen. Doch ich kann nicht gewinnen. Kann nur verlieren, nur den Tod finden. Es gibt keinen Ausweg. Im nächsten Moment sind sie da, erreichen mich. Strecken ihre Arme und ihre Klauen nach mir aus. Sie verströmen eine Eiseskälte, die mich zu lähmen scheint. Ich kann wieder nichts dagegen tun. Nur zuschauen, in stiller Angst. In stiller Panik. In dem Moment, in dem Die Klauen mich erreichen, mich zerreißen wollen, wache ich auf. Schweißgebadet, in panischer Angst. Mein Puls rast, meine Brust hebt und senkt sich innerhalb von Sekundenbruchteilen. Doch es ist alles Vorbei. Nur ein Traum. Nur ein Traum? Ich lebe, bin nicht tot. Zumindest fühle ich mich nicht tot. Lebendig. Die Nebelmonster, der schwarze Nebel – alles nicht echt. Nur schlecht geträumt, nicht weiter schlimm. Im nächsten Moment plötzlich ein Schatten, der sich vollkommen schwarz von der restlichen, dämmrigen Dunkelheit des Zimmers abhebt. Er bewegt sich. Nur Einbildung? Ich bin mir nicht sicher. Hören kann ich nichts. Also nur Einbildung, keine Realität. Doch der eiskalte Stahl, die schmale Klinge, die plötzlich in meiner Brust steckt, überzeugt mich vom Gegenteil. Schnelle, hastige Schritte, das Geräusch einer zufallenden Tür. Mit verzweifelter Kraft und letzter Anstrengung bäumt sich mein durchbohrtes Herz auf. Keine Chance. Ich versuche zu schreien, doch nur ein ersticktes Gurgeln und ein Schwall Blut verlassen meine Kehle. Dann ist es aus. Bevor mich völlige Schwärze umgibt, glaube ich noch, schwarze Gestalten zu sehen. Sie verändern immer wieder ihre Gestalt. Doch es ist deutlich erkennbar, dass es Monster sind. Schauergestalten. Ich glaube noch, ein heiseres, grausames Lachen zu hören, bevor ich hinüber schwebe ins Reich der Dunkelheit. Ich kenne es schon aus meinen Träumen …

ENDE


© Sammy, 2013


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Kommentare zu "Traumtod"

Re: Traumtod

Autor: Schmusekatze   Datum: 30.09.2013 11:55 Uhr

Kommentar: tolle geschichte =)
düster aber sehr gut!

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